Blaue Flecken, verstreut über die Stadt: Rund 23.000 ● private Pools entdeckte unsere Luftbild-Analyse.

Ein Pool im Garten, das klingt nach Villenviertel und Reichtum. Aber die Daten zeichnen ein anderes Bild. In Steglitz-Zehlendorf, Berlins wohlhabendstem Bezirk, erkannte das Modell 1100 Pools.

Dabei ist es einer der drei Bezirke mit den wenigsten Pools pro 1000 Einwohner. Nur in den dicht bebauten Innenstadt-Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg sowie in Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es noch weniger.

Die meisten Pools im Verhältnis zu den Einwohnern gibt es im Bezirk mit dem niedrigsten Median-Einkommen: Marzahn-Hellersdorf. Der Privatpool als Statussymbol der Reichen? Eher nicht. Aber was dann?

Im benachbarten Pankow zeigt sich das Muster: Viele Pools dort, wo Einfamilienhäuser mit Gärten stehen. Besonders viele in Gegenden mittleren Einkommens.

Im Kiez Blankenburg etwa gibt es berlinweit eine der höchsten Pooldichten, 94 Pools kommen hier auf 1000 Einwohner, 1,4 auf einen Hektar. Stadtrandlage, viele Gärten, vergleichsweise dünn besiedelt: eine „typische“ Berliner Pool-Gegend.

Ebenso typisch: Pools in Kleingärten. Zu sehen ist das nebenan, in der Stadtrand-Siedlung Malchow. Nicht nur aus den Einfamilienhaus-Siedlungen blitzen die blauen Markierungen hervor, sondern auch aus der großen Kleingartenanlage Märchenland.

Datsche statt Dahlem: Fast ein Viertel (23 Prozent) aller Berliner Pools steht in ● Kleingärten. Rund 90 Prozent der Pools in den Schrebergärten der Stadt sind rund – häufig sind es günstige Aufstell-Pools aus dem Baumarkt.

Wasserreicher Osten: 60 Prozent aller Pools stehen in ● der ehemaligen DDR – obwohl dort nur 40 Prozent der Berliner wohnen. Hier gibt es vielerorts Platz, außerdem waren die Grundstücke lange günstiger, sodass viele hinzogen, die frisch zu Geld gekommen waren, sagt Miro Born, Soziologe an der London School of Economics. Einige davon gönnten sich einen Pool.

Zusammen kommt alles in Neustaaken am westlichsten Zipfel der Stadt: Einfamilienhäuser am Stadtrand, einst DDR, einkommensmäßig knapp im oberen Drittel. Es ist der Kiez mit den meisten Pools pro Hektar berlinweit.

Ein blauer Ring um Berlin: Die privaten Pools stehen da, wo Platz für sie ist. Allerdings liegt ausgerechnet dort häufig der nächste See um die Ecke. In der Innenstadt und den Hochhaussiedlungen hingegen bleiben oft nur die wenigen, an Hitzetagen vollen Freibäder.