Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 21. November, 17:35 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Merz warnt Trump: Keine Einigung über Ukraine-Krieg ohne Europäer

Bundeskanzler Friedrich Merz hat US-Präsident Donald Trump gemahnt, kein Kriegsende über die Ukraine ohne Zustimmung Kiews oder der Europäer anzustreben. „Kriege können nicht beendet werden durch Großmächte über die Köpfe der betroffenen Länder im Krieg“, sagte Merz am Samstag am Rande des G20-Gipfels in Johannesburg.

Es bedürfe sowohl der Zustimmung der Ukraine als auch der Europäer. „Denn es ist ein Krieg auf dem europäischen Kontinent. Und je nachdem, wie dieser Krieg ausgeht, wird es Auswirkungen auf die Sicherheit Europas haben“, betonte Merz. (Reuters)

Ukraine schreibt Selenskyjs Ex-Geschäftspartner und weiteren Mann zur Fahndung aus

Das ukrainische Innenministerium hat einen Ex-Geschäftsfreund von Präsident Wolodymyr Selenskyj und einen weiteren Verdächtigen in dem großen Schmiergeldskandal im Energie- und Rüstungssektor zur Fahndung ausgeschrieben. Gesucht werden laut der Fahndungsseite Selenskyjs langjähriger Vertrauter Tymur Minditsch und der Finanzier Olexander Zukerman.

Die beiden sollen sich Ermittlungen entzogen haben, heißt es zum Grund der Suche. Beide sind ins Ausland geflüchtet. Wo sie sich aufhalten, ist unklar. Sie werden in dem Sanktionsdekret des Präsidenten als Staatsbürger Israels ausgewiesen. (dpa)

Der US-Präsident und sein ukrainischer Kollege: Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj.
Europäer lehnen Teile von Trumps Plan ab – Gespräche mit USA und Ukraine am Sonntag
Der US-Präsident und sein ukrainischer Kollege: Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj.
Der US-Präsident und sein ukrainischer Kollege: Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj. Credit: AFP/Jim Watson und Tetiana Dzhafarova

Deutschland und andere führende Unterstützer der Ukraine lehnen den US-Plan für ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in der derzeitigen Form ab. Zwar stelle der aktuelle Entwurf eine Grundlage dar, jedoch müsse weiter an dem Plan von US‑Präsident Donald Trump gearbeitet werden, heißt es in einer nach einem Krisentreffen am Rande des G-20-Gipfels veröffentlichten Erklärung.

Nach Ansicht von westlichen Verbündeten Kiews sei „zusätzliche Arbeit“ nötig. Es gelte das Prinzip, dass Grenzen nicht gewaltsam verändert werden dürfen“. Weiter heißt es: „Wir sind auch besorgt über die vorgeschlagenen Einschränkungen für die ukrainischen Streitkräfte, welche die Ukraine für zukünftige Angriffe verwundbar machen würden.“

Vertreter führender europäischer Staaten wollen nun am Sonntag mit den USA und der Ukraine über den US-Friedensplan sprechen. Das Treffen werde in Genf stattfinden, wurde der Deutschen Presse-Agentur aus deutschen Regierungskreisen bestätigt. (dpa, AFP)

Belarus meldet Begnadigung von 31 inhaftierten Ukrainern

In Belarus hat Machthaber Alexander Lukaschenko nach Regierungsangaben unter US-Vermittlung 31 inhaftierte Ukrainer begnadigt. Sie würden gerade der ukrainischen Seite übergeben, sagte Lukaschenkos Sprecherin Natalja Eismont in einem von der Staatsagentur Belta veröffentlichten Video. Die Entscheidung gehe zurück auf Vereinbarungen, die Lukaschenko mit US-Präsident Donald Trump getroffen habe. Die beiden hatten im August erstmals miteinander telefoniert. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite für die Freilassung gab es zunächst nicht.

Lukaschenko habe die wegen Verbrechen in Belarus inhaftierten Ukrainer aus humanitären Gründen und als Zeichen des guten Willens freigelassen, um so die „Bedingungen für eine Lösung des militärischen Konflikts“ zu schaffen, sagte Eismont mit Blick auf den Krieg in der Ukraine.(dpa)

G-20-Erklärung verurteilt Russlands Krieg gegen die Ukraine nur indirekt

Ungewöhnlich früh verabschiedet der Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer seine Abschlusserklärung. Darin verurteilt die Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) den seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nur indirekt. In der nach Angaben des Gastgebers Südafrika schon in der ersten Arbeitssitzung des G-20-Gipfels im südafrikanischen Johannesburg angenommenen „Erklärung der Staats- und Regierungschefs“ werden Russland oder Kremlchef Wladimir Putin nicht ausdrücklich erwähnt.

