Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 07. August, 10:22 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1339
letzte Woche, 1426 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1339
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 1.8., letzte Aktualisierung: 8.8. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
694
200
55
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
578
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 1.8., letzte Aktualisierung: 8.8. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Trump über Putin: „Es liegt ganz bei ihm“

US-Präsident Donald Trump und der Kremlchef Wladimir Putin wollen sich voraussichtlich kommende Woche erstmals persönlich zu Gesprächen über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine treffen. Beide Seiten erklärten, die Zeit sei reif für einen solchen Gipfel. Tag und Ort stehen bisher nicht fest. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würde dabei in einer späteren Phase zu den Gesprächen hinzugezogen werden. Noch im Frühjahr hatte Kiew darauf bestanden, bei allen Gesprächen direkt beteiligt zu sein.

Offen ließ der US-Präsident, wie er mit seinem selbst gesetzten Ultimatum an Putin zu Sanktionen gegen Russlands Handelspartner umgeht. Seit dem 29. Juli läuft die 10-Tages-Frist. Bis zum Ablauf soll eine Waffenruhe zwischen Russland und der von Moskau angegriffenen Ukraine erreicht werden. Sonst will Trump Strafen gegen Russlands Handelspartner verhängen - gegen Indien hat er bereits zusätzliche Zölle angekündigt. Auf die Frage, ob die Deadline immer noch stehe, sagte Trump über Putin: „Wir werden sehen, was er zu sagen hat. Es liegt ganz bei ihm.“ (dpa)

Trump: Putin muss Selenskyj nicht vorab treffen

US-Präsident Donald Trump knüpft sein geplantes Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin nicht an eine vorherige Begegnung zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Auf die Frage einer Journalistin, ob Putin vorab Selenskyj treffen müsse, antwortete Trump am Donnerstag in Washington: „Nein“, das müsse Putin nicht.

„Sie möchten sich mit mir treffen, und ich werde alles tun, was ich kann, um das Töten zu stoppen“, fügte der US-Präsident hinzu. Putin hatte zuvor einem Treffen mit Selenskyj eine Absage erteilt. (AFP)

Selenskyj will stärkeren europäischen Einfluss bei Russland-Gesprächen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei den laufenden US-amerikanischen Verhandlungen mit Russland über ein Kriegsende in der Ukraine für einen stärkeren europäischen Einfluss starkgemacht. „Alle zu treffenden Entscheidungen, um diesen Krieg zu beenden, und Sicherheit zu garantieren, betreffen tatsächlich das gesamte Europa und nicht nur einen“, sagte das Staatsoberhaupt in seiner abendlichen Videobotschaft. Das sei ein Krieg Russlands nicht nur gegen die Ukraine, sondern „in Europa und gegen Europa“, so Selenskyj.

Deshalb sind laut Selenskyj Treffen auf europäischer Ebene für eine Abstimmung der Positionen geplant. „Die Stimme Europas muss auf die Prozesse Einfluss nehmen“, sagte der Staatschef. Er plane hierzu nach Telefonaten mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, EU-Komissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) auch ein Telefongespräch mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni.

Tags zuvor war bekanntgeworden, dass US-Präsident Donald Trump kommende Woche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Beendigung des russisch-ukrainischen Krieges verhandeln könnte. Selenskyj würde dabei in einer späteren Phase zu den Gesprächen hinzugezogen werden.

Vertreter anderer europäischer Staaten wurden nur von den Plänen durch Washington in Kenntnis gesetzt. Noch im Frühjahr bestand Kiew unter der Formel „Nichts über die Ukraine, ohne die Ukraine“ darauf, bei allen Gesprächen direkt beteiligt zu sein. (dpa)

Putin empfängt Sicherheitsberater Indiens

Einen Tag nach dem Inkrafttreten neuer US-Strafzölle auf Waren aus Indien hat der russische Präsident Wladimir Putin den Sicherheitsberater der indischen Regierung, Ajit Doval, in Moskau empfangen. Der Kreml veröffentlichte am Donnerstag ein Bild, auf dem Putin Doval die Hand schüttelte. Moskau machte zunächst keine Angaben zu den Themen des Treffens.

