Krieg in der Ukraine: Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 01. Dezember, 14:05 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Ukrainisches Parlament unterbricht Sitzung nach Rednerpult-Blockade

Nachdem die Fraktion „Europäische Solidarität“ im ukrainischen Parlament das Rednerpult blockierte, hat die Werchowna Rada (deutsch: Oberster Rat) der Ukraine eine Sitzung unterbrochen und die Arbeit eingestellt.

Grund für den Vorfall war eine Rede des Fraktionsvorsitzenden und ehemaligen Präsidenten der Ukraine Petro Poroschenko. Dieser erklärte, es sei „dringend notwendig“, alle am Korruptionsskandal Beteiligten aus der Regierung zu entlassen. Nach seiner Rede weigerten sich Poroschenko und Mitglieder seiner Fraktion, das Rednerpult zu verlassen. (Valeriia Semeniuk)


Russland soll mehr als 18.000 ausländische Soldaten gegen die Ukraine eingesetzt haben

Russland soll bislang im Krieg gegen die Ukraine mehr als 18.000 ausländische Staatsangehörige aus 128 Ländern eingesetzt haben. Das teilte der Leiter des ukrainischen Sekretariats des Koordinierungsstabs für den Umgang mit Kriegsgefangenen, Bohdan Ochrymenko, mit. Den Angaben zufolge liegen der Ukraine Belege über den Tod von 3.388 solcher Kämpfer vor. (Valeriia Semeniuk)

Schweden gibt 100 Millionen für zivile Zwecke in der Ukraine

Schweden greift der von Russland angegriffenen Ukraine vor dem Winter mit einem weiteren Hilfspaket unter die Arme. Die Unterstützung sei für zivile Zwecke bestimmt und habe einen Umfang von mehr als 1,1 Milliarden schwedischen Kronen, teilte die Regierung in Stockholm mit. Umgerechnet sind das rund 101 Millionen Euro.

Damit soll der akute Bedarf des Landes vor und während des Winters gedeckt werden, unter anderem bei der Energieversorgung, bei Reparaturen und dem Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur sowie im Gesundheitswesen. Gleichzeitig soll die Ukraine dadurch auch stärker für kommende Winter gewappnet werden. (dpa)

Spatenstich für ukrainische Rüstungsfabrik in Dänemark

Im Süden Dänemarks hat der Bau einer ukrainischen Rüstungsfabrik begonnen. Industrieminister Morten Bödskov nahm am Dienstag am Spatenstich für das Produktionsgelände des Unternehmens Fire Point Rocket Technology im rund 45 Kilometer Luftlinie nördlich der deutschen Grenze gelegenen Vojens teil.

In der Fabrik sollen ab Herbst 2026 Treibladungen für Lenkflugkörper und Drohnen hergestellt werden. Erklärtes Ziel der ukrainischen Firma ist es, die Rüstungsproduktion für die ukrainische Armee zu erhöhen. Dies sei „in der Ukraine unmöglich“, erklärte der Chef von Fire Point Rocket Technology, Wjatscheslaw Bondartschuk. Dänemark sei für eine solche Produktionsanlage das Land, „das uns am meisten willkommen heißt“.

Die neue Fabrik entsteht nur wenige Kilometer vom dänischen Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup entfernt. Diese Basis war Ende September bei einem bislang ungeklärten Vorfall von mehreren Drohnen überflogen worden. Dänische Ermittler konnten die Verantwortlichen bisher nicht ausmachen, Regierungschefin Mette Frederiksen warf jedoch Russland vor, hinter dem Vorfall zu stecken. (AFP)

Wir müssen unseren ukrainischen Freunden in ihrem Kampf für die Freiheit helfen. Sie brauchen einen sicheren Ort, um eine Produktion wie die hier aufzubauen.

Morten Bödskov

Wadephul betont enge Abstimmung mit USA bei Ukraine-Verhandlungen

Angesichts der laufenden Verhandlungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs hat Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den USA betont. „Wir lesen vollkommen von einem Blatt. Es gibt eine hohe Übereinstimmung der Einschätzung zwischen Marco Rubio und mir“, sagte Wadephul mit Blick auf den US-Außenminister am Dienstag vor Journalisten in Berlin nach einem Treffen mit seinem ägyptischen Amtskollegen Badr Abdelatty.

Die „Kernfrage“ sei weiterhin, ob der russische Präsident Wladimir Putin bereit sei, „an den Verhandlungstisch zu kommen“ und einen Waffenstillstand einzuhalten. Die russische Regierung müsse wissen, dass Europa und Deutschland „ganz klar an der Seite der Ukraine“ bleiben würden. (AFP)

Wir sind der Meinung, dass es jetzt Zeit ist, dass es zu einem Waffenstillstand kommt. Wir werden unsere Anstrengungen weiter verstärken, die Ukraine zu unterstützen.

Johann Wadephul

Selenskyj: USA und Ukraine haben Genfer Entwurf „verfeinert“

Die Ukraine und die USA haben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen in Genf entwickelten Rahmen für ein Friedensabkommen „verfeinert“. Dies sei bei den jüngsten Gesprächen in Florida geschehen, schreibt Selenskyj auf der Online-Plattform X.

Die Ukraine gehe die Diplomatie „mit größter Ernsthaftigkeit“ an und wolle weitere ausländische Partner in den Prozess einbeziehen. Russland habe zudem im Vorfeld eines Treffens zwischen amerikanischen und russischen Regierungsvertretern „Desinformationskampagnen“ gestartet, erklärt Selenskyj. (Reuters)


Kiew: Russland warf in diesem Jahr fast 44000 gelenkte Fliegerbomben auf die Ukraine ab

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums haben russische Streitkräfte im November mehr als 3500 gelenkte Fliegerbomben auf die Stellungen der ukrainischen Verteidigungskräfte sowie auf frontnahe Städte abgeworfen.

In den ersten elf Monaten dieses Jahres sollen den Angaben zufolge fast 44000 solcher Bomben eingesetzt worden sein. Das entspricht durchschnittlich etwa 130 Bomben pro Tag. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 sollen fast 40000 gelenkte Bomben auf die Ukraine abgeworfen worden sein, was einem Tagesdurchschnitt von 109 Bomben entspricht. (Valeriia Semeniuk)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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