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Waffen, Kredite, Hilfsgüter

Welche Länder unterstützen die Ukraine bisher am meisten?

Nach zwei Jahren Ukrainekrieg nimmt die Unterstützung für die Ukraine ab. Die USA versprachen 2023 keine neuen Hilfen. Die EU verspricht langfristige finanzielle Unterstützung. Ein Vergleich in Zahlen.
Nach zwei Jahren Ukrainekrieg nimmt die Unterstützung für die Ukraine ab. Die USA versprachen 2023 keine neuen Hilfen. Die EU verspricht langfristige finanzielle Unterstützung. Ein Vergleich in Zahlen.

Mit 100 Milliarden Euro will Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Hilfe für die Ukraine langfristig absichern. Dies wurde vor dem Treffen der Nato-Außenminister Anfang April in Brüssel bekannt. Die Reaktionen fielen sehr unterschiedlich aus.

Seit Beginn des Krieges sammelt das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel verschiedene zugesagte und geleistete Hilfen in einer Datenbank. Unsere Datenanalyse zeigt: 2023 erhielt die Ukraine knapp 40 Prozent weniger Zusagen für militärische Unterstützung, während Versprechen für humanitäre und finanzielle Hilfen leicht anstiegen.

Welche Länder unterstützen die Ukraine am meisten?

Insgesamt haben die USA mit 69 Milliarden Euro die höchsten Zahlungen seit Kriegsbeginn geleistet. Nach den USA ist Deutschland der größte Unterstützer der Ukraine – sowohl mit direkten bilateralen Hilfen als auch bei Hilfen aus der EU.

Das wird wohl auch weiterhin so bleiben. Nach langen Blockaden hat die USA sich auf ein neues Hilfspaket von 60 Milliarden Euro geeinigt. Da diese Zahlungen aber erst am 21. April beschlosen wurden, sind sie in den Daten noch nicht enthalten.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 261,39 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Rumänien
1,64
Malta
0,079
Kroatien
0,66
China
0,0021
Indien
0,0018
Spanien
11,76
Griechenland
1,51
Norwegen
7,57
Portugal
1,41
Polen
8,17
Finnland
3,5
UK
15,66
Südkorea
0,88
Taiwan
0,064
Österreich
3,51
Australien
0,57
Belgien
5,5
Estland
1,39
Bulgarien
0,81
Island
0,037
Slowakei
1,52
Neuseeland
0,042
Slowenien
0,41
Ungarn
1,14
Schweiz
2,38
Türkei
0,066
Niederlande
13,37
Tschechien
2,69
Luxemburg
0,42
Schweden
6,1
Japan
7,53
Frankreich
17,61
Italien
12,82
Dänemark
11,11
Deutschland
41
Irland
1,97
Kanada
5,78
USA
68,72 Mrd. €
Zypern
0,15
Lettland
0,61
Litauen
1,24
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Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 15.1.2024.

Vergleicht man allerdings die versprochenen Zahlungen mit dem Bruttoinlandsprodukt der Länder, so landet Deutschland nur auf Platz 10, die USA rutscht ab. Es führen die kleinen europäischen Länder.

Wie haben sich die Unterstützungszahlungen entwickelt?

Erhielt die Ukraine von Februar bis Dezember 2022 noch rund 63 Milliarden Euro an internationaler Unterstützung, so waren es im Jahr 2023 gerade einmal 39 Milliarden. Während Hilfszahlungen für finanzielle und humanitäre Zwecke im Vergleich zu 2022 leicht angestiegen sind, sanken die Zahlungen für militärischen Hilfe um 38 Prozent. Größere Zusagen dafür gab es zuletzt im Mai 2023 aus Dänemark.

Gezeigt wird die Aufteilung der Hilfen pro Monat und nach Verwendungszweck. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Wie haben sich Zahlungen aus USA und Europa entwickelt?

Dass im Jahr 2023 so wenig neue militärische Hilfe hinzugekommen ist, liegt vor allem an den USA. Sie zahlten bisher einen großen Anteil. Doch 2023 wurde kein neues Hilfspaket vom Kongress beschlossen. Die europäischen Hilfen nehmen hingegen zu.

Gezeigt wird die Aufteilung der Hilfen pro Monat und nach Verwendungszweck. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Das heißt nicht, dass die USA 2023 keine Unterstützung an die Ukraine geleistet haben. Das im Dezember 2022 beschlossene Hilfspaket wurde über das Jahr ausgezahlt, so dass trotzdem US-Gelder in die Ukraine geflossen sind.

Wie viel Gesamthilfe wurde gezahlt?

Insgesamt wurden der Ukraine 261,39 Milliarden Euro Hilfen versprochen. Davon ist der größte Teil militärisch – 108 Milliarden Euro für Waffen, Ausrüstung, Munition und sonstiges. Humanitäre Hilfen machen den kleinsten Anteil der Ukrainehilfen aus.

