Sichtlich mitgenommen trat Franziska Giffey am Wahlsonntag vor die Kameras, um eine historische Niederlage der Berliner SPD zu erklären. Noch nie hatten die Sozialdemokraten in der Hauptstadt ein so schlechtes Wahlergebnis erzielt.
In keinem einzigen Wahlkreis konnte die SPD die meisten Zweitstimmen auf sich vereinen. Bei den Erststimmen wurde sie nur in vier Wahlkreisen stärkste Kraft - 2021 waren es noch 25 Direktmandate.
Wo hat die SPD im Vergleich zu 2021 die meisten Zweitstimmen verloren? Die Grafik zeigt, wo die Partei besonders viele Prozentpunkte verloren hat.
In keinem einzigen Wahlkreis konnte die SPD die meisten Zweitstimmen auf sich vereinen. Bei den Erststimmen wurde sie nur in vier Wahlkreisen stärkste Kraft - 2021 waren es noch 25 Direktmandate.
Wo hat die SPD im Vergleich zu 2021 die meisten Zweitstimmen verloren? Die Grafik zeigt, wo die Partei besonders viele Prozentpunkte verloren hat.
Besonders stark sind die SPD-Verluste im im Süden Neuköllns - am deutlichsten ausgerechnet im Wahlkreis von Franziska Giffey, Neukölln 6. Die Karte zeigt, wie gespalten das Neukölln der damaligen Bezirks-Bürgermeisterin ist: Im Süden die höchsten Verluste der SPD in ganz Berlin, im Norden moderate. Insgesamt aber war Neukölln der Bezirk mit den größten Einbußen für die Sozialdemokrat*innen.
Nur in Friedrichshain-Kreuzberg verzeichnet die SPD höheren Zuspruch als 2021. Die einzigen vier Wahlkreise, in denen die Sozialdemokraten 2023 einige Nachkomma-Prozentpunkte hinzugewannen, sind: Friedrichshain-Kreuzberg 5 und 6 sowie Pankow 8 und 6.
Nur in Friedrichshain-Kreuzberg verzeichnet die SPD teilweise etwas höheren Zuspruch als 2021. Die einzigen vier Wahlkreise, in denen die Sozialdemokraten 2023 einige Nachkomma-Prozentpunkte hinzugewannen, sind: Friedrichshain-Kreuzberg 5 und 6 sowie Pankow 8 und 6.
Die Gewinne beziehungsweise Verluste con CDU und SPD verteilen sich tendenziell eher gleichmäßig über die Stadt. Sie unterscheiden sich vor allem nach Innen- und Außenbezirken. Richtet man den Blick auf Zugewinne und Verluste bei AfD und Linken, erscheint hingegen die ehemalige Ost-West-Grenze wieder, die bis 1989 durch Berlin verlief.
Bei der Linken ist es allerdings anders, als man vielleicht erwarten würde. Üblicherweise im Osten stark, hat sie bei dieser Wahl dort offenbar besonders viele Wähler*innen verloren.
In allen ehemaligen Ost-Wahlkreisen verzeichnet die Linke recht hohe Verluste, wenngleich bei Weitem nicht so hohe wie die SPD. In den West-Wahlkreisen sind die Verluste durchweg geringer.
Bei der AfD ist es genau umgekehrt: Im Osten große Gewinne, im Westen im Verhältnis durchschnittlich kleinere.
Es gibt keinen einzigen Wahlkreis in Berlin, in dem die AfD 2023 Prozentpunkte verloren hat. Und andersherum keinen, in dem die Linke zulegen konnte.
Und die Grünen? Sie scheinen sich weiterhin als Partei der urbanen Mitte Berlins zu profilieren. In den Innenstadtbezirken verlor die Partei kaum oder gar keine Prozentpunkte, in den Außenbezirken dagegen schon.
Andersherum verhält es sich beim wesentlichen Wahlsieger beider der Berlinwahl 2023, der CDU. Sie legte vor allem in den Außenbezirken stark zu, oftmals auf Kosten der SPD, wie die folgende Karte zeigt.
Blickt man auf die Karte, sieht man, dass die CDU recht gleichmäßig hinzugewann, interessanterweise allerdings nicht auf Kosten der rechteren AfD. Es gelang den Konservativen anscheinend nicht, rechte Wahlkreise und Stimmbezirke in die Mitte zu ziehen. Stattdessen kamen hier häufig Zuwächse bei AfD und CDU zusammen – auf Kosten der anderen Parteien.
Besonders manche Gebiete wie Marzahn, Kaulsdorf, Hellersdorf oder Mahlsdorf erreichten hohe Zugewinne sowohl bei CDU als auch AfD. Ähnliche Dynamiken lassen sich für die Randgebiete von Treptow-Köpenick, Spandau und Pankow beobachten.
Im Stadtzentrum war es andersherum. In den Gebieten, über die Kai Wegener in der Vornamensdebatte so leidenschaftlich redete, wie Nord-Neukölln, Schöneberg oder Kreuzberg, erreichte die CDU gebietsweise weit unter 10 Prozent der Stimmen und erreichte nur geringe Zuwächse. In der migrantisch geprägten High Deck Siedlung in Neukölln erreichte die SPD mit 31 Prozent noch das beste Ergebnis.
Eine weitere Veränderung im Vergleich zu 2021: Es gibt in allen Wahlkreisen weniger ungültige Stimmen. Das könnte darauf hindeuten, dass die Wahl 2023 reibungsloser lief.