Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 01. Juli, 16:50 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1110
letzte Woche, 1036 in der Vorwoche
250
500
750
Russische
Invasion
1110
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 10.1., letzte Aktualisierung: 18.1. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird zunehmend auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
Russische
Invasion
689
200
13
Bodenkämpfe (beider Armeen)
50
100
150
Russische
Invasion
396
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 10.1., letzte Aktualisierung: 18.1. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Bericht: USA stoppen einige Waffenlieferungen an Ukraine

Die USA stoppen einem Medienbericht zufolge einige Lieferungen von Luftabwehrraketen und anderen Präzisionsgeschossen an die Ukraine. Grund seien Bedenken, dass die US-Bestände zu niedrig seien, berichtet das Magazin „Politico“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Entscheidung sei bereits Anfang Juni getroffen worden, trete aber erst jetzt in Kraft. Es handele sich um Hilfen, die noch von der Vorgängerregierung unter Präsident Joe Biden zugesagt worden seien. (dpa)

Macron und Putin telefonieren erstmals seit mehr als zwei Jahren

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kremlchef Wladimir Putin haben erstmals seit September 2022 miteinander telefoniert. Dabei ging es nach übereinstimmenden Angaben aus Paris und Moskau um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Situation im Nahen Osten.

Macron forderte Putin dem Elysée-Palast zufolge in dem gut zweistündigen Telefongespräch auf, „so schnell wie möglich“ einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg zuzustimmen und betonte auch die „territoriale Integrität der Ukraine“. Putin wiederum sagte nach Angaben des Kremls, dass „der Ukraine-Konflikt eine direkte Folge der Politik der westlichen Staaten“ sei.

Mit Blick auf den Iran hätten beide Präsidenten den Angaben zufolge beschlossen, bald wieder miteinander darüber zu sprechen. Demnach seien sie sich einig gewesen, dass der Nahost-Konflikt auf diplomatischem Wege beigelegt werden müsse. (dpa, AFP)

Merz schließt Taurus-Lieferung an Ukraine nicht aus

Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Lieferung von deutschen Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine nicht ausgeschlossen. „Es ist und bleibt eine Option“, sagte Merz in der ARD-Sendung „Maischberger“.

Allerdings sei das Taurus-System „extrem kompliziert“, die Ausbildung daran nehme mindestens sechs Monate in Anspruch. Begonnen habe man damit aber noch nicht, sagte Merz mit Blick auf ukrainische Soldaten. Zugleich betont er: „Deutschland wird nicht Kriegspartei.“ (Reuters)

Der ehemalige russische Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow vor seiner Anhörung im Käfig des Moskauer Stadtgerichts.
Ehemaliger russischer Vize-Verteidigungsminister zu 13 Jahren Haft verurteilt

In Russland ist der ehemalige Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow wegen Korruption zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht sprach Iwanow wegen der Veruntreuung von umgerechnet etwa 34,6 Millionen Euro von der Moskauer Bank Interkommerz sowie von 2,2 Millionen Euro bei der Beschaffung zweier Fähren für die Halbinsel Krim schuldig. Neben der Haftstrafe wurde Iwanow zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa einer Million Euro verurteilt.

Der ehemalige russische Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow vor seiner Anhörung im Käfig des Moskauer Stadtgerichts.
Der ehemalige russische Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow vor seiner Anhörung im Käfig des Moskauer Stadtgerichts. Credit: Uncredited/AP/dpa

Der 49-jährige Iwanow war im April 2024 festgenommen worden. Zuvor hatte er Bauprojekte für die russische Armee überwacht. Er ist ein enger Vertrauter des im Mai 2024 entlassenen russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu. (AFP)

Russisches Kampfflugzeug abgestürzt

In der russischen Wolgaregion Nischni Nowgorod ist ein Kampfflugzeug abgestürzt. Die Maschine vom Typ Su-34 sei bei einem Trainingsflug verunglückt, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Demnach ist es der Crew beim Landeanflug nicht gelungen, das Fahrwerk auszufahren. Daraufhin habe die Mannschaft den Kampfjet in unbebautes Gebiet geflogen und sich herauskatapultiert. Beide Piloten seien am Leben. Schäden am Boden gibt es laut Ministerium nicht. (dpa)

Wadephul in Odessa
Geheimbesuch von Wadephul in Odessa

Außenminister Johann Wadephul hat in einer Geheimaktion die ukrainische Hafenstadt Odessa besucht. Wegen anhaltend schwerer Raketen- und Drohnenangriffe auch im Süden des Landes fuhr der CDU-Politiker aus Sicherheitsgründen nur mit einem kleinen Teil seiner Delegation in einem Autokonvoi gut fünf Stunden lang aus Kiew kommend in die Stadt am Schwarzen Meer.

