Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 05. November, 18:10 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Russischer Angriff legt acht Bergwerke in der Region Dnipropetrowsk lahm

Infolge eines russischen Angriffs sind in der Region Dnipropetrowsk acht Kohlebergwerke vom Stromnetz getrennt worden, teilte das ukrainische Energieministerium mit. „Russland setzt seinen Energieterror fort. Der nächste Schlag hat das Leben von Tausenden Kumpeln gefährdet“, wurde Energieministerin Switlana Hryntschuk von ihrer Behörde zitiert. Insgesamt seien 2595 Bergleute zum Zeitpunkt des Stromausfalls unter Tage gewesen und mussten umgehend an die Oberfläche zurückgeholt werden.

Rettungskräfte hätten umgehend die Evakuierung der Arbeiter an die Oberfläche organisiert, hieß es. Nach ersten Informationen gab es keine Toten oder Verletzten.

„Die Russische Föderation führt weiterhin Krieg gegen Zivilisten. Die Taktik ist klar – die Ukrainer im Winter ohne Strom und Wärme zurückzulassen“, erklärte Hryntschuk. (Valeriia Semeniuk mit dpa)

Ukrainische Streitkräfte zählen 100 Angriffe auf Pokrowsk innerhalb eines Tages

Innerhalb der vergangenen 24 Stunden soll es an der Front zu 276 Gefechten gekommen sein, davon 100 im Raum Pokrowsk, teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mit.

Zudem würden ukrainische Einheiten in der Frontstadt Maßnahmen durchführen, um feindliche Kräfte zu blockieren, die versuchen, sich in der Stadt zu konzentrieren. „Es findet ein aktiver Widerstand gegen die Versuche feindlicher Infanteriegruppen statt, sich festzusetzen. Die ukrainischen Verteidigungskräfte führen Stoß- und Suchoperationen durch“, heißt es in der Mitteilung des Generalstabs.

Laut dem Chef der ukrainischen Angriffstruppen, Valentin Manko, nutzen die Russen vor Ort derzeit Wetterbedingungen, insbesondere den Nebel, um weiter vorzustoßen. „Aber unsere Sturmtruppen haben sich verstärkt, ihre Flanken aufgestellt und säubern die Stadt zusammen mit Spezialeinheiten“, betonte Valentin Manko.

Er unterstrich, dass die ukrainischen Soldaten „alles in ihrer Macht Stehende tun, um diesen Kampf um Pokrowsk zu gewinnen“. Die Arbeit finde „unter extrem schwierigen Bedingungen statt – unter ständigem Beschuss“. Die Russen würden keine Ressourcen scheuen und „reißen einfach die Gebäude von Pokrowsk ab“, um voranzukommen. (Valeriia Semeniuk)

Ukraine wirft Russland 190.000 Kriegsverbrechen vor

Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine zählt mehr als 190.000 Kriegsverbrechen Russlands, seitdem das Land sein Angriffskrieg begonnen hat. Die Behörde präsentierte ihre Erkenntnisse Vertretern der Unabhängigen Internationalen UN-Kommission zur Untersuchung der Ereignisse in der Ukraine.

Der Leiter der Abteilung für die Bekämpfung von Kriegsverbrechen bei der Generalstaatsanwaltschaft wies dabei auf den gezielten Anstieg der Drohnenangriffe gegen die Zivilbevölkerung hin. „Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden über 5100 Drohnenangriffe auf Zivilisten registriert – doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2024“, sagte Jurij Rud. (Valeriia Semeniuk)

Polen startet militärisches Training für alle Bürger

Polen sieht sich zunehmend von Russland bedroht und legt deshalb ein großes Programm zur freiwilligen militärischen Ausbildung seiner Bürger auf. Die Pilotphase des Projekts „In Bereitschaft“ werde am 22. November beginnen, sagte Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz in Warschau. Ziel sei es, im kommenden Jahr 400.000 Bürger zu schulen.

„Wir leben in den gefährlichsten Zeiten seit dem Zweiten Weltkrieg. Hinter unserer Grenze tobt ein Krieg, es gibt Sabotageakte in der Ostsee und Kämpfe im Cyberspace“, sagte Kosiniak-Kamysz mit Blick auf das von Russland angegriffene Nachbarland Ukraine. Deshalb habe man das Programm ausgearbeitet. Es richte sich an „alle polnischen Bürger, die daran teilnehmen möchten“ – von Kindern im Grundschulalter über Arbeitnehmer bis zu Senioren.

Das Programm besteht aus vier Modulen: Grundlagen zum Thema Sicherheit, Survival, Erste Hilfe und Cybersicherheit. Die Schulungen finden am Wochenende statt, jedes Modul dauert in der Regel einen Tag, wie das Ministerium für Digitalisierung auf X mitteilte. Über eine App kann jeder Bürger die Schulungen, die ihn interessieren, in der Nähe seines Wohnortes buchen. (dpa)

Ukrainisches Militär meldet Zerstörung eines Shahed-Drohnenlagers in Donezk

Nach Angaben des ukrainischen Kommandeurs für unbemannte Systeme, Robert Browdi, hat die ukrainische Armee am Abend des 5. November im Gebiet des ehemaligen Flughafens von Donezk ein Lager für Aufbewahrung, Montage und Start der iranischen Shahed-Drohnen zerstört. Der Angriff sei das Ergebnis einer monatelangen, sorgfältigen Aufklärungsoperation gewesen, erklärte Browdi.

In der von Russland besetzten Stadt Donezk waren am Abend des 5. November mehrere Explosionen zu hören. In sozialen Netzwerken kursierten Videos, die ein Feuer zeigen. Laut ersten Berichten wurde dabei ein Munitionslager getroffen. (Valeriia Semeniuk)

Russland meldet Kämpfe in Pokrowsk, Myrnorhad und Kupjansk

Russische Truppen kämpfen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in den ostukrainischen Städten Pokrowsk, Myrnorhad und Kupjansk. In dem strategischen wichtigen Pokrowsk fänden die Kämpfe im Zentrum der Stadt sowie im Industriegebiet im Westen statt, zitieren Nachrichtenagenturen das Ministerium.

Zudem habe Russland in der Nacht erneut die ukrainische Energie- und Verkehrsinfrastruktur angegriffen, heißt es weiter. Eine ukrainische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor. (Reuters)

Update (12.40 Uhr): Wärmekraftwerk in der russischen Region Kostroma offenbar von Drohnen angegriffen

Das drittgrößte Wärmekraftwerk Russlands, in der Stadt Wolgoretschensk in der Region Kostroma, soll von Drohnen angegriffen worden sein. Der russische Telegram-Kanal Astra berichtete über heftige Detonationen und einen Feuerschein über der Anlage.

Der Gouverneur der Region Kostroma nordöstlich von Moskau, Sergej Sitnikow, erklärte, die russische Luftabwehr habe den Angriff abgewehrt. Gleichzeitig räumte er jedoch ein, dass die Explosionen „Folgen für Objekte der Energieinfrastruktur“ verursacht hätten. Nach seinen Angaben sei die Stromversorgung der Region „nicht beeinträchtigt“. Dennoch seien Schulen und Kindergärten geschlossen worden.

Das ukrainische Militär bestätigte zudem einen Angriff auf die russische Ölraffinerie in Wolgograd. Dabei sei ein Feuer ausgebrochen, teilt der Generalstab auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Des Weiteren seien Militär- und Energieziele in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten angegriffen worden. Dazu zählten eine Drohnenbasis in Donezk und Treibstofflager auf der Krim. (Valeriia Semeniuk/Reuters)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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