Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 24. September, 21:10 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1494
letzte Woche, 1457 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1494
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
806
200
72
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
598
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 5.9., letzte Aktualisierung: 15.9. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

US-Außenminister Marco Rubio trifft sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow im Rahmen der 80. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Lotte Palace Hotel.
Rubio trifft Lawrow

Die USA haben von Russland „sinnvolle Schritte“ für einen Frieden in der Ukraine verlangt. US-Außenminister Marco Rubio bekräftigte am Mittwoch bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow den Aufruf von US-Präsident Donald Trump, „das Töten zu beenden“, wie Rubios Sprecher Tommy Pigott mitteilte.

Rubio habe bei dem Gespräch am Rande der UN-Vollversammlung in New York zudem die Notwendigkeit betont, dass Moskau „konkrete Schritte zu einer dauerhaften Lösung“ des Krieges unternehme. Eine Stellungnahme von russischer Seite zu dem Treffen lag zunächst nicht vor. (dpa/AFP)

US-Außenminister Marco Rubio trifft sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow im Rahmen der 80. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Lotte Palace Hotel.
US-Außenminister Marco Rubio trifft sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow im Rahmen der 80. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Lotte Palace Hotel. Credit: dpa/Pool AP/Stefan Jeremiah
Russische Raketen treffen Übungszentrum der Ukraine

Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Ausbildungszentrum des ukrainischen Heeres hat es nach Kiewer Militärangaben Opfer gegeben. Unter anderem seien zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander eingeschlagen, teilte das Kommando der Bodentruppen in Kiew mit. Es habe einen „präzisen Treffer“ auf einen Schutzraum gegeben.

Angaben zur Zahl der Opfer und zum Ort wurden nicht gemacht. Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor Raketen- und Drohnenangriffe im Gebiet Tschernihiw nördlich von Kiew gemeldet, wo das Heer ein Ausbildungszentrum unterhält. (dpa)

Update (16.35 Uhr): Selenskyj warnt vor weiteren russischen Übergriffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor den Vereinten Nationen vor weiteren russischen Aggressionen gewarnt und dem russischen Staatschef Wladimir Putin vorgeworfen, den Krieg gegen sein Land ausweiten zu wollen. Die Republik Moldau verteidige sich gerade gegen russische Übergriffe, sagte Selenskyj in seiner Rede bei der UN-Generaldebatte. Die Antwort der internationalen Gemeinschaft darauf sei aber nicht ausreichend.

„Europa kann es sich nicht leisten, auch Moldau zu verlieren“, sagte Selenskyj weiter. Die EU müsse Moldau mit finanziellen Mitteln und Unterstützung im Energiesektor helfen und die Menschenrechte dort sichern. „Für Europa ist es nicht teuer, Moldaus Stabilität zu unterstützen. Wenn man es verpasst, wird das einen viel höheren Preis haben“, sagte Selenskyj.

Vor der UN-Vollversammlung in New York forderte Selenskyj die Weltgemeinschaft zudem auf, Russland gemeinsam zu einem Ende des Krieges zu zwingen. Die Welt erlebe das zerstörerischste Wettrüsten der Menschheitsgeschichte, sagt Selenskyj. (dpa/Reuters)

Ein sogenannter Reparationskredit der EU für die Ukraine könnte ein Volumen von bis zu 130 Milliarden Euro haben, wie ein mit den Gesprächen vertrauter EU-Vertreter angibt.

Grundlage dafür sollen Barmittel aus im Westen eingefrorenen russischen Vermögenswerten sein. Zuvor wolle die EU jedoch den im vergangenen Jahr vereinbarten G7-Kredit in Höhe von 45 Milliarden Euro zurückzahlen. Die Idee für den Kredit stammt von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Ukraine soll ihn erst zurückzahlen, wenn sie in einem Friedensabkommen Reparationen von Russland erhält. (Reuters)

Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto schütteln sich Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und Walerij Saluschnyj,  damaliger Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, während ihres Treffens die Hände (Archivbild).
Ex-Armeechef Saluschnyj kritisiert Kursk-Vorstoß der Ukraine