Gezeigt wird die Aufteilung der Gesamthilfen von insgesamt 261,39 Milliarden Euro nach Verwendungszweck. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Welche Hilfen sind bereits zugewiesen?

So sehr Europa seine Hilfszahlungen aufgestockt hat, so schwer dürfte es trotzdem werden, sollten amerikanische Hilfszahlungen in Zukunft ausbleiben. Die Daten des IfW Kiel zeigen auch, dass die EU und die europäischen Länder mit der konkreten Zuweisung der versprochenen Hilfen hinterherhinken. Die EU hat gerade einmal gut die Hälfte tatsächlich zugewiesen.

Gezeigt werden versprochene Ukrainehilfen der TOP 10 Geberländer – aufgegliedert danach, ob sie bereits offiziell zugewiesen sind. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Was wurde schon ausgezahlt?

Welche Gelder genau bereits ausgezahlt wurden, lässt sich im Detail oft schwer erfassen. Für bilaterale Haushaltshilfen, also für finanzielle Unterstützung an den ukrainischen Staatshaushalt, gibt es aber eine genaue Auswertung.

Gezeigt werden die zehn größten Geberländer für Haushaltshilfen. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Insgesamt wurden 45 Prozent der Haushaltshilfen tatsächlich ausgezahlt.

Wie viele Waffen wurden bereits geliefert?

Immer wieder kommen aus der Ukraine Forderungen nach mehr Waffen. 529 Panzer hat das Land seit Kriegsbeginn von internationalen Partnern geliefert bekommen. Hinzu kamen außerdem 475 Haubitzen und 81 Mehrfachraketenwerfer. Bei allen Ländern stehen aber noch Lieferungen aus.

Gezeigt wird die Summe aller zugesagten Waffenlieferungen der internationalen Partner. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Die bisher zugesagten Militärgeräte nach Lieferland

Je nach Ausstattung, politischer Position und nationaler Rüstungsindustrie kommen die Waffen direkt bilateral von den internationalen Partnern. Auch hier gibt es große Unterschiede, wer seine Zusagen bisher eingehalten und die Waffen tatsächlich geliefert hat.

Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Welche Art von Hilfen machen den größten Teil aus?

Für den Fall, dass tatsächlich keine weiteren Zahlungen aus den Vereinigten Staaten kommen, müsste Europa seine militärische Unterstützung mindestens verdoppeln, heißt es vom IfW Kiel. Der Großteil der US-Hilfen besteht aus militärischer Unterstützung. Die bilaterale Unterstützung der EU-Mitgliedsstaaten ebenfalls. Der Großteil der Hilfen der EU-Institutionen ist finanziell.

Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Wie steht es um langfristige Hilfen?

Die EU hingegen hat bisher die Ukraine vor allem mit finanziellen Hilfen unterstützt. Im vergangenen Jahr beschloss die EU-Kommission ein Hilfspaket im Umfang von 50 Milliarden Euro. Das im Januar besprochene und im Februar final beschlossene Paket soll der Ukraine Gelder für die nächsten vier Jahre sichern. Im zweiten Jahr des Krieges gab es vermehrt Zusagen für langfristig angelegte Zahlungen. Hilfen, die beispielsweise für nur ein Jahr angelegt sind, gibt es immer seltener.

Gezeigt werden die zugesagten Ukrainehilfen nach Monaten. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.01.24

Mit seinem Vorschlag von einem 100 Milliarden Euro-Hilfspaket will auch der Nato-Generalsekretär Ukraine-Hilfe über mehrere Jahre sichern, möglicherweise genau für den Fall, dass bilaterale US-Hilfen ausbleiben könnten. Wie genau die langfristige Hilfe aussehen könnte, war Thema beim Nato-Außenministertreffen. Dort verständigte man sich darauf, weitere mögliche Pläne erarbeiten zu lassen. Konkrete Hilfen wurden nicht beschlossen.

Über die Daten

Die Daten stammen aus dem Ukraine Support Tracker des IfW Kiel.

Das Projekt sammelt die Unterstützungsleistungen von 40 Ländern, sowie den EU-Institutionen. Berücksichtigt werden nur Leistungen der jeweiligen Regierungen, die direkt an die ukrainische Regierung gehen. Damit sind private Spenden ebenso nicht enthalten, wie beispielsweise Ausgaben der Regierungen für die Unterbringung Geflüchteter im eigenen Land.

Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.22 bis zum 15.1.24, und wurden zuletzt am 16.2.24 veröffentlicht. Das Paper zu dieser Version findet sich hier.

Das Team

Malte Kyhos
Datenaufbereitung
Helena Wittlich
Text und Produktion
Veröffentlicht am 3. April 2024.
Zuletzt aktualisiert am 22. April 2024.