Artikel teilen
teilen
Landtagswahlen im Osten

Thüringen-Wahl 2024: Alle Ergebnisse nach Gemeinden und Wahlkreisen live

Unsere interaktive Karte zeigt alle Wahlergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen live für alle Gemeinden. Außerdem können Sie alle Wahlergebnisse seit der Wende erkunden.
Unsere interaktive Karte zeigt alle Wahlergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen live für alle Gemeinden. Außerdem können Sie alle Wahlergebnisse seit der Wende erkunden.

Die Linke unter dem bisherigen Ministerpräsident Bodo Ramelow verliert fast 18 Prozentpunkte bei der Landtagswahl in Thüringen und landet nur noch bei gut 13 Prozent. Das Bündnis Sarah Wagenknecht steigt derweil mit fast 16 Prozent erstmalig in den Thüringer Landtag ein. Die AfD legt fast zehn Prozent zu und kommt nun auf knapp 33 Prozent. Die FDP fliegt aus dem Parlament, ebenso die Grünen. Die CDU legte leicht zu.

Die regionalen Unterschiede sind trotzdem gewaltig, wie die Karte oben zeigt. Vor allem der Unterschied zwischen städtischen Regionen und ländlichen Gemeinden ist hoch. Weniger stark schnitt die AfD lediglich in den Grenzregionen zu Hessen ab, wo die CDU teilweise die meisten Stimmen holte. Doch auch hier ist die Partei um Spitzenkandidat Björn Höcke meist zweitstärkste Kraft.

Koalitionsoptionen in Thüringen

Nach den ersten Reaktionen und Aussagen vor der Wahl dürfte die Regierungsbildung in Thüringen schwierig werden. Das liegt auch an dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das Thüringens Parteienlandschaft aufmischen dürfte. Rechnerisch möglich sind folgende Koalitionen.

CDU und AfD erreichen zusammen mehr als 60 Prozent der Sitze im Thüringer Landtag. Insgesamt schaffen es nur fünf Parteien in den Landtag, da Grüne und FDP rausgeflogen sind. Das BSW ist die drittstärkste Kraft.

Die Reaktionen

In unserem Live-Blog berichten wir kontinuierlich zu politischen Reaktionen und ersten Äußerungen zur Regierungsbildung.

Brandenburger AfD glaubt an Regierungsbeteiligung spätestens in fünf Jahren

Die Brandenburger AfD rechnet damit, dass die Brandmauer der anderen Parteien gegen die AfD im Fall eines Sieges bei der Landtagswahl allmählich fallen wird.

„Wenn wir stärkste Kraft werden und wenn Dietmar Woidke (SPD) weg ist, wie er es angekündigt hat, dann wird eine Bewegung in Gang gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten ist“, sagte Landtagsfraktionschef und Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt.

Es könne sein, dass es im Herbst wieder Mehrheiten gegen die AfD geben werde. „Aber diese Bündnisse werden keine fünf Jahre halten. Dafür sind die internen Spannungen viel zu groß.“ Dabei verwies er auf die CDU. Mit ihr seien die Übereinstimmungen am größten. Allerdings lehnt sowohl der CDU-Landesverband als auch die Fraktion im Brandenburger Landtag eine Koalition mit der AfD ab. (dpa)

Ramelow bietet an, „Regierung zur Mehrheit zu verhelfen“

Thüringens Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow streckt mit Blick auf die schwierige Regierungsbildung nach der Landtagswahl die Hand weiter in Richtung CDU aus. „Ich habe schon im Wahlkampf gesagt, dass ich Thüringen keine Minderheitsregierung empfehlen kann und es eine demokratische Mehrheit im Parlament braucht“, sagte Ramelow dem „Spiegel“. Angesprochen darauf, dass einem denkbaren Bündnis der Konkurrenzparteien CDU, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD eine Stimme zur Mehrheit fehlt, sagte er weiter: „Eine Stimme sitzt vor Ihnen.

Nach der Landtagswahl ist die Lage in Thüringen extrem kompliziert. CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt will neuer Ministerpräsident werden, schließt eine Koalition mit der AfD aber kategorisch aus. Denkbar wäre ein Bündnis mit BSW und SPD – dieses hätte aber zusammen nur 44 von 88 Landtagsmandaten, mindestens eines zu wenig.

