Krieg in der Ukraine: Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 05. Dezember, 12:10 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Pistorius hadert mit US-Delegation bei Ukraine-Runde

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat die Zusammensetzung der Ukraine-Gesprächsrunde mit den US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner als nicht ideal, aber als gutes Zeichen bezeichnet. „Es ist zumindest alles andere als eine ideale Aufstellung für eine solche Verhandlung“, sagte Pistorius im ZDF.

„Aber wie heißt das so schön? Man kann nur mit den Menschen tanzen, die auf der Tanzfläche sind“, räumte der SPD-Politiker ein. „Ich begrüße es sehr, dass sie heute nach Berlin gekommen sind zu den Gesprächen im Kanzleramt. Das ist gut und notwendig. Es ist erstmal ein gutes Zeichen.“ (Reuters)

Niederlande pochen auf europäische Mitsprache bei Ukraine-Entscheidungen

Die Niederlande pochen angesichts der Ukraine-Beratungen in Berlin auf eine Mitsprache Europas bei den von den USA vorangetriebenen Friedensgesprächen mit Russland. Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof sagte der „Süddeutschen Zeitung“, entscheidend sei, dass Nato und Europa „eng eingebunden sind und über Angelegenheiten entscheiden, die uns betreffen, wie Sicherheitsgarantien, Sanktionen und eingefrorene russische Vermögenswerte“. Er betonte außerdem: „Keine Entscheidungen über die Ukraine ohne die Ukrainer.“ (Reuters)

Start der Beratungen im Kanzleramt über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine.
Selenskyj spricht im Kanzleramt mit US-Unterhändlern

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist Insidern zufolge im Kanzleramt mit den US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner zusammengekommen. Bundeskanzler Friedrich Merz hat übereinstimmenden Agenturberichten zufolge die drei sowie den ukrainischen Unterhändler Rustem Umerow persönlich begrüßt.

Start der Beratungen im Kanzleramt über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine.
Start der Beratungen im Kanzleramt über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine. Credit: dpa/Presse- und Informationsamt der Bundesregierung/Guido Bergmann

Danach zog sich Merz demnach aus den Verhandlungen im Kleinen Kabinettssaal im Kanzleramt zurück. Der außen- und sicherheitspolitische Berater von Merz, Günter Sautter, blieb demnach aber als eine Art Moderator im Raum.

Es wird erwartet, dass die Beratungen im Kanzleramt bis in den späten Abend andauern. Selenskyj will mit Witkoff und dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, vor allem seine letzten Vorschläge zum US-Friedensplan erörtern. (Reuters, dpa)

Sicherheitskräfte bei Aufräumarbeiten nach einem Luftangriff in Saporischschja.
Verletzte nach Bombenangriffen auf Saporischschja

Bei russischen Gleitbombenangriffen auf die südostukrainische Großstadt Saporischschja sind mindestens elf Menschen verletzt worden. Das teilte der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, bei Telegram mit.

Sicherheitskräfte bei Aufräumarbeiten nach einem Luftangriff in Saporischschja.
Sicherheitskräfte bei Aufräumarbeiten nach einem Luftangriff in Saporischschja. Credit: REUTERS/Stringer

Von der Verwaltung veröffentlichte Bilder zeigten Schäden an einem Supermarkt sowie zerstörte Fahrzeuge in einem Wohngebiet. Saporischschja liegt nur gut 25 Kilometer von der Frontlinie entfernt und wird regelmäßig mit Gleitbomben angegriffen. (dpa)

Bundeskanzler Friedrich Merz begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor den Ukraine-Beratungen im Kanzleramt.
Merz empfängt Selenskyj und Kushner im Kanzleramt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu Beratungen über einen Waffenstillstand im russischen Krieg gegen sein Land in Berlin eingetroffen. Im Kanzleramt wurde er von Kanzler Friedrich Merz herzlich begrüßt. Zuvor war dort eine US-Delegation mit dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, angekommen.

Bundeskanzler Friedrich Merz begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor den Ukraine-Beratungen im Kanzleramt.
Bundeskanzler Friedrich Merz begrüßt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor den Ukraine-Beratungen im Kanzleramt. Credit: Michael Kappeler/dpa

Die US-Delegation, zu der auch der Sondergesandte Steve Witkoff gehört, hatte am Vormittag zunächst Gespräche in einem Berliner Hotel geführt. Zu den Ukrainern, die am Vormittag in Berlin ankamen, zählte unter anderen Rustem Umjerow, der Selenskyjs Chefunterhändler sowie Sekretär des Rates für Nationale Sicherheit und Verteidigung der Ukraine ist. (dpa)

Russland erklärt Deutsche Welle zur „unerwünschten Organisation“

Die Staatsanwaltschaft in Russland hat den deutschen Auslandssender Deutsche Welle (DW) als „unerwünschte Organisation“ eingestuft. Dies gab die Deutsche Welle am Sonntag unter Berufung auf russische Medienberichte bekannt. Der Schritt zeige, „wie wenig das Regime von Pressefreiheit hält und wie sehr es unabhängige Informationen fürchtet“, erklärte DW-Intendantin Barbara Massing. Der Sender werde sich dadurch aber nicht abschrecken lassen und weiterhin Medienangebote für Nutzer in Russland bereitstellen - unter Umgehung der Zensur.

Wer mit „unerwünschten Organisationen“ zusammenarbeitet, macht sich in Russland strafbar und muss mit hohen Geldstrafen, im Extremfall sogar mit Haft rechnen, wie die Deutsche Welle erklärte. Schon das Teilen von Inhalten von Medienanbietern, die als unerwünschte Organisationen gelten, gelte als Straftat – etwa das Teilen von journalistischen Beiträgen auf Social Media.

Für russische Staatsangehörige gelte das Verbot der Zusammenarbeit auch außerhalb des russischen Staatsgebiets. Somit seien russische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DW direkt betroffen. In Russland darf die DW ohnehin seit Jahren nicht mehr arbeiten.

„Trotz Zensur und Blockade unserer Angebote durch die russische Regierung erreicht die DW mit ihrem Russisch-Angebot heute mehr Menschen als zuvor“, erklärte Intendantin Massing. „Wir werden weiterhin unabhängig berichten – über den Angriffskrieg gegen die Ukraine und andere Themen, über die in Russland kaum Informationen verfügbar sind, damit sich die Menschen ihre eigene Meinung bilden können.“

Seit März 2022 gilt die DW in Russland bereits als „ausländischer Agent“. Als „ausländische Agenten“ stuft Russland Personen, Medien und Organisationen ein, die aus dem Ausland finanziert werden. Zuvor wurde der DW ein Sendeverbot erteilt, das Moskauer DW-Studio musste ins Exil, und die Internetseite der DW wurde in Russland gesperrt.

Die Einstufung als „unerwünschte Organisation“ stellt dem Sender zufolge eine weitere Verschärfung der Maßnahmen dar. Die Entscheidung über eine solche Einstufung treffe der russische Generalstaatsanwalt oder seine Vertreter. Eine offizielle Mitteilung der russischen Behörden lag der DW nach eigenen Angaben nicht vor. (AFP)

Günter Sautter (l), Außen- und Sicherheitspolitischer Berater von Kanzler Merz, begrüßt den ukrainischen Generalstabschef Andrij Hnatow (vorne r) vor den Ukraine-Beratungen im Kanzleramt.

Credit: Michael Kappeler/dpa

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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