Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 05. September, 16:30 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1446
letzte Woche, 1535 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1446
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 29.8., letzte Aktualisierung: 7.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
719
200
71
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
645
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 29.8., letzte Aktualisierung: 7.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Roderich Kiesewetter fordert Taurus-Lieferungen an die Ukraine
CDU-Außenpolitiker Kiesewetter fordert Taurus-Lieferungen an die Ukraine
Roderich Kiesewetter fordert Taurus-Lieferungen an die Ukraine
Roderich Kiesewetter fordert Taurus-Lieferungen an die Ukraine Credit: Marijan Murat/dpa

Nach den bislang schwersten russischen Luftangriffen auf die Ukraine seit Kriegsbeginn hat CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter eine deutlich stärkere militärische Unterstützung für das Land gefordert. Im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ forderte Kiesewetter unter anderem, Waffen mit größerer Reichweite wie etwa Taurus-Marschflugkörper zu liefern und der Ukraine von europäischen Staaten eingefrorene russische Vermögenswerte zu Verfügung zu stellen.

„Statt auf völlig unrealistische Verhandlungen und einen Waffenstillstand zu hoffen und somit Zeit durch kontraproduktive Pseudoverhandlungen zu vergeuden, sollte vor allem Deutschland sich ein Beispiel an den nordischen und baltischen Ländern nehmen“, sagte Kiesewetter. Russland wolle „keinen Frieden-für-Land-Deal“, sondern zeige „täglich seine Vernichtungsabsicht“. (AFP)

Auch EU-Spitzenvertreter verurteilen Russlands Luftangriffe aus der Nacht

Die Spitzenvertreter der EU haben die jüngsten russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine verurteilt und als Beleg für die fehlende Verhandlungsbereitschaft von Kremlchef Wladimir Putin gewertet. „Der Kreml verhöhnt erneut die Diplomatie, tritt das Völkerrecht mit Füßen und tötet wahllos“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Stellungnahme.

EU-Ratspräsident António Costa kommentierte, Putins Version von Frieden sei es offensichtlich, von Frieden zu sprechen, aber gleichzeitig Bombardierungen zu intensivieren und Regierungsgebäude und Wohnhäuser ins Visier zu nehmen. (dpa)

Selenskyj verurteil Drohnenangriffe als „vorsätzliches Verbrechen und eine Verlängerung des Krieges“

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hat der russische Drohnen- und Raketenbeschuss im Norden, Süden und Osten des Landes Schäden verursacht. Betroffen seien unter anderem die Städte Saporischschja, Krywyj Rih und Odessa sowie die Regionen Sumy und Tschernihiw, teilt Selenskyj auf X mit. Selenskyj appellierte daher erneut an die Verbündeten, die ukrainische Luftabwehr zu stärken. (Reuters)

Solche Tötungen jetzt, da echte Diplomatie schon vor langer Zeit hätte beginnen können, sind ein vorsätzliches Verbrechen und eine Verlängerung des Krieges.“

Wolodymyr Selenskyj 

Selenskyj: Tötungen jetzt sind vorsätzliche Verbrechen

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hat der russische Drohnen- und Raketenbeschuss im Norden, Süden und Osten des Landes Schäden verursacht. Betroffen seien unter anderem die Städte Saporischschja, Krywyj Rih und Odessa sowie die Regionen Sumy und Tschernihiw, teilt Selenskyj auf X mit. „Solche Tötungen jetzt, da echte Diplomatie schon vor langer Zeit hätte beginnen können, sind ein vorsätzliches Verbrechen und eine Verlängerung des Krieges.“ Selenskyj appelliert erneut an die Verbündeten, die ukrainische Luftabwehr zu stärken. (Reuters)


Brand im Gebäude der ukrainischen Regierung in Kiew nach einem nächtlichen Angriff.
Russische Angriffe mit mehr als 800 Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen

Russische Angriffe mit mehr als 800 Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen

Brand im Gebäude der ukrainischen Regierung in Kiew nach einem nächtlichen Angriff.
Brand im Gebäude der ukrainischen Regierung in Kiew nach einem nächtlichen Angriff. Credit: AFP/HANDOUT
Credit: AFP/HANDOUT
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, nach den nächtlichen Angriffen.
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, nach den nächtlichen Angriffen. Credit: AFP/GENYA SAVILOV
Update: 13 Uhr: Ukraine meldet größten russischen Luftangriff – erstmals Regierungsgebäude getroffen

Russlands Militär hat die Ukraine in der Nacht nach Angaben aus Kiew erneut mit schweren Luftangriffen überzogen. Dabei handelt es sich um den bislang größten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. Russland habe in der Nacht mit 805 Drohnen und 13 Raketen angegriffen, teilt die ukrainische Luftwaffe mit.

Dies sei die höchste Zahl an Drohnen, die Russland seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 eingesetzt habe. 751 Drohnen und vier Raketen seien von der Luftabwehr abgefangen worden.

Ukrainische Städte in nahezu allen Landesteilen seien unter Beschuss genommen und Dutzende Menschen verletzt worden, berichteten örtliche Medien.

Bei dem Angriff kamen nach Angaben der Behörden vier Menschen ums Leben, darunter eine Mutter und ein drei Monate altes Kind.

Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges wurde auch das Gebäude der ukrainischen Regierung in Kiew getroffen. Die ukrainische Premierministerin Julia Svyrydenco bestätigte, dass bei dem Angriff am frühen Morgen das Dach und die oberen Stockwerke des Regierungsgebäudes beschädigt wurden.

Explosionen wurden auch aus den Städten Odessa, Charkiw, Dnipro, Saporischschja und Krywyj Rih gemeldet. Allein in Saporischschja gebe es mindestens 15 Verletzte, berichtete die Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf Militärverwalter Iwan Fedorow.

In Odessa griffen Drohnen Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur an, wie das Nachrichtenportal „The Kyiv Independent“ unter Verweis auf den Gouverneur des Gebiets meldete. In Krywyj Rih seien ebenfalls Ziele im Stadtgebiet getroffen worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (Reuters/dpa)


Russland meldet Brand in Ölraffinerie nach ukrainischem Drohnenangriff

Ein ukrainischer Drohnenangriff löst nach russischen Angaben einen Brand in der Ölraffinerie Ilsky in der Region Krasnodar aus. „Eine der Verarbeitungsanlagen sei in Brand geraten, das Feuer sei jedoch schnell gelöscht worden“, teilt die Verwaltung der südrussischen Region mit. Verletzte habe es nicht gegeben. Das Personal sei in Sicherheit gebracht worden. (Reuters)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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