Ramelows Linke, die bei der Wahl dramatisch abgestürzt war, verfügt über zwölf Sitze im neuen Landtag. Die CDU hat aber „Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit“ mit der Linken ebenso wie mit der AfD per Bundesparteitagsbeschluss ausgeschlossen.

Auf die Nachfrage, ob er zum BSW wechseln wolle, widersprach Ramelow. „Das wäre eine Schnapsidee. Nein. Ich bleibe in der Linksfraktion und bei meinem Angebot, einer Regierung zur Mehrheit zu verhelfen.“

Verschiedene Medien hatten berichtet, Ramelow könnte aus der Linke-Fraktion austreten, um CDU, BSW und SPD mit seiner Stimme zu einer Mehrheit zu verhelfen. Der Linken-Politiker tat die Gerüchte am Dienstag gegenüber der Deutschen Presseagentur als substanzlos ab und nannte sie „eine Unverschämtheit“. (dpa)

Manipulierte Stimmzettel zugunsten der Freien Sachsen entdeckt – Polizei ermittelt

Die Polizei in Dresden ermittelt wegen des Verdachts der Wahlfälschung. Hintergrund sind dutzende manipulierte Stimmzettel, wie die Polizeidirektion am Dienstag mitteilte. Bei der Briefwahlauszählung zur Landtagswahl in Sachsen wurden demnach in mindestens zwei Dresdner Wahlkreisen manipulierte Stimmzettel entdeckt.

Etwa 100 Stück sind nach jetzigem Stand gefälscht. Unbekannte hätten das von Briefwählern gesetzte Kreuz auf dem Stimmzettel überklebt und stattdessen ein Kreuz bei der rechtsextremistischen Partei Freie Sachsen gemacht. Diese war bei der dortigen Landtagswahl auf 2,2 Prozent gekommen, in Dresden erhielt sie 0,8 Prozent der Stimmen. Die Rechtsextremen sind damit nicht im Landtag vertreten.

Die Stadt Dresden schaltete daraufhin am Montag die Polizei ein. Das Dezernat Staatsschutz übernahm die Ermittlungen.

Der „Sächsischen Zeitung“ gegenüber bestätigte ein Sprecher zudem, der Verdacht der Wahlfälschung werde im Wahlausschuss im Rahmen der Wahlprüfung am Donnerstag untersucht. Wahlleiter Markus Blocher deutete an, dass die betroffenen Stimmen möglicherweise für ungültig erklärt werden könnten. (AFP, dpa, Tsp)

Antisemitismusbeauftragter fordert Aufarbeitung des Wahlverhaltens

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warnt davor, nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zur Tagesordnung überzugehen. „Der Wahlausgang in Sachsen und Thüringen hat auf bedrückende Art und Weise gezeigt, dass zu viele Bürgerinnen und Bürger entweder aus Protest oder aus Überzeugung autoritäre, rassistische Grundhaltungen den demokratischen, freiheitlichen Werten vorziehen“, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Diese Entwicklung müsse sehr ernst genommen werden und bedürfe einer schonungslosen Aufarbeitung.

Klein rief zugleich dazu auf, handlungsfähige Landesregierungen zu bilden, die demokratische Grundwerte stärkten. „Eine Politik, die die Abkehr von der Verantwortung für die deutsche NS-Vergangenheit propagiert, ist gerade in Thüringen, wo sich mit der KZ-Gedenkstätte Buchenwald eine der wichtigsten Gedenkstätten bundesweit befindet, völlig inakzeptabel“, unterstrich der Antisemitismusbeauftragte. (epd)

Ifo-Chef Fuest befürchtet wirtschaftliche Schäden durch AfD-Wahlerfolge im Osten

Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, befürchtet nach den Wahlerfolgen der AfD in Sachsen und Thüringen negative wirtschaftliche Folgen für Deutschland und insbesondere die ostdeutschen Bundesländer. „Generell muss man davon ausgehen, dass Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund durch den Wahlerfolg der AfD eher abgeschreckt werden“, sagte Fuest der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Vor allem bei Neuinvestitionen mit flexiblem Standort würden Unternehmen statt die ostdeutschen „eher andere Bundesländer ins Auge fassen“, sagte Fuest weiter. Die AfD-Erfolge könnten demnach auch den Fachkräftemängel wie etwa im Gesundheitswesen verschärfen. (AFP)

Brandenburger CDU-Spitzenkandidat Redmann bekräftigt Nein zu Koalitionen mit Linken und AfD

Mit Blick auf mögliche Koalitionen in Sachsen, Thüringen sowie in seinem eigenen Bundesland Brandenburg, in dem am 22. September ein neuer Landtag gewählt wird, hat der CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann das Nein seiner Partei zu Koalitionen mit Linken und AfD bekräftigt. „Der Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken und zur AfD gilt“, sagte Redmann der „Rheinischen Post“.

