Krieg in der Ukraine: Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 02. Dezember, 16:10 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Medienbericht: Russische Spionagesatelliten fliegen täglich über Deutschland

Jeden Tag überfliegen einem Medienbericht zufolge mehrmals russische Spionagesatelliten über Deutschland. Es komme „täglich zu einer zweistelligen Anzahl von Überflügen“, berichteten WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) am Mittwoch unter Berufung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion.

Der Bundesregierung zufolge hat sich das Problem verschärft, wie es weiter heißt. Da die Anzahl russischer Aufklärungssatelliten in den vergangenen fünf Jahren zugenommen habe, habe sich „auch die Anzahl der Überflüge über Deutschland entsprechend erhöht“, schreibt der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Sebastian Hartmann (SPD), dem Bericht zufolge in der Antwort.

Die Bundesregierung habe jedoch die Antwort auf mehrere Fragen der Bundestagsabgeordneten mit dem Verweis verweigert, dass ansonsten der „Schutz der Weltraumsysteme“ und die „Fähigkeiten der Bundeswehr“ gefährdet seien. (AFP)

Ukrainische Drohnen treffen Öldepots in Russland

Bei nächtlichen Drohnenangriffen der Ukraine sind nach offiziellen Angaben in zwei russischen Regionen Treibstofflager getroffen worden. Den Einschlag und Brand einer Anlage im Gebiet Tambow bestätigte der Gouverneur der Region, Jewgeni Perwyschew bei Telegram. Sicherheitsorgane und Rettungskräfte seien schnell vor Ort gewesen. „Es wurden alle nötigen Kräfte und Mittel eingesetzt“, schrieb er, ohne Details zum Ort und Ausmaß der Schäden bekannt zu geben.

Nach Angaben des Telegramkanals Exilenova Plus wurde ein Treibstofflager in der Ortschaft Dmitrijewka, etwa 50 Kilometer nordwestlich der Gebietshauptstadt Tambow getroffen. Die dort veröffentlichten Bilder und Videos zeigen ein Großfeuer in der Anlage.

Auch in der benachbarten Region Woronesch westlich davon traf es ein Öldepot. „In einem der Landkreise wurden durch den Absturz einer abgeschossenen Drohne einige Treibstoffreservoirs geringfügig beschädigt“, schrieb Gouverneur Alexander Gussew. Seinen Angaben nach ist dadurch kein Feuer ausgebrochen. Auch habe es durch die Drohnenangriffe keine Verletzten gegeben, schrieb er.

Das russische Verteidigungsministerium beschränkte sich traditionell darauf, in seiner Mitteilung die Zahl der abgeschossenen Drohnen aufzuzählen. Schäden gibt das russische Militär nicht bekannt. Demnach wurden in der Nacht 102 ukrainische Drohnen abgewehrt – in den Regionen Astrachan, Belgorod, Brjansk, Kursk, Rostow, Saratow und Woronesch. Die Region Tambow fehlt in der Aufzählung des Ministeriums. (dpa)

EU einig über Komplettverzicht auf russisches Gas

Um sich langfristig unabhängig von Energieimporten aus Russland und damit weniger erpressbar zu machen, wollen die EU-Staaten bis spätestens Ende 2027 den Import von russischem Erdgas komplett einstellen. Darauf einigten sich Vertreter der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten und des Europaparlaments in Brüssel. Für russische Ölexporte in die Slowakei und Ungarn soll die EU-Kommission im nächsten Jahr einen Ausstiegsplan vorlegen. Die beiden Staaten beziehen als einzige in der EU noch Rohöl aus Russland und sind auch in hohem Maße von russischen Erdgaslieferungen abhängig.

Die neuen Regeln sollen bereits bestehende Sanktionen gegen Russland ergänzen und es der Rohstoffgroßmacht erschweren, ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter zu finanzieren. (dpa)

Treffen von Putin mit Witkoff und Kushner beendet

Das Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem US-Sondergesandten Steve Witkoff ist nach Angaben Moskaus beendet.

Das Gespräch, an dem auch der Schwiegersohn und Berater von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, teilnahm, endete nach fast fünf Stunden, wie der Kreml mitteilte. Putin hatte die beiden US-Vertreter am Dienstagabend zu Beratungen über den überarbeiteten US-Plan für eine Beendigung des Ukraine-Konfliktes empfangen.

Am Verhandlungstisch saßen auf russischer Seite zudem die Kreml-Berater Juri Uschakow und Kirill Dmitrijew.

