Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 18. September, 10:45 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Luftschutzalarm in Kiew - Drohnenteile fallen auf mehrere Bezirke

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew heulten kurz nach Mitternacht die Alarmsirenen. Der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Tymur Tkatschenko, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, das Oberleitungsnetz für Busse sei von den Trümmern einer abgeschossenen russischen Drohne beschädigt worden. Trümmerteile seien an mehreren Orten, unter anderem auf einer Straße im zentralen Bezirk Schewtschenkiwskyj, gefallen. Verletzte gebe es nach ersten Berichten nicht. Bürgermeister Vitali Klitschko teilt mit, auch in einem anderen Bezirk seien Drohnenteile niedergegangen. (Reuters)

US-Regierung genehmigt Raketen-Verkauf für 780 Mio Dollar an Polen

Polen kauft Raketensysteme für 780 Millionen Dollar in den USA. Das US-Verteidigungsministerium teilt mit, das entsprechende Geschäft sei genehmigt worden. Dabei geht es um das System „Javelin“. Der Großteil des Auftrags geht an die US-Firmen RTX und Lockheed Martin. (Reuters)

Lettland: Trümmerteil von russischer Drohne an Ostseeküste entdeckt

In Lettland ist an der Ostseeküste nahe Ventspils ein Trümmerteil einer russischen Drohne gefunden worden. Nach Angaben von Verteidigungsminister Andris Spruds handelt es sich dabei um das Heckteil einer sogenannten Gerbera-Drohne, die aus dem Meer an Land gespült wurde. Sie sei nicht mit Sprengstoff bestückt gewesen, schrieb er auf der Plattform X. Die genauen Umstände des Vorfalls werden von Behörden untersucht.

Gerbera-Drohnen ähneln äußerlich den von Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzten Shahed-Kampfdrohnen. Sie werden häufig eingesetzt, um die ukrainische Luftabwehr zu überlasten. (dpa)

Trump: „Putin hat mich im Stich gelassen und tötet viele Menschen“ im Ukraine-Krieg

US-Präsident Donald Trump hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, „viele Menschen zu töten“. Putin habe ihn bei den Bemühungen um einen Frieden im Ukraine-Krieg im Stich gelassen, sagte Trump bei einer Konferenz mit dem britischen Premierminister Keir Starmer während seines Staatsbesuchs in Großbritannien.

Russlands Soldaten würden in einem höheren Tempo getötet als die der Ukraine, sagte Trump. Putin töte diese Soldaten. Trump wiederholte seine Einschätzung, dass Russland die Ukraine 2022 nicht angegriffen hätte, wäre er schon US-Präsident gewesen. (dpa)


Putin: Mehr als 700.000 Soldaten kämpfen an Frontlinie in Ukraine

In der Ukraine kämpfen nach Angaben des Kreml derzeit mehr als 700.000 russische Soldaten. „An der Frontlinie sind mehr als 700.000 Soldaten“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Donnerstag bei einer im Fernsehen übertragenen Sitzung mit Parlamentsabgeordneten. Russland konnte in den vergangenen Monaten eigenen Angaben zufolge in einigen Gebieten der Ukraine Geländegewinne verzeichnen. (AFP)

Russische Öl- und Gaseinnahmen vor Einbruch - Berichte über höhere Mehrwertsteuer

Russlands staatliche Öl- und Gaseinnahmen werden Prognosen zufolge im September um knapp ein Viertel einbrechen. Sie dürften um rund 23 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen, geht aus Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag hervor.

Grundlage dafür sind Daten zur Öl- und Gasförderung, der Raffinierung sowie den Lieferungen auf dem heimischen und den internationalen Märkten. Demnach dürften sich die Einnahmen nur noch auf 592 Milliarden Rubel (gut sechs Milliarden Euro) summieren. In den ersten neun Monaten des Jahres dürften die Einnahmen um 20,5 Prozent auf 6,62 Billionen Rubel sinken. Grund dafür sind niedrigere Preise und ein stärkerer Rubel.

Der prognostizierte Rückgang trifft Moskaus größte Einnahmequelle zu einer Zeit, in der Präsident Wladimir Putin und seine Wirtschaftsexperten den Haushalt für 2026 vorbereiten. Zugleich finanziert die Regierung die höchsten Militärausgaben seit dem Kalten Krieg. Die Öl- und Gaseinnahmen machen bis zu einem Viertel des russischen Haushalts aus. Sie sind die wichtigste Geldquelle für den Krieg in der Ukraine, der sich im vierten Jahr befindet.

Der Kreml ließ zugleich Medienberichte unkommentiert, denen zufolge die Regierung im Haushaltsentwurf 2026 über eine mögliche Erhöhung der Mehrwertsteuer diskutiert. Damit solle die Haushaltslücke geschlossen und gleichzeitig Reserven erhalten werden. Regierungsnahe Quellen berichteten Reuters, dass eine Erhöhung des Steuersatzes von 20 auf 22 Prozent diskutiert werde. Eine endgültige Entscheidung sei aber nicht gefallen. Präsident Putin forderte die Regierung in diesem Monat auf, die Produktivität zu erhöhen, nicht die Steuern.

Auf die Medienberichte über eine mögliche Mehrwertsteuererhöhung angesprochen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass der Haushaltsentwurf von der Regierung ausgearbeitet werde. Alle Fragen zu diesem Verfahren seien an die Regierung und nicht an den Kreml zu richten. (Reuters)

Russland übergibt Leichen von tausend ukrainischen Soldaten

Russland hat nach Angaben aus Kiew weitere tausend Leichen von mutmaßlich ukrainischen Soldaten im Zuge eines Austauschs übergeben. „Tausend Leichen, die laut russischer Seite ukrainischen Soldaten zuzuordnen sind“, seien ausgetauscht worden, erklärte die zuständige Behörde in Kiew am Donnerstag. Die Leichen würden nun identifiziert. Von Seiten Kiews seien 24 Leichen getöteter russischer Soldaten übergeben worden, gab wiederum die zuständige russische Behörde bekannt.

Während des seit dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat es bereits mehrfach Rückgaben von getöteten Soldaten und den Austausch von Kriegsgefangenen gegeben. Mit dem jüngsten Austausch steigt die Zahl der von Moskau an Kiew zurückgegebenen Leichen auf mehr als 12.000, während mehrere hundert Leichen von Kiew an Moskau übergeben wurden. (AFP)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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