In Brandenburg wolle die Union im Wahlkampf nun verhindern, dass Wähler, die „nachvollziehbar frustriert“ seien „über das, was die Bundesregierung macht, dann zur AfD wandern.“ Mit den Rechtspopulisten werde es „keine bessere Politik geben“, so Redmann. (AFP)

Die SPD-Politikerin Katrin Lange würde gerne manche ihrer Parteikollegen vorerst nicht mehr in Talkshows sehen.
SPD-Ministerin wünscht sich Talkshow-Verbot für Parteikollegen

Angesichts des schlechten Abschneidens der SPD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen wächst bei der Brandenburger SPD offenbar die Angst vor einem neuen Debakel. Am 22. September wird dort ein neuer Landtag gewählt. Brandenburgs Finanzministerin und stellvertretende Vorsitzende des dortigen Landesverbandes, Katrin Lange, sorgt sich einem Medienbericht zufolge um die Wirkung öffentlicher Auftritte ihrer Parteikollegen. Der "Bild"-Zeitung sagte sie „Fürs Erste wäre schon einiges gewonnen, wenn bestimmte Leute grundsätzlich nicht mehr an Talkshows teilnehmen würden. Es ist nämlich unerträglich.“ Wen sie damit meinte, ließ sie offen.

Zuletzt hatte eine Aussage von SPD-Chefin Saskia Esken für viel Kritik, auch innerhalb der Partei gesorgt. In der ARD-Sendung „Caren Miosga“ hatte sie nach dem Anschlag mit drei Toten gesagt: „Gerade aus diesem Anschlag lässt sich, glaube ich, nicht allzu viel lernen, weil der Täter ja offenkundig nicht polizeibekannt war, insofern auch nicht unter Beobachtung stand.“ Später korrigierte sie ihre Aussage. (lam)

Die SPD-Politikerin Katrin Lange würde gerne manche ihrer Parteikollegen vorerst nicht mehr in Talkshows sehen.
Die SPD-Politikerin Katrin Lange würde gerne manche ihrer Parteikollegen vorerst nicht mehr in Talkshows sehen. Credit: Imago

Was zeigen die Karten?

Am Wahlabend selbst zeigen die Wahlkarten live sowohl die Ergebnisse der Erst- und Zweitstimmen auf Ebene der Gemeinden und der Wahlkreise. Dabei wird auch der Auszählungsstand angezeigt.

Für den historischen Vergleich zeigen wir die Wahlergebnisse der Erst- und Zweitstimmen auf Ebene der Gemeinden an. Die Daten werden vom Thüringer Landesamt für Statistik zur Verfügung gestellt. Wir haben die historischen Gemeindeergebnisse auf die aktuellen Gemeindezuschnitte vom Stand 31.12.2023 umgerechnet. So lassen sich die Ergebnisse der einzelnen Gemeinden über die Jahre miteinander vergleichen.

Für Thüringen werden die Ergebnisse in einigen Gemeinden allerdings OHNE Briefwahlstimmen angezeigt. Für kleinere Gemeinden wird die Briefwahl gemeinsam mit anderen Bezirken durchgeführt. Diese können dann nicht in die Ergebnisse der Gemeinde mit einberechnet werden. Das betrifft etwa hundert Gemeinden in Thüringen. Bei Gemeinden, die einen eigenen Briefwahlbezirk bilden, sind die Briefwahlstimmen mit einberechnet.

In der Wahlnacht werden die Ergebnisse der Wahlkreise sowohl Urnenstimmen als auch Briefwahlstimmen enthalten.

Wie ist die Karte eingefärbt?

