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Krieg in der Ukraine

Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 02. Mai, 19:45 Uhr

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
785
letzte Woche, 737 in der Vorwoche
250
500
750
Russische
Invasion
785
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 26.4., letzte Aktualisierung: 3.5. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird zunehmend auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
Russische
Invasion
495
200
24
Bodenkämpfe (beider Armeen)
50
100
150
Russische
Invasion
255
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 26.4., letzte Aktualisierung: 3.5. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Frankreich geht von insgesamt 150.000 getöteten russischen Soldaten aus

Seit Russlands Einmarsch in der Ukraine vor gut zwei Jahren sind nach Schätzungen der französischen Regierung bereits etwa 150.000 russische Soldaten getötet worden. Hunderttausende weitere seien in dem Krieg verwundet worden, sagte der französische Außenminister Stéphane Séjourné in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der unabhängigen russischen Zeitung „Nowaja Gaseta Europa“.

Darin bekräftigte der französische Chefdiplomat auch Europas Unterstützung für die Ukraine. „Europa und seine Partner werden geeint und entschlossen bleiben, solange, wie es nötig ist“, sagte er. „Das militärische Scheitern Russlands ist bereits da. Wir schätzen die russischen Militärverluste auf 500.000, darunter 150.000 Tote“, sagte Séjourné. „Und das alles zu welchem Zweck?“ Die Antwort lasse sich in zwei Worten zusammenfassen, gab Séjourné an: „Für nichts.“

Damit ist die französische Schätzung etwas niedriger als die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgegebene Zahl von 180.000 russischen Soldaten, die in zwei Jahren Krieg getötet worden seien. Großbritannien hatte Ende April erklärt, von rund 450.000 russischen Verletzten und Toten auszugehen. Russland selbst macht keinerlei Angaben dazu, wieviele seiner Soldaten verletzt wurden oder starben. (AFP)

Cameron sagt, Kiew darf mit britischen Waffen Ziele in Russland angreifen

Der britische Außenminister David Cameron sagte, die Ukraine habe das Recht, die von London zur Verfügung gestellten Waffen zu nutzen, um Ziele in Russland anzugreifen, und es liege an Kiew, dies zu tun. „Die Ukraine hat dieses Recht. Da Russland innerhalb der Ukraine zuschlägt, können Sie durchaus verstehen, warum die Ukraine das Bedürfnis hat, sich selbst zu verteidigen“, ergänzt Cameron. Bisher hatten viele Geberländer ihre Waffenlieferungen an die Bedingung geknüpft, dass diese nicht gegen Ziele innerhalb Russlands eingesetzt werden dürfen.

Weiter sagte er jährliche Militärhilfe in Höhe von drei Milliarden Pfund zu. „Wir werden jedes Jahr drei Milliarden Pfund zur Verfügung stellen, so lange es nötig ist. Wir haben wirklich alles ausgeschöpft, was wir an Ausrüstung geben können“, sagt er in einem Interview mit Reuters bei einem Besuch in Kiew. Das Hilfspaket sei das bisher größte des Vereinigten Königreichs. (Reuters)

Das SAMP/T ist ein modernes System für die Luftabwehr.
Italien will Ukraine weiteres System für Luftabwehr schicken
Das SAMP/T ist ein modernes System für die Luftabwehr.
Das SAMP/T ist ein modernes System für die Luftabwehr. Credit: Imago/Abacapress

Seit Wochen bittet die Ukraine die westlichen Verbündeten dringend um mehr Waffen, insbesondere nachdem die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur seit März massiv zugenommen haben. Die italienische Regierung bereitet nun offenbar ihr neues Verteidigungshilfepaket für Kiew vor, das unter anderem ein modernes SAMP/T-Luftabwehrsystem umfassen soll. Dies berichtet die Zeitung "La Repubblica". Wann das System geliefert wird, ist noch unklar. Zuvor hatten Frankreich und Italien der Ukraine bereits im Jahr 2023 gemeinsam ein SAMP/T-System geliefert.

