Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 15. September, 18:00 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Tass: Moskau strebt neue Gespräche mit den USA im Herbst an

Russland strebt einem Medienbericht zufolge eine neue Gesprächsrunde mit den USA im Herbst an. Dies sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass. Ein Grund für die Verzögerung bei der Vereinbarung eines neuen Termins für Gespräche zwischen den USA und Russland sei der Wunsch beider Seiten, ein Treffen ohne nennenswerte Ergebnisse zu vermeiden.

„Es ist daher besser, solange auf beiden Seiten der politische Wille vorhanden ist, hinter den Kulissen weiterzuarbeiten, damit vielleicht eine Grundlage für den nächsten Schritt oder die nächsten Schritte geschaffen werden kann und alle logistischen und organisatorischen Aspekte schnell geklärt werden können“, sagte Rjabkow demnach. (Reuters)

Ukrainische Behörden: Zwei Tote bei russischem Angriff auf Saporischschja

Nach Angaben ukrainischer Behörden sind am frühen Morgen zwei Menschen bei einem massiven russischen Angriff auf die südostukrainische Stadt Saporischschja getötet worden. Neun weitere seien verletzt worden, darunter ein Kind, teilt der Regionalgouverneur Iwan Fedorow mit. Der Angriff habe zahlreiche Brände ausgelöst. Der öffentlich-rechtliche Sender Suspilne berichtet von mindestens zehn Einschlägen in der Stadt.

Der Gouverneur der südlichen Region Mykolajiw erklärte, russische Streitkräfte hätten einen Bauernhof angegriffen. Ein Traktorfahrer sei getötet worden, als er auf dem Feld gearbeitet habe. (AFP)

Polnischer Präsident: Alles tun, um für einen Krieg bereit zu sein

Nach dem massiven Eindringen russischer Drohnen auf Nato-Gebiet fordert der neue polnische Präsident Karol Nawrocki die Nato zu verstärkten Anstrengungen zur Abschreckung auf. „Wir müssen alles tun, um für einen Krieg bereit zu sein. Denn nur das gibt uns Frieden“, sagte er der „Bild“ in Warschau. Er gehe davon aus, dass es „solche Angriffe auf Nato-Territorium“ nicht mehr geben werde. „Die Nato wird noch besser vorbereitet sein.“

Nawrocki bekräftigte, er habe keinen Zweifel, „dass es ein direkt aus Moskau gesteuerter Angriff war. Es ist eine Art Angriff, der zeigt, wozu (Kremlchef) Wladimir Putin fähig ist.“ Obwohl nur drei oder vier von 19 Drohnen abgeschossen wurden, zeigte sich der Staatschef zufrieden: „Sie haben keinen polnischen Soldaten, keinen Polen getötet.“ Zudem sagte Nawrocki, er befürworte die Forderung von US-Präsident Donald Trump an die Nato-Mitglieder, alle Öl-Importe aus Russland einzustellen. (dpa)

Polen neutralisiert Drohne über Regierungsgebäuden in Warschau

In Polen hat der Staatsschutz nach Angaben des polnischen Regierungschefs Donald Tusk eine über Regierungsgebäuden in Warschau fliegende Drohne unschädlich gemacht. Die Drohne sei auch über das Schloss Belvedere, dem Sitz des polnischen Präsidenten, geflogen, schrieb Tusk auf der Plattform X. Zwei belarussische Staatsbürger seien in Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden. Die Polizei untersuche die Umstände des Vorfalls. Unbekannt ist bislang, um welche Art Drohne es sich handelte und ob sie militärisch genutzt werden konnte. (dpa)

Sondergipfel in Katar fordert Waffenembargo gegen Israel

Vertreter aus rund 60 arabischen und weiteren islamischen Staaten haben bei einem Sondergipfel in Katar zu einem Waffenembargo gegen Israel aufgerufen. „Wir rufen alle Staaten auf, rechtliche und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um Israel an der Fortsetzung seiner Aggressionen zu hindern, einschließlich Waffenembargo und Sanktionen“, hieß es in der Abschlusserklärung des Gipfels der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC).

Die Länder der OIC sollten außerdem ihre Stimmen innerhalb der Vereinten Nationen bündeln, um eine Aussetzung der UN-Mitgliedschaft Israels zu erreichen. Die „aggressive israelische Aggression gegen Katar und die Fortsetzung israelischer Aggressionen, einschließlich Völkermord, ethnischer Säuberung, Hungerblockade, Siedlungsaktivitäten und Expansion“ untergrabe jede Chance auf Frieden in der Region, hieß es weiter. (dpa)

Selenskyj drängt auf Lieferung von Flugabwehr vor dem Winter

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt auf die Lieferung von zugesagten Flugabwehrsystemen vor dem Winter. „Es müssen alle Vereinbarungen zur Lieferung von Flugabwehrsystemen, der zugehörigen Raketen und ebenfalls der Kaufverträge zu 100 Prozent erfüllt werden“, sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Er bezog sich dabei auf Zusagen westlicher Verbündeter bei Treffen vor kurzem in London, Washington und Paris, nannte aber keine konkreten Details. Gesondert erwähnte er Finanzierungsvereinbarungen für die Produktion von Drohnen und der ukrainischen Armee allgemein.

Vor dem Winter werden neue russische Luftangriffe mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern auf das ukrainische Energiesystem befürchtet, zu deren Abwehr Kiew vor allem auf US-amerikanische Patriot-Flugabwehrsysteme setzt. (dpa)

Der ukrainische Oberbefehlshaber hat Medienberichten zufolge zwei ranghohe Offiziere nach Gebietsverlusten abberufen.

Dies berichten ukrainische Medien unter Berufung auf Militärkreise. Betroffen sind demnach die Kommandeure des 17. und 20. Armeekorps. Ihre Einheiten hatten in den vergangenen zwei Wochen unter anderem in der Region Saporischschja und an der Grenze zur Region Dnipropetrowsk Gebiete aufgegeben. (Reuters)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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