Bereits auf der ersten der 30 Seiten starken Abschlusserklärung, die auf dem bis Sonntag dauernden Gipfel angenommen wurde, finden sich allerdings unmissverständliche Hinweise auf das russische Vorgehen in der Ukraine. So bekräftigt die G20-Runde, „dass alle Staaten gemäß der UN-Charta von der Androhung oder Anwendung von Gewalt zur Erlangung von Gebietsansprüchen gegen die territoriale Integrität, Souveränität oder politische Unabhängigkeit eines Staates absehen müssen“.

Gemäß den Prinzipien der UN-Charta setzten sich die G20 für einen „gerechten, umfassenden und dauerhaften Frieden“ im Sudan, der Demokratischen Republik Kongo, den besetzten Palästinensergebieten und der Ukraine ein.

Zudem heißt es, Staaten sollten freundschaftliche Beziehungen untereinander pflegen, unter anderem „insbesondere durch die Förderung und Stärkung der Achtung der Menschenrechte“. Putin werden im Krieg gegen die Ukraine schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Vor dem Treffen war unklar, ob es wegen des Gipfelboykotts durch US-Präsident Donald Trump überhaupt eine gemeinsame Abschlusserklärung oder nur eine Erklärung des Gastgebers geben würde. Trump fehlt, weil er der südafrikanischen Regierung schwere Repressionen gegen weiße Farmer vorwirft. Südafrika weist die Vorwürfe als unbegründet zurück. (dpa, AFP)

Merz ruft Putin bei G-20-Gipfel zum Stopp des Krieges gegen die Ukraine auf

Bundeskanzler Friedrich Merz hat Russland auf dem G-20-Gipfel dazu aufgerufen, die von Machthaber Wladimir Putin befohlene Invasion in der Ukraine zu beenden. „Russland hat einen illegalen Angriffskrieg entfesselt“, sagte Merz am Samstag zur Eröffnung des G-20-Gipfels in Südafrika. „Nun muss Russland endlich diese Aggression beenden, die schreckliches menschliches Leid nach Europa gebracht hat“, fügte der Kanzler hinzu. Er ging nicht auf das umstrittene Ultimatum von US-Präsident Donald Trump ein, der nach Einschätzung der Europäer bis Donnerstag eine faktische Kapitulation der Ukraine fordert.

Russland stehe in der Verantwortung, die massiven Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zu beenden, mahnte der Kanzler. „Alle Mitglieder der G20 müssen nun ihrer Verantwortung gerecht werden, nicht nur aus wirtschaftlichem Interesse“, erklärte er, ohne ein Land beim Namen zu nennen. „Wer Teil der G20 ist, trägt auch Verantwortung. Dieses Bündnis wurde in einer Krisenphase gegründet. Es hat sich als effektiv erwiesen.“

Weder Trump noch Putin nehmen an dem Gipfel in Südafrika teil. (Reuters)

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament: Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Für Strack-Zimmermann ist der US-Plan ein „irrer Diktatfrieden“
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament: Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament: Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Credit: dpa/Sven Hoppe

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat den US-Plan für eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine scharf kritisiert. „Der sogenannte Friedensplan der USA wäre ein irrer Diktatfrieden, der die Nato zerstören würde, ihr vorschreiben will, wer Mitglied zu sein hat und wer nicht, und der einzig und allein den Kriegsverbrecher Russland belohnen würde“, erklärte die FDP-Politikerin.

Der Plan sei „völlig inakzeptabel und gefährdet die Sicherheit weiterer Länder in Europa“, warnte sie - und forderte, es sei nun an der Bundesregierung, „endlich Haltung zu zeigen“. Sie forderte, der Ukraine endlich alle Unterstützung zu liefern, die das Land zur Abwehr der russischen Angriffe benötigt. Das habe Olaf Scholz als Kanzler nicht geschafft.

„Taurus liefern würde die Unterstützung bieten, die die Ukraine braucht, auch wenn die USA unter ihrem unberechenbaren Präsidenten ausfallen“, sagte sie an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gerichtet. „Es geht um die Sicherheit Europas. Dafür muss Europa einstehen, dafür muss Europa einspringen, wenn andere Partner ausfallen.“ (dpa)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
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Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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