Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 03. November, 17:45 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Neue EU-Analyse sieht Reformtempo der Ukraine kritisch

Die Ukraine muss ihr Reformtempo erhöhen, wenn sie die selbstgesteckten Ziele auf dem Weg zu einer Aufnahme in die Europäische Union erreichen will. Zu diesem Ergebnis kommt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Analyse, die die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas und Erweiterungskommissarin Marta Kos an diesem Dienstag in Brüssel vorstellen wollen.

In dem Text heißt es, die Ukraine habe im vergangenen Jahr trotz ihrer äußerst schwierigen Lage wegen des russischen Angriffskriegs ein bemerkenswertes Engagement im EU-Beitrittsprozess gezeigt. Jüngste negative Entwicklungen müssten allerdings entschieden rückgängig gemacht werden – so etwa der zunehmende Druck auf Antikorruptionsbehörden und die Zivilgesellschaft.

Zudem mahnen die Autoren des Berichts an, die Angleichung an EU-Standards beim Schutz der Grundrechte sowie Verwaltungs- und Dezentralisierungsreformen voranzutreiben. Fortschritte seien weiterhin notwendig, um Unabhängigkeit, Integrität, Professionalität und Effizienz in Justiz, Staatsanwaltschaft und Strafverfolgung zu stärken sowie organisierte Kriminalität intensiver zu bekämpfen. (dpa)

Selenskyj: Russen haben keine Erfolge in Pokrowsk

Der ukrainische Präsident Wolodmyr Selenskyj bestreitet russische Erfolge an mehreren Frontabschnitten im Osten des Landes. „Pokrowsk, hier hat der Feind in den vergangenen Tagen keine Erfolge gehabt“, sagte der Staatschef in Kiew. Bis zu 30 Prozent der Gefechte an der Front finden demnach im Raum Pokrowsk im Donezker Gebiet statt. „Sie verstehen, wie schwer es für unsere (Soldaten) ist“, hob der Präsident hervor. Beim nahen Dobropillja liege die Initiative weiterhin auf ukrainischer Seite. Ohne spürbare Veränderung seien die Frontabschnitte Lyman, Kramatorsk und Kostjantyniwka.

In der benachbarten Region Charkiw sind in der Stadt Kupjansk Selenskyj zufolge nur noch etwa 60 russische Soldaten. „Wir werden alles säubern“, versprach der Präsident. Es gebe bereits eine Frist für den Abschluss der Operation.

Russlands Staatschef Wladimir Putin hatte mehrfach von einer Einkreisung ukrainischer Soldaten in Pokrowsk und Kupjansk gesprochen. Kiew wies dies stets zurück, räumte aber zumindest für die Gruppierung bei Pokrowsk eine schwierige Lage ein. Ukrainische Soldaten hatten örtlichen Medien aber ebenso bestätigt, dass die Bergarbeiterstadt kaum zu halten sein werde. (dpa)

Selenskyj: Ukraine will Büro für Rüstungsexport in Berlin eröffnen

Die Ukraine will nach den Worten ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch in diesem Jahr in Berlin ein Büro für den Export ihrer Rüstungsgüter sowie für eine gemeinsame Waffenproduktion eröffnen. Auch in Kopenhagen solle ein solches Büro bis Jahresende entstehen, sagt Selenskyj vor der Presse. Zu den Waffensystemen, die die Ukraine exportieren könne, gehörten Marinedrohnen und Artilleriesysteme.

Die Ukraine plane zudem, die Massenproduktion ihrer im Inland entwickelten Raketen vom Typ Flamingo und Ruta bis Ende des Jahres aufzunehmen. (Reuters)

EU-Kommission: Ukraine sollte mehr für Rechtsstaatlichkeit tun

Die Ukraine zeigt nach Einschätzung der EU-Kommission ein „bemerkenswertes Engagement“ für einen Beitritt zur Europäischen Union. Sie müsse aber mehr für die Rechtsstaatlichkeit tun, heißt es in einem von Reuters eingesehenen Entwurf der EU-Kommission. Die Ukraine habe im vergangenen Jahr ihr bemerkenswertes Engagement für den EU-Beitrittsprozess fortgesetzt.

Jüngste negative Entwicklungen in dem Land, darunter der zunehmende Druck auf spezialisierte Antikorruptionsbehörden und die Zivilgesellschaft, müssten aber entschieden umgekehrt werden. Trotz einiger Fortschritte bei den grundlegenden Reformen in der Ukraine blieben weitere Anstrengungen unerlässlich. (Reuters)

Ukraine meldet Gebietsgewinne bei Dobropillja

Die ukrainischen Truppen erobern nach Angaben von Armeechef Olexandr Syrskyj nahe der Stadt Dobropillja 188 Quadratkilometer von Russland zurück. Zudem sei die Kontrolle über weitere 250 Quadratkilometer übernommen worden, die zuvor von keiner Seite gehalten worden sei, teilt Syrskyj weiter mit.

Der Vormarsch solle die russischen Streitkräfte zwingen, ihren Fokus von der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk abzulenken. Dobropillja liegt etwa 35 Kilometer nördlich von Pokrowsk. (Reuters)

Analyse sieht Russland in der Ukraine stetig vorrücken

Die russische Armee setzt ihren Vormarsch in der Ukraine laut einer Analyse der Nachrichtenagentur AFP langsam, aber stetig fort. Die Truppen Moskaus eroberten im Oktober 461 Quadratkilometer, wie aus AFP-Berechnungen auf Basis von Zahlen des in Washington ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) hervorgeht. Dies ist etwas mehr als im September, als 447 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums von der russischen Armee eingenommen wurden.

Am stärksten war der russische Vormarsch den Berechnungen zufolge in der Region Donezk, wo allein 169 Quadratkilometer erobert wurden – also durchschnittlich gut fünf Quadratkilometer pro Tag. Besonders rings um die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk konnten die Truppen Moskaus Geländegewinne erzielen. Militärbeobachter vermuten, dass der Ballungsraum rings um Pokrowsk bald eingekesselt werden und letztlich unter russische Kontrolle geraten könnte. (AFP)

Drei Tage nacheinander Drohnen über belgischem Militärstützpunkt gesichtet

Über einem Militärstützpunkt in Belgien sind an drei aufeinanderfolgenden Tagen verdächtige Drohnen gesichtet worden. Am Sonntagabend seien vier Drohnen über dem Luftwaffenstützpunkt Kleine-Brogel nahe der niederländischen Grenze gesichtet worden, zitierte die belgische Nachrichtenagentur Belga am Montag Bürgermeister Steven Matheï, der auf entsprechende Aussagen der Sicherheitskräfte verwies.

Am Freitag- und Samstagabend hatte es ähnliche Vorfälle gegeben. Den Angaben zufolge stieg am Sonntag wegen der Drohnensichtung ein Polizeihubschrauber auf. Die Drohnen seien schließlich in Richtung Niederlande verschwunden, hieß es weiter.

Belgien hatte nach den ersten beiden Vorfällen bereits am Sonntag Ermittlungen eingeleitet. Es habe sich „nicht um einen einfachen Überflug“ gehandelt, sondern um einen „klaren Auftrag, der auf Kleine-Brogel abzielte“, schrieb der belgische Verteidigungsminister Theo Francken im Onlinedienst X.

(AFP)

Jeder, der sich mit Verteidigung auskennt, hat das kommen sehen. Drohnen und unbemannte Waffensysteme sind der Schlüssel zu jeder zukünftigen Kriegsführung.

Theo Francken via X

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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