Krieg in der Ukraine: Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 27. November, 14:15 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Macron berät mit ukrainischem Präsidenten Selenskyj über US-Plan

Vor dem Hintergrund intensiver diplomatischer Anstrengungen hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris empfangen. Die beiden Politiker zogen sich anschließend in den Elysée-Palast zurück, wo sie über den US-Plan über ein Ende der Kämpfe in der Ukraine beraten wollten.

Im Vorfeld betonte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot, dass die Gespräche für eine Ukraine-Lösung „nicht ohne“ die Europäer geführt werden könnten. Nach französischen Angaben wollten Macron und Selenskyj über „die Bedingungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden“ in der Ukraine beraten. Dabei gehe es auch um den von den USA vorgelegten Plan für ein Ende des Krieges mit Russland und die „enge Abstimmung“ mit den europäischen Verbündeten der Ukraine. Europa habe bei den Verhandlungen über den US-Plan bereits Zugeständnisse zugunsten Kiews erreicht, sagte Barrot im Sender France Culture. (AFP)


Ukraine: Drei Tote bei russischem Luftangriff auf Dnipro

Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Dnipro sind nach Behördenangaben drei Menschen getötet und mindestens acht weitere verletzt worden. Der Rettungseinsatz laufe, teilt der kommissarische Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Wladyslaw Gaiwanenko, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Eine Tankstelle und ein Unternehmen seien beschädigt worden. (Reuters)


Neue Angriffswelle auf Cherson? Ukrainische Hackergruppe fängt Befehl ab

Einem Bericht einer ukrainischen Hackergruppe zufolge plant die russische Armee offenbar verstärkte Angriffe auf kritische Infrastruktureinrichtungen in der Region Cherson im Süden der Ukraine. Den Angaben zufolge habe die ukrainische Hackergruppe „CyberStorm-256“ einen abgefangenen Kampfauftrag an mehrere Journalisten weitergegeben.

Am Montag berichtete der ukrainische Nachrichtensender „24 Kanal“, dass die Hackergruppe sich Zugang zu einem dienstlichen E-Mail-Postfach eines russischen Majors verschafft habe. Den Auswertungen der Informationen zufolge plane das russische Militär, mithilfe von Kampfdrohnen und Raketensystemen verstärkte Angriffe auf kritische Infrastruktureinrichtungen in Cherson durchzuführen.

In dem geleakten Befehl werden demnach insbesondere Energieanlagen, Wasseraufbereitungsstationen und weitere lebenswichtige Versorgungseinrichtungen der Stadt Cherson als mögliche Ziele aufgeführt. Angriffe auf solche Infrastruktureinrichtungen können zu einem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung sowie zu großflächigen Netzschäden führen. (Yulia Valova)

Medienbericht: Selenskyj prüft wohl sechs Kandidaten für die Leitung des Präsidialamts

Einem Bericht der ukrainischen Nachrichtenagentur „RBK-Ukraine“ zufolge prüft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj derzeit sechs potenzielle Kandidaten für die Position des Leiters seines Präsidialamts.

In dem Bericht werden vier Namen genannt, die Namen der anderen zwei Kandidaten wurden nicht veröffentlicht. „RBK-Ukraine“ zufolge gelten Verteidigungsminister Denys Schmyhal, der Vizepremier- und Digitalminister Mychajlo Fedorow, der Chef des Militärgeheimdienstes Kyrylo Budanow sowie der stellvertretende Leiter des Präsidialamts Pawlo Paliza als die derzeit am meisten diskutierten Optionen. Den Angaben zufolge soll der neue Leiter des Präsidialamts künftig vorwiegend für die Innenpolitik verantwortlich sein, während sich Selenskyj stärker den außenpolitischen Fragen widmen will.

Letzte Woche war der Stabschef von Selenskyj im Zuge von Korruptionsermittlungen zurückgetreten. Nachdem die ukrainischen Anti-Korruptionsbehörden am Freitag das Büro und die Wohnung des Chefunterhändlers und Selenskyj-Vertrauten Adrij Jermak durchsucht hatten, bat dieser den Präsidenten nur Stunden später um seine Entlassung. Selenskyj nahm diese an, wie er selbst bekanntgab. (Yulia Valova, Reuters)

Kreml: Putin trifft US-Sondergesandten Witkoff am Dienstag

Der russische Präsident Wladimir Putin wird den US-Gesandten Steve Witkoff am Dienstag treffen. Das teilt das russische Präsidialamt mit. (Reuters)

Selenskyj am Dienstag in Irland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am Dienstag zu seinem ersten offiziellen Besuch in Irland erwartet. Auf dem Programm stünden ein Treffen mit Ministerpräsident Micheal Martin und der neu gewählten Präsidentin Catherine Connolly, wie die irische Regierung mitteilt. (Reuters)

Niederlande steuern 250 Millionen Euro für Ukraine-Waffenkäufe bei

Die Niederlande stellen weitere 250 Millionen Euro für den Kauf von Waffen für die Ukraine zur Verfügung. Dies solle im Rahmen der Nato-Initiative erfolgen, sagt Verteidigungsminister Ruben Brekelmans. (Reuters)

Wir erleben täglich schwere Luftangriffe in der Ukraine. Die einzige Möglichkeit, ihnen kurzfristig zu helfen, besteht darin, Hilfsgüter aus amerikanischen Beständen zu liefern. Deshalb kündige ich jetzt an, dass die Niederlande weitere 250 Millionen Euro beisteuern werden.

Ruben Brekelmans

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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