Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 07. Oktober, 16:50 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Ukraine-Krieg heizt Klimakrise an – 237 Millionen Tonnen CO2

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat nicht nur Zehntausende Menschen das Leben gekostet und Millionen in die Flucht geschlagen – auch die Natur und das Klima leiden stark. Seit der Invasion im Februar 2022 wurden wegen des Kriegs so viel klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen wie Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei gemeinsam in einem Jahr freisetzen. Dies hat die Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW) ermittelt.

Der gesamte Ausstoß des Ukraine-Kriegs liegt der Studie zufolge bei inzwischen 237 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten. In diese Maßeinheit werden die verschiedenen Treibhausgase umgerechnet und so vergleichbar gemacht. Hintergrund ist, dass etwa Methan vielfach klimaschädlicher wirkt als CO2.

Panzer und Jets verbrennen viel Diesel und Kerosin Ein Drittel der klimaschädlichen Treibhausgase wird durch den Krieg selbst freigesetzt, etwa durch Panzer und Jets, die viel Diesel und Kerosin verbrennen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind vom Krieg entfachte Wald- und Buschbrände. Sie wüteten mehrheitlich an oder nahe der Frontlinien oder in Grenzgebieten. Die abgebrannte Fläche war im Jahr 2024 den Angaben zufolge mehr als zwanzigmal so groß wie im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2021.

Der Sommer 2024 war zudem ungewöhnlich trocken – laut Klimawissenschaftlern auch wegen der eskalierenden Erderwärmung. Die Trockenheit begünstigte die Feuer. Und Löscheinsätze waren wegen der Gefechte meist nicht möglich, so dass sie sich oft unkontrolliert ausbreiteten.

Die Forscher bilanzierten: „Das Jahr 2024 sticht heraus als besorgniserregendes Beispiel für einen Kreislauf der Zerstörung, in dem sich Klimawandel und bewaffnete Konflikte gegenseitig verstärken und die globale Erwärmung beschleunigen.“ (dpa)

Ukraine sieht Russland hinter den Drohnen in Europa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, mit Drohnenflügen die Lage in Europa destabilisieren zu wollen. Russland benutze seine Schattenflotte nicht nur, um mit dem Öltransport auf den Tankern den Krieg zu finanzieren, sondern auch für Sabotage und für verschiedene Versuche der Destabilisierung der Lage in Europa, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Ein Beispiel dafür seien die Drohnenstarts von diesen Tankern, sagte er unter Berufung auf Angaben seines Auslandsgeheimdienstes.

Offiziell gibt es bisher nach den Drohnensichtungen etwa in Dänemark und in Deutschland keine gesicherten Informationen zur Herkunft der Flugobjekte. Russland betont, damit nichts zu tun zu haben.

Selenskyj kündigte an, die Geheimdienstinformationen mit den Verbündeten der Ukraine zu teilen. Es sei notwendig, spürbare Schritte als entschlossene Antwort gegen Russland zu ergreifen. (dpa)

Selenskyj: Russland setzt Öltanker für Sabotage und Spionage ein

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, Öltanker für Sabotage und Spionage einzusetzen. Die Ukraine sei deshalb in Kontakt mit ihren Verbündeten, schreibt Selenskyj auf Telegram nach einer Besprechung mit dem Chef des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes Oleh Iwaschtschenko.

In seiner abendlichen Videoansprache ergänzt der Präsident, wie Iwaschtschenko den Einsatz der sogenannten Schattenflotte beschrieben habe. Diese werde genutzt für „Sabotage und Destabilisierungseinsätze in Europa“. Ein aktuelles Beispiel seien von Tankern gestartete Drohnen. Die Ukraine informiere ihre Verbündeten über die Erkenntnisse, erklärt Selenskyj.