US-Präsident Donald Trump will mit den Zöllen auf indische Waren Druck auf Russland ausüben. Indien kauft große Mengen russisches Öl, eine der Haupteinnahmequellen des russischen Staates. Russland ist seinerseits einer der wichtigsten Waffenlieferanten Indiens. Der Kreml hatte am Dienstag erklärt, „Drohungen und Versuche, Länder zu zwingen, den Handel mit Russland einzustellen“, seien „illegal“ - ohne Trump dabei namentlich zu nennen.

Doval hatte vor seinem Gespräch mit Putin auch den Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Sergei Schoigu, getroffen. Der indische Sicherheitsberater erklärte, Planungen für einen Besuch Putins in Indien seien „fast abgeschlossen“.

Westliche Staaten hatten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 Sanktionen verhängt. Russland exportiert seitdem mehr Öl und Gas in andere Staaten, darunter Indien und China. Die Regierung in Neu-Delhi argumentiert, Indien habe mit Öl-Importen aus Russland begonnen, „weil die traditionellen Lieferungen nach Ausbruch des Konflikts nach Europa umgeleitet wurden“. (AFP)

Putin: Treffen mit Selenskyj nur unter Bedingungen möglich – die noch nicht erfüllt sind

Der russische Präsident Wladimir Putin hält ein Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zur Beendigung des Moskauer Angriffskrieges für möglich. Aber: Für solche Verhandlungen müssten die Voraussetzungen stimmen, und noch seien die Bedingungen dafür weit entfernt, sagte Putin im Kreml am Rande eines Treffens mit dem emiratischen Präsidenten Mohammed bin Sajid.

Trump möchte einem „New York Times“-Bericht zufolge ein Dreiertreffen mit Putin und Selenskyj, nachdem er einzeln mit dem russischen Staatschef gesprochen hat.

Putins Aussage nun entspricht dem bekannten Kommunikationsmuster des Kremls. Es wird behauptet, einen Waffenstillstand oder Frieden anzustreben, bevor auf zuvor zu erfüllende Bedingungen oder Voraussetzungen verwiesen wird.

Sein für kommende Woche geplantes Treffen mit US-Präsident Donald Trump bestätigte Putin selbst auch das erste Mal öffentlich. Die Vereinigten Arabischen Emirate könnten ein passender Ort für einen Gipfel sein, sagte er.

Zuvor hatte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow gesagt, dass sich Moskau und Washington schon auf den Ort geeinigt hätten. Er werde aber erst später offiziell bekanntgegeben. Putin sagte, dass Russland mehrere Freunde habe, die bereitstünden als Gastgeber. (dpa/Tsp)

Merz telefoniert mit Selenskyj: Lob für Trumps Vermittlungsbemühungen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat am Donnerstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dabei hätten Merz und Selenskyj „die Vermittlungsbemühungen des amerikanischen Präsidenten“ Donald Trump gewürdigt und seien sich einig gewesen, „dass Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg beenden müsse“, erklärte Regierungssprecher Stefan Kornelius im Anschluss.

Die beiden hätten „über aktuelle Entwicklungen im Nachgang des Treffens des US-Sonderbeauftragten Witkoff mit dem russischen Präsidenten Putin“ gesprochen und einen engen Austausch mit europäischen Partnern und den USA verabredet, ergänzte Kornelius. Merz habe dem ukrainischen Präsidenten seine weitere Unterstützung zugesagt.

Selenskyj hat nach dem Telefonat eine Beteiligung Europas an Gesprächen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gefordert. „Der Krieg findet in Europa statt, und die Ukraine ist integraler Bestandteil Europas – wir befinden uns bereits in Verhandlungen über einen EU-Beitritt“, erklärte er am Donnerstag. „Daher muss Europa an den entsprechenden Prozessen beteiligt sein.“ (AFP)

Analyse: Russlands Luftattacken auf die Ukraine haben seit Trumps Amtsantritt deutlich zugenommen

Laut einer Analyse von „BBC Verify“ haben sich die russischen Luftangriffe auf die Ukraine seit Trumps Amtsantritt am 20. Januar mehr als verdoppelt. Grundlage sind Daten der ukrainischen Luftwaffe.

In den letzten sechs Monaten der Biden-Regierung gab es demnach 11.614 Angriffe. Von Trumps Amtsantritt bis zum 19. Juli 2025 waren es 27.158 – es sei die bisher höchste Rate im Krieg. (Yulia Valova)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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