Alphonso Davies hat das erreicht, wovon fußballbegeisterte Kinder auf der ganzen Welt träumen: Er ist Spieler beim FC Bayern München. Der Linksverteidiger wird als Ausnahme-Talent gefeiert, bezwang Leo Messi im Zweier-Duell und erobert die Herzen der Fans. Er ist gerade 21 geworden.
Wenn Davies durch die Bayern-Zentrale geht und mit der Hand über die Adidas-Trikots an den akkurat ausgeleuchteten Schaufensterpuppen streicht, dann wirkt es, als könne er selbst nicht glauben, dass er wirklich hier ist. Denn Davies ist nicht in einer behaglichen deutschen Kleinstadt geboren wie viele seiner Teamkollegen. Als er das Licht der Welt erblickte, wartete kein liebevoll dekoriertes Babyzimmer, sondern der tagtägliche Überlebenskampf. Dass er heute lächelt und aus der Fülle schöpfen kann, hätte sich am 2. November 2000 – dem Tag seiner Geburt – wohl kaum jemand vorstellen können. Dazwischen musste einiges passieren…
86 Prozent der Geflüchteten finden in Entwicklungsländern Zuflucht. Meistens endet die Flucht schnell: 73 Prozent der Flüchtlinge bleiben in benachbarten Aufnahmeländern. Eine Neuansiedlung, wie die Familie von Alphonso Davies sie erlebt hat, wurde 2020 nur 34.400 Geflüchteten weltweit zuteil – ein verschwindend geringer Anteil. Wenn Frauen auf der Flucht ein Kind erwarten, bedeutet das: Vorsorgeuntersuchungen sind größtenteils nicht existent. Auch rund um die Geburt sind sie auf sich allein gestellt. Es fehlt an fachgerechter Geburtshilfe, es fehlt an medizinischer Versorgung des Neugeborenen und oft genug können noch nicht einmal hygienische Mindeststandards eingehalten werden. Wenn zwischen 2018 und 2020 rund eine Million Kinder auf der Flucht zur Welt gekommen sind, bedeutet das: Sie starten in einem Ausnahmezustand ins Leben. Und bei vielen von ihnen wird dieser Zustand jahrelang andauern.
Kinder stellen rund ein Drittel der Weltbevölkerung. Bei Menschen auf der Flucht ist dieser Anteil aber noch höher: 42 Prozent derer, die gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben wurden, sind Kinder. Sie sind von der Flucht und deren Folgen besonders hart getroffen: Viele von ihnen haben keine Perspektive, viele von ihnen werden über Jahre hinweg auf der Flucht bleiben. Und viele von ihnen sind ohne ihre Eltern unterwegs: So haben sich 2020 21.000 unbegleitete Minderjährige um Asyl beworben.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) setzt sich dafür ein, auch Kindern auf der Flucht Zugang zu Bildung zu ermöglichen, betreut junge Mütter und hilft beim Notwendigsten. Doch die Arbeit setzt schon deutlich früher an – nämlich direkt beim Erfassen und der Registrierung von Neugeborenen. Lange hatte kaum jemand einen Überblick, wo und wie viele Kinder überhaupt auf der Flucht geboren werden. In vielen Ländern fehlen diese Zahlen nach wie vor.
Wehen, Bangen, erste Atemzüge. Eine Geburt ist überall auf der Welt eine Geburt. Aber die Umstände sind deutlich härter für manche Mütter. Wie sieht es aus, wenn Babies in einer solchen Ausnahmesituation geboren werden? Wir zeigen einige Menschen – und ihre Geschichte.
Wenn Sie diese Geschichte aufmerksam gelesen haben, ist schon ein wenig Zeit vergangen. Statistisch ist allein in dieser Zeit wahrscheinlich schon wieder ein Kind auf der Flucht geboren worden.
Um Müttern, Vätern und vor allem Kindern auf der Flucht zur Seite zu stehen, sind weltweit fast 20.000 Mitarbeitende des UN-Flüchtlingshilfswerks im Einsatz. Sie unterstützen werdende Mütter, leisten Geburtshilfe und sind Anlaufstelle für Fragen und Schwierigkeiten rund um die Geburt. Wenn Sie diese Arbeit unterstützen wollen, freut sich die UNO-Flüchtlingshilfe über Ihre Spende. Das Schicksal von Kindern, die auf der Flucht geboren werden, kann mit Ihrer Unterstützung zum Positiven verändert werden.
Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Im Zentrum ihrer Arbeit steht der internationale Flüchtlingsschutz. Gemeinsam schaffen sie Perspektiven und erarbeiten dauerhafte Lösungen für Flüchtlinge – weltweit und in Deutschland.
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