Sachsens politische Landkarte ist seit der Landtagswahl überwiegend schwarz-blau. Die AfD liegt vor allem in den Gemeinden im Osten des Bundeslandes vorne – und in einigen Gemeinden sogar weit vor der CDU. In Reinhardtsdorf-Schöna etwa. Dort kam die AfD auf knapp 41 Prozent der Zweitstimmen. Linke und SPD erhielten um die fünf Prozent. Selbst für die NPD blieben in dieser Gemeinde noch 4,6 Prozent übrig. Bei den Wahlen 2009 holte die rechtsextremistische Partei hier mehr als 20 Prozent der Stimmen.
In der Stadt Görlitz, der Heimat von Michael Kretschmer (CDU), errang der Ministerpräsident zwar das Direktmandat. Die AfD gewann allerdings die meisten Zweitstimmen - 37,8 Prozent.
In unserer interaktiven Karte können Sie alle Ergebnisse auf Gemeindeebene erkunden. Gezeigt werden die Zweitstimmen – für 2019 inklusive der Briefwahlstimmen. In den historischen Daten sind die Briefwähler nicht mit eingerechnet.
Ihr bestes Ergebnis erzielte die CDU in der Gemeinde Crostwitz. 60,7 Prozent der Zweitstimmen gingen an die Christdemokraten. Hier konnte die CDU schon seit der Wende auf die Unterstützung der Wähler bauen. 1990 waren es allerdings noch 87 Prozent.
In Leipzig sind die Grünen stark. Mit 18,1 Prozent schafften sie es auf den zweiten Platz. Auch in Dresden bekamen sie knapp 17 Prozent. Auch wenn die AfD in den Städten weniger Stimmen als in ländlichen Gemeinden Sachsens erhielt, kam sie auch dort auf Stimmenanteile von rund 20 Prozent.
Insgesamt zeichnet sich in Sachsen ein ähnliches Bild wie im Nachbarbundesland Brandenburg, das ebenfalls am 1. September ein neues Landesparlament gewählt hat: Der Osten wählte rechts.
In Sachsen sind es vor allem auch junge Wähler, die die AfD unterstützen. Bei den Unter-30-Jährigen wäre die AfD mit 22 Prozent Wahlsieger geworden - allerdings dicht gefolgt von den Grünen mit 19 Prozent.
Im gesamten Land hat sich die CDU gegen die Rechtspopulisten durchsetzen können. Mit 32,1 Prozent belegte sie mit knapp fünf Prozentpunkten Vorsprung Platz eins. Die AfD erreichte sachsenweit 27,5 Prozent.
Die größten Verlierer sind die Linken. Sie büßten 8,4 Prozentpunkte ein und landeten in Sachsen bei nur noch 10,5 Prozent. Auch in Brandenburg verlor die Partei. Eine Volkspartei, wie die Linke es lange im Osten war, ist sie in diesen beiden Ländern jedenfalls nicht mehr. Die Grünen erhielten in Sachsen 8,6 Prozent der Stimmen. Die FDP scheiterte mit 4,5 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde.
Damit ist die bisherige Koalition von CDU und SPD unter Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) abgewählt. Er könnte weiterregieren, wenn er Koalitionspartner findet. Möglich wäre wohl eine Koalition mit SPD und Grünen, auch Kenia-Bündnis genannt.
Was ebenfalls feststeht: Die Wahlbeteiligung ist in diesem Jahr höher als 2014. 2019 gingen nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 66,6 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl. Bis dahin war die Zahl der Nichtwähler bei jeder Wahl gestiegen. 2014 lag die Wahlbeteiligung bei historisch niedrigen 49,1 Prozent.
Die historische Wahldaten stammen vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen. Die Geodaten der Gemeinden basieren auf dem aktuellsten Datensatz des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie (Stand: 01.01.2019).
Die Karte zeigt die Gemeinde in ihren derzeitigen Grenzen. Seit 1990 hat sich das Gebiet einiger Gemeinden verändert - etwa durch Eingemeindungen oder Aufteilungen. Um diese Neugliederungen aufzunehmen, haben wir die historischen Daten mit Hilfe einer Umschätzungstabelle des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung auf die aktuellen Gemeinden und Bevölkerungszahlen umgerechnet.
Die Kartenansicht bezieht sich ausschließlich auf die Zweitstimmen. Für eine Analyse der Erststimmen ist die Ebene der Gemeinden nicht geeignet, da die Direktkandidaten auf Wahlkreisebene gewählt werden. Wenn Sie allerdings auf eine Gemeinde klicken, werden dort auch die umgerechneten Stimmanteile für die Erststimmen angezeigt. Die historischen Daten enthalten keine Briefwahlstimmen, denn diese lassen sich nicht eindeutig einer Gemeinde zuordnen. In den aktuellen Daten zur Landtagswahl 2019 hat der Landeswahlleiter die Briefwähler einberechnet. Sie werden jenen Gemeinden zugezählt, die die Wahl auch durchführt. Da eine Gemeinde die Briefwahl für mehrere Nachbargemeinden durchführen kann, kann die Zahl der Wähler höher sein als die der Wahlberechtigten. Sobald die Daten für die Gemeinden ohne Briefwähler vorliegen, werden diese ausgetauscht.
Die Einfärbung der Karte gibt das Wahlergebnis der Partei in der jeweiligen Gemeinde an. Die Skala wurde auf das beste Ergebnis der jeweiligen Partei normiert. So lassen sich die Wahlergebnisse einer Partei zwischen den einzelnen Wahljahren gut vergleichen. Die Ergebnisse der Parteien untereinander können mit diesen Farbskalen nicht verglichen werden.
In der Gewinneransicht ist die Karte auf das beste Ergebnis über die Jahre hinweg normiert. Hier ist ein Vergleich zwischen Jahren und zwischen Parteien möglich.
Die Pop-Ups zeigen die Wahlergebnisse alle Parteien an, die in der jeweiligen Gemeinde mehr als drei Prozent der Stimmen erhalten haben. Kann die Partei in der Übersicht ausgewählt werden, so erscheint sie aus Konsistenzgründen auch im Diagramm, wenn ihr Ergebnis unter fünf Prozent lag.
Für die Wahlen vor 2009 werden die Ergebnisse der PDS als Stimmen der Linken angezeigt.
Im Jahr 1990 trat die PDS als PDS-Linke Liste gemeinsam mit weiteren linken Parteien an. Die Grünen traten in diesem Jahr gemeinsam mit Bündnis 90 und dem Neuen Forum an.