Das betreffende Luftverteidigungssystem war bisher in der Slowakei stationiert. Der slowakische Premierminister Robert Fico, der für seinen zurückhaltenden Kurs bei Hilfen für die Ukraine bekannt ist, erklärte im März, Rom habe beschlossen, das System aus seinem Land abzuziehen.

Die Entscheidung der italienischen Regierung, ein weiteres SAMP/T bereitzustellen, steht Berichten zufolge im Zusammenhang mit der sich verschlechternden Lage an der Front in der Ostukraine, wo Russland versucht, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen.

Das neue Verteidigungshilfepaket soll dem Bericht zufolge auch Artillerie und Stinger-Luftabwehrraketen umfassen. Unklar bleibt demnach, ob auch Italien bereit ist, eine der 100-200 verfügbaren Storm Shadow-Langstreckenraketen zu liefern.

Generalleutnant Andre Bodemann erläuterte das Manöver.
Bundeswehr übt Sicherung des Seehafens Rostock
Generalleutnant Andre Bodemann erläuterte das Manöver.
Generalleutnant Andre Bodemann erläuterte das Manöver. Credit: dpa/Carsten Koall

Die Bundeswehr erwartet von einer Militärübung im Seehafen Rostock Erkenntnisse für den neuen Verteidigungsplan. Solche Übungen müsse es in Zukunft immer wieder und auch in größerem Umfang geben, „um festzustellen, was noch verändert werden muss, wo die Truppe etwas anders tun muss, wo wir vielleicht den Plan verändern müssen“, sagte der Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos (TFK), André Bodemann, der Deutschen Presse-Agentur Stunden vor einer öffentlichen Demonstration der Fähigkeiten an diesem Freitag.

Bei der Übung „National Guardian“ trainiert die Truppe einen Ausschnitt aus dem Operationsplan Deutschland, insbesondere Verladung und Verlegung der aktiven Truppe. Dabei werden Teile der 10. Panzerdivision auf ein Roll-on-Roll-off-Schiff geladen und damit nach Klaipeda in Litauen eingeschifft. „Das konkrete Szenario sieht so aus, dass es eine große Truppenzusammenziehung an der Nato-Ostflanke gegeben hat. Russland hat zu Manövern aufgerufen, die ein Potenzial haben, tatsächlich das Nato-Territorium zu bedrohen“, sagte Bodemann, der damit die Rahmenbedingungen des Manövers benannte.

Die Nato habe sich in diesem Übungsszenario entschieden, große Teile ihrer Truppen über die logistische Drehscheibe Deutschland zur Abschreckung an die Ostflanke zu verlegen. Heimatschutzkräfte der Bundeswehr trainieren dazu im Seehafen Rostock den Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur - dazu gehören See- und Flughäfen, Munitions- und Materiallager, Verladebahnhöfe oder Umschlagpunkte der Truppe - gegen Angriffe oder Sabotage. Deutschland, das im Kalten Krieg Frontstaat war, ist nun für die Bündnisverteidigung eine Rolle als Drehkreuz zugedacht, über das ein Truppenaufmarsch der Verbündeten laufen soll.

Eine Annahme ist, dass größere Teile der Bundeswehr im Verteidigungsfall nicht mehr in Deutschland sein werden, sondern an der Front kämpfen müssen. Reservisten und die neuen Heimatschutzregimenter sollen dann militärische Schutzaufgaben in Deutschland übernehmen - und von den Polizeibehörden und anderen Institutionen unterstützt werden. (dpa)

Macron will mit Xi bei dessen Staatsbesuch über Ukraine sprechen

Es soll um Chinas Einfluss auf Russland gehen, aber auch um Handelsbeziehungen: Der chinesische Präsident Xi Jinping wird zum Auftakt einer Europareise am 6. und 7. Mai zu einem Staatsbesuch in Frankreich erwartet. Es ist seine erste Europareise seit der Corona-Pandemie und zugleich der Gegenbesuch zum Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron im vergangenen Jahr. „Wir müssen China weiter miteinbeziehen, da es auf der internationalen Bühne über die größten Möglichkeiten verfügt, um auf Russland einzuwirken“, hieß es zuvor in französischen Diplomatenkreisen. Frankreich gehöre zu den wenigen Ländern, welche die Gesprächskanäle zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt offen hielten, hieß es weiter. Dies sei wichtig angesichts der Spannungen zwischen China und den USA und Großbritannien.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Xi bereits bei seinem China-Besuch Mitte April gebeten, bei Russlands Präsident Wladimir Putin auf ein Ende des Ukraine-Kriegs zu dringen. Er vereinbarte mit Xi zudem eine enge Abstimmung mit Blick auf auf die geplante Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz. (AFP)

