Artikel teilen
teilen

Bundestagswahl 2025:
Alle historischen Wahlergebnisse in Deutschland auf einer Karte

Alle Wahlergebnisse der Bundestagswahlen seit 1990 in einer interaktiven Grafik. Finden Sie heraus, wie sich die Ergebnisse bei Ihnen vor Ort verändert haben!
Alle Wahlergebnisse der Bundestagswahlen seit 1990 in einer interaktiven Grafik. Finden Sie heraus, wie sich die Ergebnisse bei Ihnen vor Ort verändert haben!

Früher als gedacht wählt Deutschland am 23. Februar 2025 einen neuen Bundestag. Bei der vorgezogenen Bundestagswahl sind rund 59,2 Millionen Deutsche Bundesbürger aufgerufen, ihre Stimme für ein neues Parlament abzugeben. In unserer Karte zeigen wir die Wahlergebnisse seit 1990 auf Ebene der 299 Wahlkreise und der rund 11.000 Gemeinden.

Welche Partei vorn liegt, unterscheidet sich von Region zu Region stark – und hat sich über die Zeit gewandelt. Wie sich Deutschlands politische Landkarte seit 1990 verändert hat, zeigen wir in unserer interaktiven Karte. Die Wahlergebnisse der Gemeinden zeigen politische Veränderungen in Deutschland besonders detailliert.

So lässt sich im Detail nachverfolgen, wie SPD und CDU über die Jahre um Regionen kämpften, wie die AfD im Osten erstarkte, während die Linke ihre Wähler dort verlor. 2025 stellt sich insbesondere die Frage, wie stark die AfD wird, wo das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) punkten kann – und wo SPD und CDU noch eine Chance auf die Mehrheit der Stimmen haben. Aktuellen Umfragen zufolge dürfte die CDU bundesweit vorne liegen, die AfD könnte vor der SPD zweitstärkste Kraft werden.

Wer führt in den Sonntagsfragen?
Gewichteter Umfragen-Trend auf Basis aktueller Sonntagsfragen
Daten: wahlrecht.de, Stand 22.02.2025

FDP und Linke könnten diesmal an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Welche Koalitionen laut Umfragen rein rechnerisch möglich sind, zeigt eine grobe experimentelle Berechnung der möglichen Sitzverteilung im neuen Bundestag auf Basis der Sonntagsfragen.

Welche Regierungs-Bündnisse wären möglich?
Theoretische Sitzverteilung des künftigen Bundestages, berechnet auf Basis aktueller Umfragen (exponentiell gewichteter Durchschnitt). Parteien, die demnach an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, werden nicht einbezogen. Gesamtzahl der Sitze: 630.
Union + SPD
335 Sitze
Union + Grüne
317 Sitze
SPD + Grüne + Linke
258 Sitze
Union + AfD
372 Sitze
Union + SPD + Grüne
432 Sitze
SPD + Grüne
212 Sitze
Daten: wahlrecht.de, Stand 22.02.2025

Wie ist die Karte eingefärbt?

Die Partei, die am meisten Stimmen bekommen hat, bestimmt die Farbe des jeweiligen Gebiets auf der Karte. Je besser ihr Wahlergebnis, desto dunkler und kräftiger ist der Farbton. Wählen Sie stattdessen eine einzelne Partei aus, wird der Wahlkreis beziehungsweise die Gemeinde danach eingefärbt, wie hoch der Stimmenanteil dieser Partei im ausgewählten Jahr im Vergleich zu den anderen Wahlkreisen und im Vergleich zu den Vorwahlen war.

Was sind Gemeinden, was sind Wahlkreise?

Gemeinden sind die kleinste Verwaltungseinheit, nach der sich die Wahlergebnisse deutschlandweit vergleichbar aufschlüsseln lassen. Im Gegensatz zu den Wahlkreisen, in denen jeweils rund 200.000 Menschen leben, wohnen in einigen Gemeinden nur ein paar hundert.

Was hat es mit Zweitstimmen und Erststimmen auf sich?

Bei der Bundestagswahl haben Wählerinnen und Wähler zwei Stimmen. Mit der Erststimme werden Direktkandidat oder -kandidatin in jedem Wahlkreis gewählt. Mit der Erststimme wird also die Direktwahl getroffen. Die Kandidierenden, die in ihrem Wahlkreis die Mehrheit der Erststimmen erhalten, sind gewählt, egal, wie knapp der Vorsprung war.

Mit der Zweitstimme wird für die Landesliste einer Partei gestimmt. Nach dem Verhältnis der Zweitstimmen wird der Anteil der Bundestagsmandate festgelegt, der auf die Parteien entfällt. Von diesen Gesamtmandaten einer Partei werden die Direktmandate (Erststimme) abgezogen. Die Mandate, die nach dem Abziehen der Direktmandate übrigbleiben, werden an die Kandidierenden auf den Landeslisten der Partei verteilt.

