Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 10. Juli, 09:40 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1488
letzte Woche, 1539 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1488
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 4.7., letzte Aktualisierung: 12.7. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
870
200
50
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
553
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 4.7., letzte Aktualisierung: 12.7. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Palästinenser: Israelische Siedler prügeln Mann im Westjordanland zu Tode

Im Westjordanland haben israelische Siedler nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums einen Mann zu Tode geprügelt. Der 23-Jährige sei gestorben, nachdem er in Sindschil nördlich von Ramallah „am ganzen Körper von Siedlern geschlagen“ worden sei, erklärte das Ministerium am Freitag.

Aus Sindschil hatten AFP-Journalisten in der vergangenen Woche von Kämpfen zwischen dutzenden Siedlern und Palästinensern berichtet.

Israelische Behörden hatten kürzlich einen Zaun errichtet, durch den Teile von Sindschil von der zentralen Nord-Süd-Achse im Westjordanland, der Straße Nr. 60, abgeschnitten wurden. Nach Angaben palästinensischer Bewohner konnten diese dadurch teilweise nicht mehr an ihren Wohnort gelangen. Auch die Ernte sei zerstört worden. (AFP)

Deutschland unterstützt die Ukraine offenbar mit weitreichenden Waffen

Deutschland wird einem Medienbericht zufolge die Ukraine mit einer hohen dreistelligen Zahl weitreichender Raketen unterstützen. Die ersten Systeme sollten Ende Juli geliefert werden, sagte Generalmajor Christian Freuding dem ZDF laut redaktioneller Fassung.

Die Bundesrepublik finanziere eine entsprechende Vereinbarung zwischen der ukrainischen Industrie und dem Verteidigungsministerium in Kiew. „Wir haben heute hier vor Ort einer Unterzeichnung beiwohnen können“, sagte der General. Die Ukraine benötige Waffensysteme, „die weit auch in die Tiefe des russischen Raumes reichen“. (Reuters)

Selenskyj: USA nehmen Militärhilfe wieder auf

Die USA haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj ihre Hilfslieferungen für die Ukraine wieder aufgenommen. Die Militärführung seines Landes werde in der kommenden Woche zudem mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg konferieren, sagt Selenskyj. Ukrainischen Medienberichten zufolge wird Kellogg am Montag zu einem einwöchigen Besuch in Kiew erwartet. (Reuters)

Russlands Außenminister ist in Nordkorea eingetroffen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist in Nordkorea eingetroffen, wie russische Nachrichtenagenturen melden. Sein Besuch ist vom 11. bis 13. Juli vorgesehen. Anschließend wird Lawrow voraussichtlich nach China weiterreisen, um dort an dem vom 14. bis 15. Juli angesetzten Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit teilzunehmen. (Reuters)

Der ukrainische Präsident mit dem US-Sonderbeauftragten Keith Kellogg 
US-Gesandter Kellogg wird ab Montag erneut in der Ukraine erwartet

Der US-Sonderbeauftragte Keith Kellogg beginnt am Montag einen weiteren offiziellen Besuch in der Ukraine. Das teilte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums am Freitag in Kiew mit. Der Besuch soll ukrainischen Medien zufolge eine Woche dauern. Kellogg hatte am Donnerstag in Rom an der internationalen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz teilgenommen.

US-Präsident Donald Trump hatte am vergangenen Montag angekündigt, wieder mehr Waffen in die Ukraine zu liefern. Zudem zeigte er sich zunehmend frustriert über mangelnde Fortschritte in den Gesprächen mit Moskau über eine Waffenruhe in der Ukraine. (dpa)

Der ukrainische Präsident mit dem US-Sonderbeauftragten Keith Kellogg 
Der ukrainische Präsident mit dem US-Sonderbeauftragten Keith Kellogg  Credit: AFP/TIZIANA FABI
Russland erwartet von Ukraine Vorschläge für Gesprächstermin

Russland erwartet dem Präsidialamt in Moskau zufolge von der Ukraine Vorschläge zu Terminen für neue Gespräche über eine Lösung des Konfliktes. Russland und die Ukraine haben die Verhandlungen nach einer Unterbrechung von mehr als drei Jahren wieder aufgenommen. Am 16. Mai und am 2. Juni trafen Delegationen der beiden Länder in Istanbul zusammen. Die Gespräche führten zum Austausch von Kriegsgefangenen und zur Übergabe von Leichen gefallener Soldaten. (Reuters)

Lawrow wirft Merz antirussische Nazi-Parolen vor

Moskaus Außenminister Sergej Lawrow hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vorgeworfen, antirussische Losungen wie zu Nazi-Zeiten für eine Militarisierung Deutschlands zu nutzen. Es sei „völliger Unsinn“, Russland als Gefahr zu bezeichnen, sagte Lawrow in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. „Ich hoffe, dass jeder Politiker mit einem gesunden Menschenverstand das begreift.“ Merz habe sich für einen Kurs der Militarisierung Deutschlands entschieden, sagte der Minister und kritisierte, dass der Kanzler keine „Mittel der Diplomatie“ gegenüber Moskau mehr sehe.

„Wenn Herr Merz der Meinung ist, dass die friedlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss er beschlossen haben, sich auf Kosten seines Volkes ganz der Militarisierung Deutschlands zu widmen, um dann wieder auf Nazi-Parolen herumzureiten – für eine Abwehr der Bedrohungen, die von Russland ausgingen“, sagte Lawrow. Er äußerte sich bei einer Pressekonferenz des Außenministertreffens der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean.

Der Kanzler hatte am Mittwoch im Bundestag über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesagt: „Die Mittel der Diplomatie sind ausgeschöpft, wenn ein verbrecherisches Regime mit militärischer Gewalt das Existenzrecht eines ganzen Landes offen infrage stellt und sich auf den Weg macht, die politische Freiheitsordnung des ganzen europäischen Kontinents zu zerstören.“ (dpa)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
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Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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