Ukrainischer Bischof ruft geflüchtete Männer zu Rückkehr auf

Der katholische Bischof von Odessa-Simferopol, Stanislaw Szyrokoradiuk, ruft wehrfähige Landsmänner, die nach Deutschland geflüchtet sind, zur Rückkehr in die Ukraine auf. „Wenn wir unsere Heimat lieben, sollten wir sie gemeinsam verteidigen“, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur. Das gelte besonders, wenn die Lage schwierig sei. Er verstehe zwar, dass sich viele ukrainische Männer nach einem normalen Leben in Europa sehnten. Aber zugleich kenne er andere junge Männer, die seit mehr als zwei Jahren an der Front im Krieg gegen Russland kämpften. Das sei ungerecht, so Szyrokoradiuk.

Die Bevölkerung in seinem Bistum sei sehr dankbar, dass viele katholische Priester geblieben seien, selbst in besetzten Gebieten. „Die Leute brauchen heute mehr geistlich-moralische Unterstützung als je zuvor.“ Dabei spiele die Kirche eine wichtige Rolle. In Odessa sei die Lage trotz anhaltender Bombardements einigermaßen gut, das Verteidigungssystem intakt. Wenn er aber an die ebenfalls in seinem Bistum gelegene Stadt Cherson denke, „möchte ich einfach weinen“, so der Bischof. Wohnblöcke, Krankenhäuser, Schulen - alles sei zerstört; „das ist ein echter Völkermord“. (KNA)

Russland: Sechs ukrainische Drohnen abgeschossen

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht wieder ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt. Insgesamt habe die Luftabwehr sechs Drohnen abgeschossen, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Fünf Drohnen seien über der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine und eine Drohne über der annektierten Halbinsel Krim zerstört worden. Zu Schäden machte das Ministerium keine Angaben. (Reuters)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 261,39 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Rumänien
1,64
Malta
0,079
Kroatien
0,66
China
0,0021
Indien
0,0018
Spanien
11,76
Griechenland
1,51
Norwegen
7,57
Portugal
1,41
Polen
8,17
Finnland
3,5
UK
15,66
Südkorea
0,88
Taiwan
0,064
Österreich
3,51
Australien
0,57
Belgien
5,5
Estland
1,39
Bulgarien
0,81
Island
0,037
Slowakei
1,52
Neuseeland
0,042
Slowenien
0,41
Ungarn
1,14
Schweiz
2,38
Türkei
0,066
Niederlande
13,37
Tschechien
2,69
Luxemburg
0,42
Schweden
6,1
Japan
7,53
Frankreich
17,61
Italien
12,82
Dänemark
11,11
Deutschland
41
Irland
1,97
Kanada
5,78
USA
68,72 Mrd. €
Zypern
0,15
Lettland
0,61
Litauen
1,24
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 15.1.2024.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

Auch wirtschaftlich hat die Invasion der Ukraine starke Folgen. Die Kursentwicklungen von Rubel und Euro zum US-Dollar können einen interessanten Anhaltspunkt zur Bewertung liefern:

Die Kursentwicklungen von Rubel und Euro
Die Grafiken zeigen die Umrechnungskurse vom russischen Rubel (RUB) und Euro (EUR), jeweils zu US-Dollar (USD). Der Dollar ist die globale Leitwährung, an dem sich alle anderen Währungen orientieren – auch der Euro.
Daten: Yahoo Finance

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Woher stammen die Daten?

Quelle der Karte zu russischen Angriffen:

Die Vormarsch- und Angriffsgebiete auf der Karte stammen vom Institute for the Study of War, einem unabhängigen amerikanischen Think Tank, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Kriegsbewegungen transparent aufzuzeigen. Dabei werden verschiedene Berichte von Aufklärungsdiensten und Medien miteinander angeglichen und verifiziert.