Am Wochenende hatte Witkoff bereits mit dem ukrainischen Chefunterhändler Rustem Umerow im US-Bundesstaat Florida über den US-Plan beraten. Die Ukraine und ihre europäischen Partner hatten kritisiert, dass in dem ursprünglichen US-Entwurf zu viele Maximalforderungen Russlands berücksichtigt worden seien. Daraufhin wurde eine überarbeitete Version des Plans erarbeitet. (AFP)

Selenskyj befürchtet nachlassendes US-Interesse

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich besorgt, dass die USA das Interesse am Friedensprozess in der Ukraine verlieren könnten. „Ja, ich habe Angst. Wenn jemand von unseren Verbündeten müde ist, habe ich Angst“, sagt Selenskyj in Dublin auf die Frage, ob er ein nachlassendes Interesse der USA befürchte. Russlands Ziel sei es, die USA von der Lage in der Ukraine abzulenken. (Reuters)

Putin: Produktionsrückgang in russischer Wirtschaft nicht hinnehmbar

Der russische Präsident Wladimir Putin hat einen Produktionsrückgang in einigen Wirtschaftssektoren als inakzeptabel bezeichnet. Der Übergang zu einem ausgewogenen Wachstum bleibe ein Ziel für die Regierung und die Zentralbank, sagte Putin am Dienstag auf dem jährlichen Wirtschaftsforum Russia Calling. „In mehreren Sektoren ist die Produktion in diesem Jahr nicht nur nicht gestiegen, sondern sogar gesunken. Sind wir mit einer solchen Entwicklung zufrieden? Nein“, sagte Putin.

Das Wirtschaftswachstum werde sich voraussichtlich auf 0,5 bis ein Prozent abschwächen. Dies sei jedoch eine erwartete Folge der Politik der Zentralbank zur Inflationsbekämpfung. Er werde die nötigen Schritte für einen Übergang zu ausgewogenem Wachstum in der kommenden Woche bei einem Sondertreffen mit Regierungsvertretern erörtern, kündigte Putin an.

Jüngsten Daten zufolge wird das Wachstum der russischen Industrieproduktion hauptsächlich von der Rüstungsindustrie getrieben, während die Produktion in zivilen Sektoren stagniert oder zurückgeht. Die Inflation werde bis Ende Dezember voraussichtlich auf rund sechs Prozent sinken, was Putin als „wichtigen Erfolg dieses Jahres“ bezeichnete.

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums war die jährliche Teuerungsrate bis zum 27. November auf 6,92 Prozent gefallen, nachdem sie im März noch bei 10,3 Prozent gelegen hatte. Die Zentralbank entscheidet auf ihrer Sitzung am 19. Dezember über den Leitzins, der zur Bekämpfung der Inflation derzeit bei 16,5 Prozent liegt. (Reuters)

Putin: Sind zu Krieg mit Europa bereit

Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Bereitschaft zu einem Krieg mit Europa erklärt. Die Europäer könnten an den Verhandlungen zur Beendigung des Ukrainekrieges teilnehmen, aber dazu müssten sie die Realitäten auf dem Schlachtfeld in der Ukraine anerkennen, so Putin der russischen Agentur Interfax zufolge. „Wir haben nicht vor, mit Europa zu kämpfen, das habe ich schon 100 Mal gesagt. Aber wenn Europa wiederum kämpfen will und anfängt, dann sind wir dazu sofort bereit“, sagte er. Europa habe sich selbst vom Verhandlungstisch entfernt.

Putin lehnte außerdem die jüngsten Änderungen an dem 28-Punkte-Plan von US-Präsident Donald Trump für ein Kriegsende in der Ukraine ab, die auf Drängen europäischer Staaten aufgenommen wurden. Die Vorschläge Europas zielten darauf ab, den Friedensprozess zu blockieren, sagte Putin. Er äußerte sich vor seinem geplanten Treffen mit dem US-Gesandten Steve Witkoff und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, die zu Verhandlungen über den Friedensplan nach Moskau kamen.

Die EU hat mit Blick auf den Plan von Trump mehrfach deutlich gemacht, dass sie eine gewaltsame Verschiebung von Grenzen in Europa nicht akzeptiert werde und auch nur die Ukraine über ihre Gebiete entscheiden könne. Putin verlangt für einen Frieden unter anderem, dass die Ukraine den Donbass kampflos aufgibt. Das lehnt Kiew kategorisch ab. (dpa/Reuters)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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