Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 03. Juli, 09:20 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1539
letzte Woche, 1392 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1539
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 27.6., letzte Aktualisierung: 3.7. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
893
200
55
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
573
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 27.6., letzte Aktualisierung: 3.7. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Ein Feuerwehrmann löscht in der ukrainischen Stadt Odessa ein Wohnhaus.
Ukraine meldet fünf Verletzte bei russischem Luftangriff auf Odessa

Bei einem russischen Luftangriff auf die südukrainische Hafenstadt Odessa sind den örtlichen Behörden zufolge fünf Menschen verletzt worden. Darunter seien ein siebenjähriger Junge und ein neunjähriges Mädchen, teilt der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, mit. Die beiden Kinder seien mit Rauchvergiftungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Ein mehrstöckiges Wohnhaus sei bei dem Angriff beschädigt worden. Kiper zufolge wurden sechs Wohnungen vollständig und 36 weitere teilweise zerstört. Nach Angaben des Katastrophenschutzes brach in dem Gebäude ein Feuer aus. 50 Menschen seien aus dem brennenden Gebäude evakuiert worden. Das Feuer sei inzwischen gelöscht.

Ein Feuerwehrmann löscht in der ukrainischen Stadt Odessa ein Wohnhaus.
Ein Feuerwehrmann löscht in der ukrainischen Stadt Odessa ein Wohnhaus. Credit: Reuter/Pressedienst des Staatlichen Katastrophenschutzes der Ukraine in der Region Odessa

Bei ukrainischen Drohnenangriffen in der südwestrussischen Region Lipezk soll den örtlichen Behörden zufolge eine ältere Frau getötet worden sein. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, teilt Regionalgouverneur Igor Artamonow mit. Trümmerteile einer abgeschossenen Drohne seien auf ein Wohnhaus in einem Bezirk der gleichnamigen Regionalhauptstadt gestürzt. Zudem sei in der Stadt Jelez ein im Bau befindliches Wohnhaus beschädigt worden.

Das Moskauer Verteidigungsministerium teilt mit, dass die Luftabwehr in der Nacht insgesamt 69 ukrainische Drohnen über russischem Territorium und der annektierten Halbinsel Krim zerstört habe. Allein zehn Drohnen seien über der Region Lipezk abgeschossen worden. Das Ministerium macht üblicherweise keine Angaben dazu, mit wie vielen Drohnen die Ukraine angegriffen hat. Die Ukraine hat wiederholt Luftangriffe auf Lipezk gestartet. Die Region gilt als strategisch wichtig, da sich dort ein Luftwaffenstützpunkt befindet. (Reuters)

Ministerien relativieren angekündigten Stopp von US-Waffenlieferungen an Ukraine

US-Beamte haben am Mittwoch einen vom Weißen Haus angekündigten Stopp von US-Waffenlieferungen an die Ukraine relativiert. Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte am Mittwoch (Ortszeit), das US-Verteidigungsministerium biete US-Präsident Donald Trump „weiterhin robuste Optionen für die militärische Unterstützung der Ukraine, die mit seinem Ziel, diesen tragischen Krieg zu beenden, im Einklang stehen“.

Das Ministerium prüfe seinen Ansatz zur Erreichung dieses Ziels und passe ihn an, „ohne dabei die militärische Bereitschaft der USA und ihre Prioritäten bei der Verteidigung zu vernachlässigen“, sagte Parnell vor Journalisten.

Außenministeriumssprecherin Tammy Bruce betonte ihrerseits, dass es sich nicht um eine „Beendigung der Unterstützung für die Ukraine oder der Waffenlieferungen“ handele. Trump habe zudem erklärt, dass er an seinem Engagement für eine Lieferung von Patriot-Raketen festhalte, sagte sie mit Blick auf das US-Luftverteidigungssystem, welches bei der Abwehr von russischen Angriffen auf die Ukraine eine wichtige Rolle gespielt hat, vor Journalisten. (AFP)

Selenskyj: USA und Ukraine sprechen über US-Unterstützung

Die Ukraine und die USA verhandeln ukrainischen Angaben zufolge weiter über US-Hilfe für das von Russland angegriffene Land. Derzeit würden Kiew und Washington auf Arbeitsebene alle Details der Verteidigungsunterstützung klären, einschließlich der Flugabwehr, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. „Auf die ein oder andere Weise müssen wir den Schutz unserer Leute sicherstellen.“ Mit Dänemark und anderen Partnern würden Vereinbarungen über die Waffenproduktion vorbereitet.

US-Medien hatten in der Nacht zu Mittwoch von einem US-Lieferstopp bestimmter Raketen und Munition an die Ukraine berichtet – obwohl diese schon zugesagt waren. (dpa)

Selenskyj bürgert Metropolit der größten Kirche aus

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Onufrij, ausgebürgert. Grundlage seien Geheimdiensterkenntnisse, wonach Orest Beresowskyj (Onufrij) im Jahr 2002 die russische Staatsbürgerschaft angenommen habe, teilte der Geheimdienst SBU mit.