Die Quellen sind für jeden Tag auf deren Webseite nachvollziehbar. Auf der Karte fassen wir täglich die wichtigsten Orte und Entwicklungen in dem Konfliktgebiet zusammen. Sie zeigt umkämpfte Gebiete, Bewegungen von Truppen und Ereignisse im Kriegsgebiet.

Erklärung der Karten-Legende:

Von einem Vormarschgebiet sprechen wir, wenn russische Streitkräfte ein Gebiet so weit unter Kontrolle haben, dass sie dort militärische Infrastruktur platzieren können, zum Beispiel kleinere Feldkrankenhäuser oder Logistikzentren. Ein weiterer Indikator für ein russisches Vormarschgebiet ist die Abwesenheit von ukrainischem Militär. Die militärische Definition dieses Begriffs lautet: „russisch kontrolliert“. Er bedeutet aber nicht, dass Russland jeden Ort auf der Karte überwacht, etwa abseits der großen Städte und Straßen, oder vor Ort umfassende militärische Kontrolle ausübt. Oft ist die Lage außerdem unklar oder fragil. Deshalb sprechen wir von Vormarsch- statt von kontrollierten Gebieten.

Angriffe markieren in der Karte Bereiche, in die russisches Militär vordringt. Meist finden dort aktive Kämpfe zwischen russischem und ukrainischem Militär statt. Ukrainische Rückgewinne wiederum sind Gebiete, in denen die russische Armee zuvor aktiv war, in der es nun aber keine nennenswerte russische Militärpräsenz mehr gibt. Dann hat die Ukraine das Gebiet wieder zurückerhalten. Ob das durch Kämpfe geschah oder Russland die Truppen eigeninitiativ abgezogen hat, spielt für die Kennzeichnung als Rückgewinn keine Rolle.

Quelle der Pfeile zu den Truppenbewegungen:

Die Pfeile, die die Bewegungen von Truppen symbolisieren, stammen von Rochan Consulting. Das Unternehmen hat sich auf die Analyse von Kriegsgeschehnissen spezialisiert und publiziert einen täglichen Bericht zum aktuellen Geschehen in der Ukraine. Wir fassen täglich die von den Analyst:innen verifizierten Truppenbewegungen zusammen. Die Pfeile zeigen ungefähre Bewegungen, nicht exakte Routen. Außerdem fassen wir manche Truppenbewegungen zu einem Pfeil zusammen, damit die grundsätzlichen Bewegungen in der Karte erkennbar bleiben. Neue Daten gibt es an den meisten, aber nicht an allen Tagen.

Daten zu wöchentlichen Angriffen

Die Daten zu Angriffen in der Ukraine stammen von der Non-Profit-Organisation Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED), die sämtliche Berichte aus Medien, von Regierungsorganisationen und lokalten Partnern vor Ort sammeln und auswerten. Die Angriffe werden in Kategorien eingeteilt. Als Bodenkämpfe gelten direkte Zusammenstöße beider Kriegsparteien. Unterkategorien sind Rückeroberungen oder Gebietsgewinne der Separatisten. Neben Raketen- und Artillerieangriffen werden Luftangriffe und Drohnenangriffe gezählt. Als weitere Unterkategorie gibt es Explosionen von Landminen, die selten einer Partei zugeordnet werden. Ebenfalls gezählt werden gezielte Übergriffe aus Zivilisten wie Folter oder Vergewaltigung.

Das Team

Johannes Bauer
Recherche
Eric Beltermann
Datenvisualisierung & Webentwicklung
Nina Breher
Recherche, Text, Koordination
Tamara Flemisch
Datenvisualisierung & Webentwicklung
Farangies Ghafoor
Recherche
Manuel Kostrzynski
Design
Hendrik Lehmann
Recherche, Konzept, Koordination
David Meidinger
Datenvisualisierung & Webentwicklung
Lennart Tröbs
Design
Helena Wittlich
Recherche und Text
Veröffentlicht am 1. März 2022.
Zuletzt aktualisiert am 26. Mai 2023.