„Es ist absolut möglich, dies zu stoppen“, erklärt er mit Blick auf die Öltanker. Seit längerem ist bekannt, dass mit der Schattenflotte Sanktionen umgangen werden, sodass Russland seine Kriegskasse weiter füllen kann. (Reuters)

Putin: 2025 fast 5000 Quadratkilometer erobert

Der russische Präsident Wladimir Putin äußert sich zum Verlauf des Ukraine-Kriegs. Russland habe in diesem Jahr fast 5000 Quadratkilometer in der Ukraine erobert, erklärt Putin bei einem Treffen mit führenden Militärkommandeuren. Auf dem Schlachtfeld habe die russische Armee strategisch voll und ganz die Oberhand. Das ukrainische Militär versuche, weit in russisches Territorium hinein anzugreifen. Doch dadurch könne die Ukraine das Blatt auch nicht wenden, behauptete Putin. (Reuters)

Der russische Präsident Wladimir Putin äußert sich zum Verlauf des Ukraine-Kriegs. Russland habe in diesem Jahr fast 5000 Quadratkilometer in der Ukraine erobert

, erklärt Putin bei einem Treffen mit führenden Militärkommandeuren. Auf dem Schlachtfeld habe die russische Armee strategisch voll und ganz die Oberhand. Das ukrainische Militär versuche, weit in russisches Territorium hinein anzugreifen. Doch dadurch könne die Ukraine das Blatt auch nicht wenden, so Putin. (Reuters)

Der ukrainische Taucher Wolodymyr Z., der von Deutschland wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an den Explosionen im Jahr 2022 gesucht wird, bei denen die Nord-Stream-Pipeline beschädigt wurden, wird am 1. Oktober 2025 von der polnischen Polizei zum Bezirksgericht in Warschau begleitet. (Archivbild)
Polen will Nord-Stream-Verdächtigen nicht an Deutschland ausliefern

Polen will einen im Zusammenhang mit den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines von Deutschland gesuchten Ukrainer nicht ausliefern. Es sei nicht im Interesse Polens, den Verdächtigen an ein anderes Land auszuliefern, sagte Ministerpräsident Donald Tusk am Dienstag. „Das Problem Europas, der Ukraine, Litauens und Polens ist nicht, dass Nord Stream 2 in die Luft gesprengt wurde, sondern dass es gebaut wurde“, sagte Tusk auf einer Pressekonferenz. „Es liegt sicherlich nicht im Interesse Polens, diesen Bürger an ein anderes Land zu übergeben“, fügte Tusk hinzu.

Ein polnisches Gericht hatte am Montag nur die weitere Vorgehensweise im Verfahren festgelegt. Es ordnete an, dass der Mann für weitere 40 Tage in Polen in Haft bleiben müsse. In dieser Zeit soll darüber entschieden werden, ob der Verdächtige auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls an Deutschland überstellt wird. Der ukrainische Taucher Wolodymyr Z. war am vergangenen Dienstag in der Nähe von Warschau festgenommen worden. (Reuters)

Der ukrainische Taucher Wolodymyr Z., der von Deutschland wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an den Explosionen im Jahr 2022 gesucht wird, bei denen die Nord-Stream-Pipeline beschädigt wurden, wird am 1. Oktober 2025 von der polnischen Polizei zum Bezirksgericht in Warschau begleitet. (Archivbild)
Der ukrainische Taucher Wolodymyr Z., der von Deutschland wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an den Explosionen im Jahr 2022 gesucht wird, bei denen die Nord-Stream-Pipeline beschädigt wurden, wird am 1. Oktober 2025 von der polnischen Polizei zum Bezirksgericht in Warschau begleitet. (Archivbild) Credit: REUTERS/Kacper Pempel
Mann in Estland wegen Spionage für Russland verurteilt

Ein Gericht in Estland hat einen Mann wegen Spionage für das benachbarte Russland zu einer Haftstrafe von vier Jahren und elf Monaten verurteilt. Der estnische Staatsbürger, der in der Freiwilligenarmee des baltischen EU- und Nato-Landes aktiv war, wurde für schuldig befunden, Geheimdienstaktivitäten gegen die Republik Estland durchgeführt und unterstützt zu haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft in Tallinn mitteilte.

Demnach soll er Informationen über militärische Übungen und das lokale Leben in der estnisch-russischen Grenzstadt Narva an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB weitergegeben haben. (dpa)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
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Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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