Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 24. Oktober, 16:05 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Russland meldet Angriff der Ukraine auf Staudamm in Grenzregion

In der russischen Grenzregion Belgorod ist nach örtlichen Angaben ein Staudamm durch ukrainischen Beschuss beschädigt worden. Wiederholte Angriffe auf den Damm könnten zu Überschwemmungen führen, erklärte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Den Bewohnern zweier angrenzender Ortschaften sei deshalb geraten worden, ihre Häuser zu verlassen und vorübergehend in Notunterkünften unterzukommen. Eine Stellungnahme aus Kiew lag zunächst nicht vor. Belgorod grenzt direkt an die Ukraine und war wiederholt Ziel von Angriffen der ukrainischen Streitkräfte. (Reuters)

Ministerin Reiche muss bei Kiew-Besuch wegen Luftangriffen in den Bunker

Bei dem russischen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew musste in der Nacht auch die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche in den Schutzkeller. Für sie sei es ein bedrückendes Erlebnis gewesen, für die Ukrainer leider trauriger Alltag, sagte sie auf einer Pressekonferenz am Samstag. „Es zeigte mir in dieser Nacht noch einmal sehr eindrücklich, dass die Attacken Russlands auf die ukrainische Bevölkerung darauf zielen, sie zu zermürben.“ Bei dem Angriff auf Kiew kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, zwölf weitere wurden verletzt.

Reiche ist am Freitag mit einer Wirtschaftsdelegation zu einem mehrtägigen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Die Angriffe auf die Strom- und Wärmeversorgung kurz vor der Heizperiode seien eine Gefahr, sagte die CDU-Politikerin nun in Kiew. Sie versprach dem kriegsgeplagten Land Hilfe beim Wiederaufbau der zerstörten Energieinfrastruktur. Deutschland werde die Ukrainer nicht im Stich lassen. (dpa)

Russland greift Kiew wieder mit ballistischen Raketen an

Das russische Militär hat erneut Ziele in der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit ballistischen Raketen angegriffen. Mindestens acht Menschen seien verletzt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram mit. Drei von ihnen seien in Krankenhäuser eingeliefert worden. Zudem seien im Ostteil der Dreimillionenstadt mehrere Brände ausgebrochen. Inoffiziellen Informationen zufolge sind dort befindliche Heizkraftwerke erneut das Ziel der Attacke gewesen.

Kurzzeitig galt auch Luftalarm im ganzen Land wegen eines möglichen Einsatzes einer ballistischen Mittelstreckenrakete durch Russland. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. (dpa)

Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten Wladimir Putin: Kirill Dmitriew.
Putins Sondergesandter in den USA spricht von baldiger diplomatischer Lösung
Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten Wladimir Putin: Kirill Dmitriew.
Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten Wladimir Putin: Kirill Dmitriew. Credit: Imago/Zuma Press/Mehmet Eser

Die USA, die Ukraine und Russland stehen nach Einschätzung eines russischen Gesandten, Kirill Dmitriew, kurz vor einer diplomatischen Lösung des mehr als drei Jahre andauernden Krieges. „Es ist ein großer Schritt von Präsident Selenskyj, bereits anzuerkennen, dass es um Frontlinien geht. Seine frühere Position war, dass Russland vollständig abziehen sollte. Ich denke, wir sind einer diplomatischen Lösung, die ausgearbeitet werden kann, ziemlich nahe“, sagte Dmitriew, der Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten Wladimir Putin für Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit ist, in einer CNN-Sendung. Als er nach einem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten gefragt wurde, antwortete er darauf nur, dass dies „wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt“ stattfinden werde. (Reuters)

Trump wünscht Chinas Hilfe im Umgang mit Russland

US-Präsident Donald Trump fordert von China Unterstützung im Umgang mit Russland. „Ich möchte, dass China uns bezüglich Russland aushilft“, sagt er Reportern an Bord der Air Force One. Einem Mitarbeiter der US-Regierung zufolge will Trump bei seinem in der kommenden Woche geplanten Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping ausschließlich über Handel, Exportkontrollen und Chinas Käufe von russischem Öl sprechen. „Von US-Seite besteht keine Absicht, über andere Themen zu diskutieren.“

Trump hatte allerdings zuvor sogar die Hoffnung geäußert, dass Xi seinen „großen Einfluss“ auf Russland nutzen werde, um Kremlchef Wladimir Putin zu einem Frieden in der Ukraine zu bewegen. Die Bemühungen des Republikaners waren zuletzt im Sande verlaufen, ein Gipfel mit Putin in Budapest wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Am Donnerstag soll es zu der ersten persönlichen Begegnung mit Xi seit Trumps erneutem Amtsantritt im Januar kommen. (Reuters, AFP)

Massiver schwarzer Rauch am Himmel über dem brennenden Einkaufszentrum Marywilska 44 in Warschau (Archivbild).
Polnisches Gericht verhängt Haftstrafen gegen drei Ukrainer wegen Sabotage im Auftrag Russlands

Drei ukrainische Staatsbürger in Polen sind wegen Sabotage im Auftrag Russlands von einem Gericht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Den drei Männern werde die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Organisation vorgeworfen, die im Auftrag Moskaus „Sabotage- und Terrorakte“ in EU-Ländern begangen und vorbereitet habe, erklärte die polnische Staatsanwaltschaft am Freitag.

Der Brand in einem großen Einkaufszentrum in Warschau im Mai 2024 sei „das Resultat von Brandstiftung durch Mitglieder einer organisierten kriminellen Vereinigung, die im Auftrag der Geheimdienste der Russischen Föderation handelten“, hieß es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft. Die drei Männer wurden von dem Gericht in Warschau zu Haftstrafen von fünfeinhalb Jahren, zweieinhalb Jahren sowie einem Jahr und vier Monaten verurteilt. (AFP)

Massiver schwarzer Rauch am Himmel über dem brennenden Einkaufszentrum Marywilska 44 in Warschau (Archivbild).
Massiver schwarzer Rauch am Himmel über dem brennenden Einkaufszentrum Marywilska 44 in Warschau (Archivbild). Credit: imago/Sopa Images/Attila Husejnow
Kritische Lage für ukrainische Truppen um Pokrowsk

Trotz Entlastungsangriffen hat sich die Lage der ukrainischen Truppen um die Städte Pokrowsk und Myrnohrad im ostukrainischen Donezker Gebiet einem Medienbericht zufolge weiter verschlechtert. „In Pokrowsk selbst sind, soweit ich weiß 250 Russen, tatsächlich ist die Ziffer noch höher, denke ich“, sagte ein im Einsatz befindlicher Soldat dem ukrainischen Nachrichtenportal „Ukrajinska Prawda“. Dies sei durch Aussagen anderer Soldaten bestätigt worden. Ukrainische Positionen auf Karten seien teils nicht mehr existent oder nur mit verwundeten Soldaten besetzt. Ursache seien ein „katastrophaler“ Soldatenmangel und die russische Drohnendominanz.

Problematisch sei dadurch auch die Versorgung von isolierten Stellungen und die Evakuierung von Verwundeten. Ein Kontakt sei größtenteils nur noch mittels Funkgeräten möglich. Die Situation in Pokrowsk erschwert demnach auch die Logistik für das benachbarte Bergarbeiterstädtchen Myrnohrad. Auch dort seien russische Einheiten bereits im nördlichen Stadtgebiet präsent. Sollte Pokrowsk fallen, sei ein Rückzug aus Myrnohrad nicht mehr möglich.

Pokrowsk und Myrnohrad sind seit Monaten umkämpft und von einer Einschließung bedroht. (dpa)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
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Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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