Die Partei, die am meisten Stimmen bekommen hat, bestimmt die Farbe der jeweiligen Gemeinde auf der Karte der Gewinner. Je besser ihr Wahlergebnis, desto dunkler und kräftiger ist der Farbton. Wählen Sie stattdessen eine einzelne Partei aus, wird der Wahlkreis danach eingefärbt, wie hoch der Stimmenanteil dieser Partei im ausgewählten Jahr im Vergleich zu den anderen Gemeinden und im Vergleich zu den Vorwahlen war.

Was sind die Zweitstimmen und Erststimmen?

Bei der Landtagswahl haben Wählerinnen und Wähler zwei Stimmen. Mit der Erststimme wird ein Kandidat oder eine Kandidatin in ihrem Wahlkreis gewählt. Mit der Erststimme wird also die Direktwahl getroffen. Die Kandidierenden, die in ihrem Wahlkreis die Mehrheit der Erststimmen erhalten, sind gewählt, egal, wie knapp der Vorsprung war.

Mit der Zweitstimme wird für die Landesliste einer Partei gestimmt. Nach dem Verhältnis der Zweitstimmen wird der Anteil der Landtagsmandate festgelegt, der auf die Parteien entfällt. Von diesen Gesamtmandaten einer Partei werden die Direktmandate (Erststimme) abgezogen. Die Mandate, die nach dem Abziehen der Direktmandate übrigbleiben, werden an die Kandidierenden auf den Landeslisten der Partei verteilt.

Auf der Karte werden die Wahlergebnisse standardmäßig für die Zweitstimmenergebnisse angezeigt. Sie können umschalten, sodass stattdessen die Wahlergebnisse für die Erststimmen angezeigt werden.

Über die Daten

Die historischen Wahldaten stammen vom Statistischen Landesamt in Thüringen. Wir zeigen sie auf Karten mit dem aktuellen Gebietsstand vom 31.12.2023.

Wie kann man die Daten historisch vergleichen?

Damit die Ergebnisse der Gemeinden über den Zeitverlauf verglichen werden können, rechnen wir die Wahlergebnisse aus den vergangenen 34 Jahren auf die heutigen Gebietsstände der Gemeinden um. Dazu nutzen wir Umrechnungstabellen, die das Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für jedes Jahr zur Verfügung stellt. Basierend auf den Bevölkerungszahlen ermittelt das BBSR einen Faktor, mit sich dann die Gemeindeergebnisse anpassen lassen.

Wie wird die Briefwahl angezeigt?

Die Karte zeigt nicht für alle Gemeinden die Briefwahl an. Nicht alle Gemeinden führen ihre Briefwahl selbst durch. Bei einer geringen Anzahl an Briefwähler und -wählerinnen darf das Wahlgeheimnis nicht in Gefahr gebracht werden.

Die Briefwahlstimmen werden in sogenannten Briefwahlbezirken ausgezählt – in Thüringen können mehrere Gemeinden zu einem Briefwahlbezirk zusammen geführt werden. Die Stimmen dieser großen Briefwahlbezirke lassen sich nicht den einzelnen Gemeinden zuordnen. Wir zeigen sie auf der Karte nicht an. Das gibt für etwa 100 Gemeinden.

In Gemeinden, die einen eigenen Briefwahlbezirk bilden, zeigen wir die Briefwahlstimmen mit an. Diese Stimmen lassen sich dann nicht mehr der ursprünglichen Gemeinde zuordnen und werden auf der Karte in der Gemeinde angezeigt, in der die Briefwahl durchgeführt wurde.

Wieso gibt es auf der Karte keine historischen Wahlergebnisse für die Wahlkreise?

Um die Wahlergebnisse auf der Karte anzeigen zu können, benötigen wir die historischen Zuschnitte der Wahlkreise. Diese verändern sich in jedem Wahljahr. Diese Dateien konnte das Statistische Landesamt in Sachsen nicht zur Verfügung stellen.

Das Team

Malte Kyhos
Datenaufbereitung
Hendrik Lehmann
Text und Produktion
David Meidinger
Datenaufbereitung und Webentwicklung
Sarah Saak
Webentwicklung
Ilja Sperling
Webentwicklung
Lennart Tröbs
Design
Helena Wittlich
Datenmanagement
Veröffentlicht am 23. August 2024.
Zuletzt aktualisiert am 1. September 2024.