Ex-Armeechef Walerij Saluschnyj hat nachträglich den inzwischen gescheiterten ukrainischen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk wegen der hohen Verluste kritisiert. „Der Preis dieser Handlungen ist mir unbekannt, doch offensichtlich ist, dass er zu hoch war“, schrieb der Militär, der aktuell als ukrainischer Botschafter in London dient, in einem Artikel für das Onlineportal „Dserkalo Tyschnja“. Die russische Seite habe nicht nur einen operativen Durchbruch der Ukrainer verhindern, sondern nach der erfolgreichen Abwehr eigene taktische Vorteile erzielen können. Gleichzeitig sei aber auch der russischen Seite ein größerer Erfolg versagt geblieben.

General Saluschnyj zufolge ist der seit Februar 2022 andauernde russisch-ukrainische Krieg in eine Sackgasse geraten, weil auf dem Schlachtfeld Drohnen dominieren. Es sei nicht nur unmöglich, Verteidigungslinien zu durchbrechen. Jede Truppenkonzentration an der Front und im Hinterland werde entdeckt, Überraschungsschläge für einen Frontdurchbruch seien „praktisch unmöglich“, was auch operative Erfolge verhindere. Einen Ausweg sehe er nur in der schnellen Übernahme technischer Innovationen unter anderem im Bereich der Künstlichen Intelligenz und autonomer Waffensysteme.

Saluschnyj war von Juli 2021 bis Februar 2024 Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee. Nach der gescheiterten ukrainischen Sommeroffensive 2023 schrieb er in einem viel beachteten Beitrag im britischen „Economist“ bereits von einem technologischen Patt und geriet Medienberichten zufolge in Konflikt mit Selenskyj. Später ließ er sich über einen Untauglichkeitsbescheid vom Armeedienst befreien und ist seit Mai 2024 ukrainischer Botschafter in London. Umfragen bescheinigen ihm hohe Chancen, nach der Aufhebung des Kriegsrechts bei einer Präsidentschaftswahl Selenskyj zu schlagen. (dpa)

Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto schütteln sich Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und Walerij Saluschnyj,  damaliger Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, während ihres Treffens die Hände (Archivbild).
Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto schütteln sich Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und Walerij Saluschnyj,  damaliger Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, während ihres Treffens die Hände (Archivbild). Credit: dpa/AP/Ukrainian Presidential Press Office/Uncredited
Russisches Flugzeug hat offenbar deutsche Fregatte überflogen

Ein russisches Militärflugzeug hat nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius in der Ostsee eine Fregatte der Deutschen Marine überflogen. Der SPD-Politiker stellte den Vorfall im Bundestag in eine Reihe mit dem Eindringen von russischen Drohnen und Kampfflugzeugen in den polnischen und estnischen Luftraum. Überflüge gelten im Militär als unnötige Provokation. (dpa)

Präsident Donald Trump trifft sich mit der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung.
Von der Leyen schmiedet Plan für Zölle auf russisches Öl

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will höhere Zölle auf die noch verbleibenden russischen Ölimporte in die Europäische Union verhängen lassen. Ein Sprecher sagte in Brüssel, weitere Details zu dem Plan würden zu gegebener Zeit vorgelegt. Er müsse nicht einstimmig, sondern nur mit qualifizierter Mehrheit angenommen werden. Das heißt, im Rat der Mitgliedstaaten bräuchte es zur Annahme die Zustimmung von 15 der 27 EU-Staaten, die zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der EU ausmachen.

Bislang weigern sich Ungarn und die Slowakei, auf per Pipeline geliefertes Öl aus Russland zu verzichten. Hoffnung ist nun offensichtlich, dass hohe EU-Einfuhrzölle die beiden Länder zu einem Umdenken bewegen könnten.

Von der Leyen teilte am Dienstag nach einem Gespräch mit Trump in New York mit, sie und der US-Präsident seien sich einig, dass Russlands Einnahmen aus fossilen Brennstoffen schnell gekürzt werden müssen. (dpa)

Präsident Donald Trump trifft sich mit der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung.
Präsident Donald Trump trifft sich mit der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Credit: dpa/AP/Evan Vucci

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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