Die CDU jubelte am Sonntagabend. Mit 28,2 Prozent (+ 10,2 Prozentpunkte) wurden die Christdemokraten bei der Wiederholung der Berlin-Wahl stärkste Kraft – ihr bestes Ergebnis seit 1999. Die SPD landet mit 18,4 Prozent (- drei Prozentpunkte) und einem sehr knappen Vorsprung von 105 Stimmen vor den Grünen auf Platz zwei.
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Die meisten Wähler*innen wanderten von der SPD zur CDU – 60.000 Stimmen. Aber auch von der FDP bekamen die Christdemokraten 37.000 Stimmen. Am wenigsten Wähler wechselten von der AfD. Trotz Verlusten konnte die SPD von Grünen (29.000 Stimmen), Linken (11.000 Stimmen) und FDP (7000 Stimmen) Wählerstimmen gewinnen.
Auch die Grünen verloren Stimmen – wenn auch nicht in so großem Maße wie die SPD. Neben Verlusten an die Nichtwähler*innen (48.000 Stimmen) gingen 17.000 Stimmen an die CDU.
Eine niedrigere Wahlbeteiligung bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin war zu erwarten. Nur 63 Prozent der Berliner*innen zur Wahl – 2021 waren es 75,3 Prozent. Auch deswegen ist es wenig überraschend, dass alle Parteien insgesamt 267.000 Wählerstimmen an Nichtwähler verlieren. Besonders viele Stimmen an Nichtwähler verloren die SPD (78.000 Stimmen) und die Sonstigen-Parteien (72.000 Stimmen).
Die dargestellten Werte zeigen die Wanderung der Zweitstimmen zwischen den Parteien. Dabei werden die aktuelle und die vorhergehende Wahl verglichen. Die Werte sind Schätzwerte und werden von Infratest dimap berechnet.
Dennoch sind die Analysen mit Vorsicht zu genießen. ARD und Infratest dimap werden regelmäßig dafür kritisiert, dass sie Zahlen zur Wählerwanderung veröffentlichen. Die sogenannte Wählerstromanalyse ist eine komplexe Analyse, mit der Aussagen zur Mobilität von Wählerinnen und Wähler getroffen werden können. Die Ergebnisse sind deshalb relativ umstritten, weil sie auf Befragungen basieren. Es gilt jedoch als unsicher, inwiefern die Antworten der Befragten ihr tatsächliches Wahlverhalten widerspiegeln.
Die Grundlage für diese Berechnungen bilden amtliche Statistiken, repräsentative Umfragen sowie das vorläufige Endergebnis der Auszählung der Zweitstimmen am Wahlsonntag. In der Wählerwanderung werden insbesondere auch Nichtwählerinnen und -wähler berücksichtigt – sowie Veränderungen in der Wählerschaft: Zuzüge, Wegzüge, Tod und Erreichen des Wahlalters von 18 Jahren.