Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 13. November, 15:40 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Offenbar Ausnahmezustand in besetztem Teil Donezks verhängt

Der Leiter der Besatzungsverwaltung, Denis Puschilin, erklärte den Ausnahmezustand im Zusammenhang mit einem massiven Angriff ukrainischer Drohnen in der Nacht zum 17. November. Laut seiner Meldung auf Telegram wurden große Wärmekraftwerke im Gebiet Donezk beschädigt – das Wärmekraftwerk Sujewskaja und das Wärmekraftwerk Starobeschewskskaja. Derzeit seien 65 Prozent der Bewohner des besetzten Gebiets ohne Strom. Darüber hinaus seien Heizwerke und Wasseraufbereitungsanlagen stillgelegt worden, was zu Unterbrechungen der Heiz- und Wasserversorgung in Wohnhäusern und sozialen Einrichtungen geführt habe. (Valeriia Semeniuk)

Selenskyj will diplomatischen Prozess für Kriegsende reaktivieren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den diplomatischen Prozess zur Beendigung des Krieges mit Russland „reaktivieren“. Es sei wichtig, hierfür Unterstützung zu haben, sagt er auf einer Pressekonferenz in Madrid an der Seite des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez. Er habe vor, mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan darüber zu beraten, wie es einen gerechten Frieden geben könne, sagt Selenskyj später. Aus dem türkischen Außenministerium verlautet, dass Selenskyj am Mittwoch in Ankara erwartet wird. Berichte, wonach an den Beratungen auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff teilnehmen soll, werden im Außenministerium in Ankara zurückgewiesen. Erdoğan werde nur mit Selenskyj sprechen. Im Frühjahr 2022 und Anfang dieses Jahres war die Türkei Gastgeber für Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands, die jedoch nicht zu einem Ende der Kämpfe führten. (Reuters)

Merz vermutet wie Tusk russische Verantwortung

Nach zwei mutmaßlichen Sabotageakten an einer polnischen Bahnstrecke in Richtung Ukraine hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Vermutungen der polnischen Regierung mit Blick auf eine Verantwortung Russlands bekräftigt. „Es gibt ja einige Hinweise darauf, in wessen Interesse ein solcher Anschlag liegen könnte, und da hat die polnische Regierung mit ihren Vermutungen vermutlich recht“, sagte Merz am Dienstag in Berlin. (AFP)

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geben sich während einer Pressekonferenz im Moncloa-Palast in Madrid, Spanien, am 18. November 2025 die Hand. 
Spanien will die Ukraine mit einem neuen Hilfspaket im Wert von 817 Millionen Euro unterstützen.

Zudem soll im Rahmen der Nato-Initiative PURL US-Militärausrüstung im Wert von 100 Millionen Euro für das von Russland angegriffene Land erworben werden. Das kündigt Ministerpräsident Pedro Sanchez auf einer Pressekonferenz in Madrid an der Seite des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an. Selenskyj ist derzeit auf einer Europareise, um die Luftverteidigung seines Landes gegen die russische Invasion zu stärken. (Reuters)

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geben sich während einer Pressekonferenz im Moncloa-Palast in Madrid, Spanien, am 18. November 2025 die Hand. 
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geben sich während einer Pressekonferenz im Moncloa-Palast in Madrid, Spanien, am 18. November 2025 die Hand.  Credit: REUTERS/Violeta Santos Moura
Ein MSLR-Raketenstab ist bei einem Waldbrand nach einem russischen Angriff in der Nähe von Slowjansk zu sehen (Symbolbild).
Ukraine will 43 Milliarden von Russland für Klimaschäden

Die Ukraine fordert von Russland 43 Milliarden US-Dollar Schadenersatz für während des Angriffskriegs erlittene Klimaschäden. Damit soll ein umweltfreundlicher Wiederaufbau nach dem Krieg finanziert werden, sagte der stellvertretende Wirtschafts- und Umweltminister Pawlo Kartaschow auf der UN-Klimakonferenz in Brasilien. Als Beispiele nannte er die enormen Mengen an Kerosin, Öl und Diesel, die Jets, Schiffe und Panzer verbrennen, sowie abgebrannte Wälder und zerstörte Gebäude. „In vielerlei Hinsicht führt Russland einen schmutzigen Krieg – und unser Klima ist ebenfalls ein Opfer.“

Die Forderung basiert auf Berechnungen der Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW). Im Oktober hatte sie mitgeteilt, dass seit der russischen Invasion im Februar 2022 wegen des Kriegs so viel klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen wurden wie Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei gemeinsam in einem Jahr freisetzen.

Ein Drittel der Treibhausgase wurde demnach durch den Krieg selbst freigesetzt, etwa durch Panzer und Jets. Ein weiterer wichtiger Faktor sind vom Krieg entfachte Wald- und Buschbrände. Sie wüteten mehrheitlich an oder nahe der Frontlinien oder in Grenzgebieten. (dpa)

Ein MSLR-Raketenstab ist bei einem Waldbrand nach einem russischen Angriff in der Nähe von Slowjansk zu sehen (Symbolbild).
Ein MSLR-Raketenstab ist bei einem Waldbrand nach einem russischen Angriff in der Nähe von Slowjansk zu sehen (Symbolbild). Credit: dpa/AP/Evgeniy Maloletka
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben militärische Ziele in Russland mit ATACMS-Raketen angegriffen.

Der Generalstab in Kiew bezeichnet dies als eine „bedeutende Entwicklung“. „Der Einsatz von Langstreckenwaffen, einschließlich Systemen wie ATACMS, wird fortgesetzt“, heißt es in einer Erklärung. Bei den ATACMS handelt es sich um von den USA gelieferte Raketen mit großer Reichweite. (Reuters)

Update (19 Uhr): Bürgermeister: Insgesamt drei Drohnen Richtung Moskau abgefangen

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters insgesamt drei ukrainische Drohnen auf dem Weg in die russische Hauptstadt abgeschossen. Rettungskräfte seien am Ort des Absturzes im Einsatz, teilt Bürgermeister Sergej Sobjanin mit. Die beiden größten Flughäfen der Stadt, Scheremetjewo und Wnukowo, stellten den Flugverkehr vorübergehend ein. Einer Mitteilung der russischen Luftfahrtbehörde zufolge wurde der Betrieb später wieder aufgenommen. (Reuters)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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