Belege dafür, dass der Vorsteher der ehemals zum Moskauer Patriarchat gehörenden Kirche eine weiteren Pass besitze oder dies verheimlicht habe, wurden nicht vorgelegt. Mit dem Entzug der Staatsangehörigkeit kann dem 80 Jahre alten Westukrainer nun die Abschiebung drohen.

Die Kirche wies den Vorwurf zurück. Metropolit Onufrij besitze „außer dem ukrainischen keinen anderen Pass, auch nicht einen der Russischen Föderation“, teilte der Leiter des Pressedienstes der Kirche Klyment der Deutschen Presse-Agentur mit. Onufrij habe sich nie um die Staatsbürgerschaft eines anderen Staates bemüht.

Die Kirche hatte sich nach dem russischen Einmarsch von 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt und ihr Statut geändert. (dpa)

Klitschko vor einem zerstörten Haus. 
Kiews Bürgermeister Klitschko bedauert US-Waffenlieferstopp und hofft auf mehr Hilfe aus Berlin
Klitschko vor einem zerstörten Haus. 
Klitschko vor einem zerstörten Haus.  Credit: REUTERS/Thomas Peter

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat den von den USA angekündigten Stopp einiger wichtiger Waffenlieferungen an die Ukraine bedauert und die Hoffnung auf mehr Unterstützung aus Deutschland geäußert. „Das sind ganz schlechte Nachrichten, weil wir Waffen brauchen“, sagte er am Mittwoch dem Sender Welt TV.

„Jeder Krieg, hat drei wichtige Faktoren: Das ist die finanzielle Unterstützung, die Waffen, die man braucht, und die menschlichen Reserven. Und in jedem Bereich haben wir richtig Not“, fuhr Klitschko fort. Die Nachricht aus den USA sei „für uns ganz schlecht“, weil von den Vereinigten Staaten „viel abhängt – sehr, sehr viel“, sagte der Bürgermeister von Kiew.

Er äußerte die Hoffnung, dass Deutschland seine Hilfe weiter ausbaut. „Wir brauchen weitere, mehr Unterstützung“, sagte Klitschko. (AFP)

Generalstab räumt russischen Vorstoß in Region Dnipropetrowsk ein

Der ukrainische Generalstab hat einen russischen Vorstoß auf das südostukrainische Gebiet Dnipropetrowsk eingestanden. Dieser sei jedoch zurückgeschlagen worden. „Der Bericht der russischen Propaganda über die Eroberung eines Brückenkopfs in der Region Dnipropetrowsk ist daher nicht wahr“, teilte der Stab in Kiew mit. Die Siedlung Datschne stehe weiter unter ukrainischer Kontrolle. Bei der Abwehr sei der größte Teil der russischen Soldaten getötet worden. Zwei wurden demnach von ukrainischen Marineinfanteristen gefangen genommen.

Zuvor war von russischen Militärbeobachtern die Eroberung des Dorfes Datschne an der Grenze zwischen den Gebieten Dnipropetrowsk und Donezk verkündet worden. Ukrainische Quellen bestätigten zumindest Kämpfe im Bereich der Ortschaft.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion. Der Kreml beansprucht dabei die Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson komplett und hat die Einrichtung von Pufferzonen entlang der von Moskau definierten Grenzen angeordnet. (dpa)

Ukrainische Waffen könnten in Nato-Staat produziert werden

Ukrainische Rüstungsunternehmen sollen künftig im Nato-Staat Dänemark Waffen und Munition produzieren können. Wie der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen in Kopenhagen ankündigte, gibt es derzeit Gespräche über das Thema mit der ukrainischen Regierung. „Ich denke, wir werden die Ergebnisse davon im September oder Oktober sehen“, erklärte er. Als Beispiele für Rüstungsgüter, die in Dänemark hergestellt werden könnten, nannte er Drohnen und Raketen.

Eine Produktion in Dänemark würde es ukrainischen Unternehmen unter anderem ermöglichen, die Herstellung deutlich sicherer vor russischen Angriffen zu machen. Sollte Russland Standorte in Dänemark angreifen, würde Moskau nämlich das Risiko eines Gegenschlags der Nato eingehen.

Die politischen Gespräche sind nach Angaben von Poulsen notwendig, weil es für ukrainische Rüstungsunternehmen derzeit rechtlich nicht möglich ist, ihre Produktion in andere europäische Länder zu verlagern. Dafür müsse in der Ukraine erst neue Gesetzgebung geschaffen werden, sagte er.

Poulsen äußerte sich in einer Pressekonferenz zur gerade begonnenen dänischen EU-Ratspräsidentschaft. Sie steht unter dem Motto „Ein starkes Europa in einer sich verändernden Welt“ und will sich insbesondere auf Sicherheitsfragen und die Wettbewerbsfähigkeit der EU fokussieren. (dpa)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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