Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 12. September, 19:35 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Russische Soldaten versuchen sich mit schwarzen Säcken zu tarnen

Russische Truppen haben einem Bericht nach begonnen, schwarze Säcke, die Leichensäcken ähneln, als Tarnung gegen Angriffe ukrainischer Drohnen zu verwenden. Das 3. Armeekorps der Ukraine veröffentlichte ein entsprechendes Video. (Valeriia Semeniuk)

Der Kreml wirft der Nato vor, durch die Unterstützung der Ukraine faktisch gegen Russland zu kämpfen

. „Die Nato ist de facto in diesen Krieg verwickelt“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Das Bündnis leiste Kiew direkte und indirekte Unterstützung.

Man könne mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Nato gegen Russland kämpfe. Im Übrigen sei es so, dass die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges derzeit pausierten. Es gebe seitens der Ukraine hier keine Flexibilität. (Reuters)

Kampfdrohne vom Typ Shahed 136.
Bericht der "New York Times": Russland will Drohnenproduktion massiv ausbauen

Russland treibt den Ausbau seiner Drohnenproduktion mit Hochdruck voran. Wie die New York Times berichtet, will das Land die Herstellung von Angriffs- und Aufklärungsdrohnen bis 2026 verdoppeln. Aktuell produziert Russland etwa 30.000 "Shahed"-Drohnen pro Jahr.

Um ein "Drohnen-Imperium" aufzubauen, mobilisiert Moskau sowohl staatliche als auch private Ressourcen. Regionale Verwaltungen, Fabriken und sogar Schulen werden in die Produktion taktischer Drohnen für den Fronteinsatz eingebunden. Zudem arbeitet Russland eng mit dem Iran und China zusammen. Beide Länder liefern Technologien und Bauteile.

Die verstärkte Drohnenproduktion spiegelt sich auch in den Angriffen auf die Ukraine wider. Seit Jahresbeginn 2025 hat Russland laut New York Times mehr als 34.000 Drohnen und Attrappen gegen die Ukraine eingesetzt – fast neunmal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Die ukrainischen Luftstreitkräfte geben an, in diesem Jahr 88 Prozent der angreifenden Drohnen abgeschossen zu haben. 2024 lag die Abschussquote noch bei fast 93 Prozent. (Valeriia Semeniuk)

Kampfdrohne vom Typ Shahed 136.
Kampfdrohne vom Typ Shahed 136. Credit: dpa/Efrem Lukatsky
Abgehörtes Telefonat offenbart angeblich hohe Verluste der russischen Armee in der Ukraine

Der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) hat ein abgehörtes Telefonat veröffentlicht, das neue Erkenntnisse über die Verluste der russischen Armee im Ukraine-Krieg liefert. In dem Gespräch berichtet eine russische Frau über das Schicksal eines Verwandten, der in der Ukraine kämpft.

Laut der Frau liegt der verletzte Soldat mit mehreren Beinverletzungen und einem Splitter im Hals im Lazarett. Der Splitter wurde nicht entfernt – offenbar, um den Soldaten möglichst schnell wieder an die Front schicken zu können.

Die meisten Kameraden des Verwandten seien bei Sturmangriffen gefallen. Diese Informationen lassen auf erhebliche Verluste und mangelhafte Vorbereitung der russischen Truppen schließen. (Valeriia Semeniuk)

Medwedew droht EU mit Verfolgung wegen eingefrorener Vermögen

Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, droht europäischen Staaten mit Konsequenzen, sollten sie versuchen, eingefrorene russische Vermögenswerte zu beschlagnahmen. Russland werde die EU-Staaten „bis zum Ende des Jahrhunderts“ verfolgen, schreibt der frühere Präsident auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.

Hintergrund sind Medienberichte, wonach die EU-Kommission erwägt, die Erträge aus den eingefrorenen russischen Vermögenswerten zur Finanzierung der Ukraine zu verwenden. Russland bezeichnet jede Beschlagnahmung seiner Vermögenswerte als Diebstahl. (Reuters)

Ukrainische Angriffe zerstören offenbar wichtige russische Militärbasis auf der Krim

Die ukrainischen Streitkräfte haben offenbar eine bedeutende russische Militärbasis in Sewastopol auf der besetzten Krim weitgehend zerstört. Das berichtet die Widerstands- und Aufklärungsgruppe ATESCH, die auf der Halbinsel aktiv ist, in einer Mitteilung auf dem Nachrichtendienst Telegram.

Nach Aufklärungserkenntnissen der Gruppe befindet sich auf dem Gelände des Zentrums für materielle und technische Versorgung der russischen Schwarzmeerflotte kaum noch Militärtechnik. Die wenigen verbliebenen Fahrzeuge scheinen nicht einsatzbereit zu sein.

Das Versorgungszentrum in Sewastopol hat eine hohe strategische Bedeutung. Es dient als zentraler Knotenpunkt für die Versorgung der Schwarzmeerflotte mit Treibstoff, Munition und Lebensmitteln. (Valeriia Semeniuk)

Munitionsberger arbeiten an der Kampfmittelbergung auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide.
Streumunition: 314 Tote und Verletzte im vergangenen Jahr

Mehr als 100 Länder weltweit ächten die gefährliche Streumunition, aber der Einsatz geht weiter: Im vergangenen Jahr wurden die Waffen, die verheerende Wunden anrichten und töten können, unter anderem wieder von Russland in der Ukraine eingesetzt, wie aus dem jährlichen Streumunitionsmonitor hervorgeht.

2024 wurden weltweit 314 Menschen durch Streumunition verletzt oder getötet, davon allein 208 in der Ukraine. Es gebe aber eine hohe Dunkelziffer, weil nicht immer registriert werde, dass Verletzungen durch Streumunition verursacht wurden, berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), die den Bericht erstellt. Auch die Ukraine soll die Waffen in Russland genutzt haben, der Einsatz habe aber nicht verifiziert werden können, heißt es darin. Beide Länder gehören nicht zu den 111, die das „Übereinkommen über das Verbot von Streumunition“ (Oslo-Konvention) ratifiziert haben. Im Jahr 2023 lag die Zahl der Opfer durch Streumunition weltweit bei 219.

Vor wenigen Monaten trat Litauen als erster Vertragsstaat aus dem 2010 in Kraft getretenen Abkommen aus. Die Regierung begründete dies mit wachsenden regionalen Sicherheitsbedrohungen. (dpa)

Munitionsberger arbeiten an der Kampfmittelbergung auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide.
Munitionsberger arbeiten an der Kampfmittelbergung auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide. Credit: dpa/Jens Kalaene

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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