Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 07. November, 14:55 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Russland zerstörte Anlagen von ukrainischem Energieversorger Zentroenergo

Der ukrainische Energieversorger Zentroenergo kann nach eigenen Angaben aufgrund schwererer russischer Luftangriffe keinen Strom mehr produzieren. Die nach früheren Angriffen noch betriebenen Anlagen in den Regionen Kiew und Charkiw seien nicht mehr betriebsfähig. „Unsere Erzeugung liegt jetzt bei Null“, teilt das Unternehmen mit. Zentroenergo hatte zuletzt rund acht Prozent des Stroms in der Ukraine produziert. (Reuters)

Auto mit Journalisten in der Ukraine mit Drohne angegriffen

Ein Auto mit einem Journalisten aus Österreich und einer Kollegin aus Spanien ist nahe der Front in der Ostukraine von einer Drohne angegriffen worden. Im Auto saß unter anderem der Korrespondent des Österreichischen Rundfunks (ORF), Christian Wehrschütz. „Der Angriff ging offensichtlich glimpflich aus“, berichtete der ORF. Wehrschütz filmte mit der Handykamera und postete das Video später auf Instagram.

Der Zwischenfall ereignete sich nach Angaben des ORF heute in der Region Donezk. Der Korrespondent und die spanische Kollegin seien mit der Hilfsorganisation Proliska auf dem Weg in die Stadt Konstantinowka gewesen.

In dem Video ist zu sehen, wie die Insassen das Fahrzeug fluchtartig verlassen, dann ist eine Detonation zu hören. Danach sind eine abgerissene Stoßstange und brennende Trümmerteile sowie Rauch zu sehen. (dpa)

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Stadt Saratow sind nach Angaben des Regionalgouverneurs Roman Busargin zwei Menschen verletzt worden.

Die Drohne habe ein Wohngebäude getroffen, teilt Busargin mit. Saratow, eine Industriestadt an der Wolga und rund 625 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, wurde wiederholt vom ukrainischen Militär mit Drohnen angegriffen. (Reuters)

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zum Samstag 83 ukrainische Drohnen abgefangen.

Die meisten seien über den Gebieten zerstört worden, die direkt an die Ukraine grenzen, teilt das Ministerium mit. (Reuters)

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Nacht mit 450 Drohnen angegriffen.

Auch 45 Raketen seien auf Ziele in der Ukraine abgefeuert worden. Die Angriffe hätten dem Energiesektor und anderer Infrastruktur gegolten. Selenskyj bekräftigt seine Forderung an die Verbündeten seines Landes, schärfere Sanktionen gegen den russischen Energiesektor zu verhängen. (Reuters)

Rutte will nukleare Fähigkeiten der Nato stärker betonen – und schickt Warnung an Moskau

Die Nato will künftig zur Abschreckung vor allem Russlands stärker die eigenen nuklearen Fähigkeiten herausstellen. „Es ist wichtig, dass wir mit unseren Gesellschaften mehr über nukleare Abschreckung sprechen, um sicherzustellen, dass sie verstehen, wie diese zu unserer allgemeinen Sicherheit beiträgt“, sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte der „Welt am Sonntag“. „Wenn Russland gefährliche und rücksichtslose nukleare Rhetorik verwendet, müssen unsere Bevölkerungen wissen, dass kein Grund zur Panik besteht, da die Nato über eine starke nukleare Abschreckung verfügt, um den Frieden zu bewahren.“

Die Atommacht Russland hatte vor mehr als dreieinhalb Jahren die Ukraine überfallen. Sie führt seither im Nachbarland Krieg. Kremlchef Wladimir Putin hat in der Zeit mehrfach das Potenzial der russischen Nuklearwaffen betont – auch um den Westen an einer stärkeren Unterstützung Kiews zu hindern. Vor gut zwei Wochen hatte Russland parallel zu einer laufenden Atomübung der Nato in Europa ein eigenes großangelegtes Manöver seiner strategischen Nuklearstreitkräfte gestartet.

Rutte: Nato kann alle Bündnispartner schützen

Rutte sagte: „Die nukleare Abschreckung der Nato ist die ultimative Garantie für unsere Sicherheit.“ Es sei wichtig, dass die nukleare Abschreckung glaubwürdig, sicher und wirksam bleibe. „Und Putin muss wissen, dass ein Atomkrieg niemals gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf“, sagte der frühere Ministerpräsident der Niederlande.