Auf der Karte werden standardmäßig die Zweitstimmenergebnisse angezeigt. Sie können aber umschalten, sodass die Wahlergebnisse für die Erststimmen sichtbar werden. Sie sind allerdings auf Ebene der Gemeinden nur bedingt aussagekräftig, da die Direktkandidaten pro Wahlkreis gewählt werden, nicht je Gemeinde.

Warum werden bei den historischen Wahldaten nicht in allen Jahren Briefwahlergebnisse angezeigt?

Die Wahlergebnisse werden vom Bundeswahlleiter auf Ebene der Stimmbezirke veröffentlicht und lassen sich den einzelnen Gemeinden zuordnen. Viele Gemeinden wurden seit 1990 zusammengelegt oder von Nachbargemeinden eingemeindet. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung stellt für diese Fälle Umrechnungsschlüssel zur Verfügung. So ist es möglich, die historischen Ergebnisse in den heutigen Gemeinden anzuzeigen.

Die Briefwahlergebnisse werden allerdings nicht immer für jede Gemeinde einzeln ausgewertet. Viele haben keine eigene Briefwahlstelle. Die Briefwahlstimmen dieser Gegenden wurden in anderen ausgezählt. Und leider werden sie hinterher vom Bundeswahlleiter nicht wieder den Stimmbezirken der Wahlberichtigten zugeordnet, in denen sie abgegeben wurden. Daher können wir die Briefwahlergebnisse auf Gemeindeebene nur dort anzeigen, wo sich diese eindeutig auf diese Gemeinde – und nur diese Gemeinde – beziehen.

Sofern wir für einige Stimmbezirke einer Gemeinde oder eines Wahlkreises die Briefwahldaten haben, aber nicht für alle, markieren wir sie mit “teilweise ohne Briefwahl”.

Auf Basis der umgerechneten Gemeindedaten ist es auch möglich, über die Wahlen hinweg die Ergebnisse in den Wahlkreisen zu ermitteln – selbst, wenn diese sich leicht in ihrem Zuschnitt verändert haben.

Methode
Über die Daten

Die Daten Stammen von der Bundeswahlleiterin. Die geografischen Zuschnitte der Gemeinden und der Wahlkreise verändern sich im Laufe der Jahre, einige werden etwa aufgeteilt oder zusammengelegt. Um sie über die Jahre hinweg vergleichbar zu machen, haben wir die Daten mit der Methode der sogenannten bevölkerungsgewichteten Umrechnung auf die aktuellen Gebiets-Geometrien von Ende 2023 (Gemeinden) beziehungsweise 2025 (Wahlkreise) angepasst.

Als Datenquellen nutzen wir dafür das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Destatis sowie das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie.

Eine Besonderheit bei den Gemeinde-Daten ist, dass 2023 einige Gemeinden entsprechend gemeinsamer Auszählungen bei der vergangenen Wahl 2021 zusammengeführt wurden. Das gilt zum Beispiel für die Verbandsgemeinde Altenahr. Hier wurden 2021 wegen der Flutkatastrophe mehrere Gemeinden gemeinsam ausgezählt. Entsprechend zeigen wir in solchen Fällen auf unserer Karte die mehreren Gemeinden als eine, und zwar für alle Jahre. So lassen sich die Ergebnisse mit denen der Vorjahre vergleichen.

Briefwahlergebnisse für die Jahre vor 2021 liegen nicht für alle Wahlbezirke separat vor und können daher bei der Umrechnung auf den heutigen Gebietsstand nicht berücksichtigt werden. Viele Gebiete können wir deshalb nur ohne Briefwahlstimmen zeigen oder mit Briefwahlstimmen aus einigen der Wahlbezirke. Das kennzeichnen wir entsprechend (“ohne Briefwahl” oder “teilweise mit Briefwahl”). Das betrifft auch die Auswertung nach Wahlkreisen, da diese aus den umgerechneten Gemeindeergebnissen aggregiert wurden. Für das Jahr 2021 hingegen können wir alle Briefwahlstimmen mit anzeigen, weil die Bundeswahlleitung eine Umrechnung bereitgestellt hat.

Einige Gebiete in Deutschland sind “gemeindefrei”, das heißt, sie gehören zu keiner Gemeinde. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um unbewohnte Gebiete wie zum Beispiel Wälder, Seen und Truppenübungsplätze. In diesen Gebieten ohne Einwohner gibt es keine Wahlergebnisse, deshalb stellen wir sie in grau dar.

Das Team

Nina Breher
Projektkoordination und Text
Katja Demirci
Redigatur
Malte Kyhos
Datenaufbereitung und -management
Hendrik Lehmann
Konzept und Koordination
Sarah Saak
Webentwicklung
Lennart Tröbs
Design
Veröffentlicht am 10. Februar 2025.