Wadephul wurde bei seinem Solidaritätsbesuch in Odessa wie am Vortag in der Hauptstadt von seinem ukrainischen Kollegen Andrij Sybiha begleitet. Aus Sorge vor gezielten russischen Attacken war der Besuch am zweiten Tag der Antrittsreise des Ministers geheim gehalten worden, bis er die Ukraine verlassen hatte und ins Nachbarland Moldau eingereist war.

Wadephul kündigte an: Er will im Kabinett erneut dafür werben, dass sich auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei den Partnerländern dafür einsetzten, der Ukraine möglichst schnell weitere Verteidigungswaffen gegen russische Luftangriffe zur Verfügung zu stellen.

Man müsse auch bei den USA weiter darum werben, dass sie bei der Verteidigung der Ukraine engagiert blieben, sagte Wadephul außerdem. Zugleich müsse sich Deutschland „darauf einstellen, dass wir mehr gefordert werden“. (dpa)

Wadephul in Odessa
Wadephul in Odessa Credit: Jörg Blank/dpa
Bericht: Deutschland finanziert der Ukraine weit reichende Drohnen

Deutschland hat mit der Finanzierung weitreichender Waffensysteme für die Verteidigung der Ukraine begonnen. Nach einem Bericht der „Welt“ wurde ein erster Vertrag unterzeichnet, um den Bau von mehr als 500 Langstreckendrohnen vom Typ Antonow-196 zu bezahlen.

Diese Kamikazedrohnen haben demnach eine Reichweite von 1.200 Kilometern und tragen eine Sprengladung von 50 Kilogramm. Sie sind damit geeignet, auch über weitere Distanzen sogenannte weichere Ziele anzugreifen, die nicht besonders geschützt sind – darunter Lagerstätten und Treibstofftanks.

Die Waffensysteme sollen später auch in beiden Staaten hergestellt werden. Erwartet wird, dass die Bundeswehr aus den Kapazitäten des Programms später verstärkt ausgerüstet werden könnte. (dpa)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

Neueste Artikel zum Krieg

Ukraine-Invasion, Tag 1224: Ukrainischer Kommandeur entwickelt Schutzanzug gegen Drohnen
Die russischen Streitkräfte beschleunigen ihren Vormarsch, die Ukraine ist auf unkonventionelle Verteidigung angewiesen. Der Überblick am Abend.
„Daran sind wir gar nicht interessiert“: Russland dementiert Verzögerungstaktik bei Ukraine-Gesprächen
Seit drei Jahren führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Seit Monaten versucht sich die neue US-Regierung als Vermittler. Voran geht es kaum - doch Moskau sieht keine Schuld bei sich.
Speicher sind zu 50 Prozent gefüllt: Bundesregierung kehrt bei Gasversorgung von Alarm- auf Frühwarnstufe zurück
Die Bundesregierung stuft die Gasversorgung auf die Frühwarnstufe zurück, will sie aber weiter eng beobachten. Wirtschaftsministerin Reiche (CDU) erklärt die Lage als stabil.
Ukraine-Invasion, Tag 1223: Russischer Militäranalyst zeichnet erschütterndes Bild von der Front
Deutschlands Außenminister Wadephul reist zum Antrittsbesuch nach Kiew, Russlands Geheimdienst heuert ukrainische Jugendliche für Sabotageakte an. Der Überblick.
„Sonst legen die Schaheds unsere Städte in Trümmer“: Jetzt ist die Ukraine auf unkonventionelle Verteidigung angewiesen
Die ukrainische Luftabwehr gerät offenbar ins Wanken: Russland eskaliert die Angriffe, während die US-Lieferungen ins Stocken geraten. Können Kiews Drohnen fehlende Raketen ersetzen?
Moskau nutzt sie aus – Kiew droht ihnen mit Knast: Immer mehr ukrainische Jugendliche spionieren für Russland
Via Telegram oder WhatsApp werben russische Agenten ukrainische Jugendliche an, heißt es in Medienberichten. Für „leichtes Geld“ sollen sie spionieren und sogar Brandanschläge durchführen.
mehr Artikel anzeigen