Mit Blick auf die jüngste Nato-Atomübung sagte Rutte, diese sei erfolgreich gewesen, „was mir absolutes Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der nuklearen Abschreckung der Nato gibt. Sie hat allen Gegnern ein klares Signal gesendet, dass die Nato alle Bündnispartner vor allen Bedrohungen schützen kann und wird“.

Von den 32 Nato-Staaten besitzen die USA, Frankreich und Großbritannien Atomwaffen. Russland ist die größte Atommacht der Welt. Derzeit besitzt das Land laut der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) die meisten bestätigten Atomwaffen – über 5.500 Sprengköpfe –, während die USA demnach über 5.044 Atomwaffen verfügen. (dpa)

Kiew: Massiver russischer Angriff auf ukrainische Energieinfrastruktur

Russland hat nach Angaben aus Kiew massiv die ukrainische Energieinfrastruktur angegriffen. Infolgedessen habe es in mehreren Regionen Notstromabschaltungen gegeben, erklärte die ukrainische Energieministerin Switlana Grintschuk am Samstag in Onlinediensten. Angaben zu den betroffenen Regionen machte sie nicht. Die Notstromabschaltungen würden aufgehoben, wenn sich die Lage im Energiesystem stabilisiert habe.

In weiten Teilen der Ukraine war in der Nacht auf Samstag Luftalarm zu hören. Die Behörden im nordöstlichen Charkiw und im südlichen Odessa berichteten von Drohnenangriffen auf Energieanlagen.

In der Stadt Dnipro im Osten der Ukraine wurde bei einem Drohnenangriff auf ein neunstöckiges Gebäude eine Frau getötet, wie Rettungsdienste meldeten. Sechs weitere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, darunter auch ein Kind. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew lösten herabfallende Trümmerteile Behördenangaben zufolge Brände an zwei Stellen im zentralen Stadtteil Petschersky aus. (AFP)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

Neueste Artikel zum Krieg

Ukraine-Invasion, Tag 1350: Viele Verstümmelungen bei Soldaten wären vermeidbar, sagt der ukrainische Chefchirurg
Russland ruft ukrainische Truppen in Pokrowsk und Kupjansk zur Kapitulation auf, Ukraine bestreitet Einkesselung, Putin erwägt Atomwaffentests. Der Überblick am Abend.
Ukraine-Invasion, Tag 1349: Das ist der neue Plan Kiews gegen den akuten Rekrutenmangel
Kampf um Pokrowsk spitzt sich zu, Russland verstärkt Einsatz von Gleitbomben und „Shahed“-Drohnen, Nordkorea soll weitere Truppen nach Russland geschickt haben. Der Überblick.
Ukraine-Invasion, Tag 1348: Die Flucht vor russischer Besatzung – und warum viele zurückkehren
Auch Russland rückt von raschem Trump-Putin-Treffen ab, Trump will doch keine Tomahawk-Raketen liefern, weitere Patriot-Systeme in der Ukraine eingetroffen. Der Überblick am Abend.
Ukraine-Invasion, Tag 1345: Wie Selenskyj Trump-Wähler auf seine Seite zieht
Russland soll verbotenen Marschflugkörper eingesetzt haben, Kamel von der Front gerettet – und Trumps jüngste diplomatische Offensive scheiterte offenbar an Russlands Unnachgiebigkeit. Der Überblick am Abend.
Kulturbrauerei als Schmelztiegel des Ostblocks: Wo in Prenzlauer Berg eine osteuropäische Gemeinschaft floriert
In den Mauern der Kulturbrauerei trifft sich seit Jahren die PANDA platforma – geführt von einer Managerin aus St. Petersburg. Wer ist Svetlana Müller und was leistet ihr Projekt für Berlin?
Veränderte Kriegsführung in der Ukraine: „Derzeit kommt auf jeden Soldaten an der Front mindestens eine Drohne“
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Kriegsführung insgesamt verändert – etwa durch den massiven Einsatz von Drohnen. Wie Militärexperten das einordnen.
mehr Artikel anzeigen