Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 15. Juli, 17:05 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1488
letzte Woche, 1539 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1488
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 4.7., letzte Aktualisierung: 15.7. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
870
200
50
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
553
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 4.7., letzte Aktualisierung: 15.7. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Nach Drohungen gegen Putin: Trump bestreitet Parteinahme zugunsten der Ukraine

US-Präsident Donald hat nach seinen Drohungen gegen Russland eine Parteinahme zugunsten der Ukraine bestritten. Er sagte am Dienstag in Washington, er stehe „auf der Seite von niemandem“ in dem Krieg. „Ich stehe auf der Seite der Menschlichkeit“, betonte Trump. „Ich will das Töten tausender Menschen pro Woche stoppen.“

Trump hatte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Montag eine Frist von 50 Tagen gesetzt, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Andernfalls drohte er mit Wirtschaftssanktionen. Der US-Präsident kündigte zudem die Lieferung neuer Patriot-Abwehrsysteme an Kiew an. Dafür sollen allerdings Deutschland und andere europäische Länder bezahlen. (AFP)

Im ostukrainischen Gebiet Charkiw sind mindestens zwei Zivilisten durch russische Angriffe getötet worden. Zwei weitere seien verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets bei Telegram mit.

Im Dorf Prykolotne im Landkreis Kupjansk sei ein Mann durch eine ferngesteuerte Drohne getötet worden. In der zugehörigen Kreisstadt kam demnach ein zweiter Mann infolge einer russischen Attacke ums Leben. Die Frontlinie verläuft nur wenige Kilometer von Kupjansk entfernt. Vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 lebten mehr als 26.000 Menschen in der Stadt. (dpa)

Trump: Keine Langstreckenraketen für die Ukraine geplant

Die USA haben nach Angaben von Präsident Donald Trump nicht vor, der Ukraine Langstreckenraketen bereitzustellen. Auf die Frage, ob er dazu bereit sei, antwortete Trump vor Journalisten: „Nein, das ist nicht unsere Absicht.“

Der Republikaner wurde zudem gefragt, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Moskau oder andere Ziele tiefer in Russland ins Visier nehmen sollte. Trump antwortete darauf: „Nein, er sollte nicht auf Moskau zielen“.

Trump hat nach seinen Drohungen gegen Russland eine Parteinahme zugunsten der Ukraine bestritten. Er sagte am Dienstag in Washington, er stehe „auf der Seite von niemandem“ in dem Krieg. „Ich stehe auf der Seite der Menschlichkeit“, betonte Trump. „Ich will das Töten tausender Menschen pro Woche stoppen.“

Der US-Präsident sah sich mit diesen Fragen konfrontiert, nachdem die „Financial Times“ berichtet hatte, Trump habe die Ukraine zu Angriffen tief im russischen Hinterland ermutigt. Bei einem Telefonat mit Selenskyj habe er gefragt, ob Kiew Russlands Hauptstadt Moskau oder die zweitgrößte Stadt des Landes, St. Petersburg, treffen könne, falls die USA Langstreckenwaffen lieferten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf zwei mit dem Gespräch vertraute Personen.

Mehrere US-Medien zitierten daraufhin Trumps Sprecherin Karoline Leavitt übereinstimmend mit der Aussage, dass Trump lediglich eine Frage gestellt, jedoch nicht zu weiteren Tötungen aufgerufen habe.

Trump hatte Russlands Präsident Wladimir Putin am Montag eine Frist gesetzt: Wenn es bei den Bemühungen um ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine innerhalb von 50 Tagen keinen Deal gebe, dann würden die USA hohe Zölle gegen Russlands Handelspartner erheben.

Darauf angesprochen, warum er Putin weitere 50 Tage gebe, um seinen Krieg gegen die Ukraine fortzuführen, antwortete Trump: „Ich denke nicht, dass 50 Tage sehr lang sind.“ Außerdem könne auch früher etwas passieren. (dpa, AFP, Reuters)

Neue Russland-Sanktionen der EU scheitern am Widerstand der Slowakei

In der Europäischen Union sind neue Sanktionen gegen Russland am Widerstand der Slowakei gescheitert. Das osteuropäische Land blockierte am Dienstag das 18. Russland-Sanktionspaket, teilte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas nach einem Treffen mit den EU-Außenministern in Brüssel mit. Sie sei „wirklich traurig“, dass die Sanktionen nicht genehmigt wurden, erklärte Kallas. Sie hoffe aber, dass am Mittwoch eine Einigung erzielt werden könne.

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico will eine Ausnahmeklausel für sein Land durchsetzen, die es ihm erlaubt, einen Vertrag über Gaslieferungen des russischen Staatskonzerns Gazprom bis zum Jahr 2034 laufen zu lassen. Ziel der EU ist die Beendigung aller Gasimporte aus Russland bis zum 1. Januar 2028. Die EU-Kommission hatte vergangenen Monat das 18. Sanktionspaket gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs vorgeschlagen. Ziel sind neben den russischen Exporten von Gas und Öl auch russische Banken und die Rüstungsindustrie.

Kallas kündigte an, Ende August würden die EU-Außenminister über den Umgang mit eingefrorenen russischen Vermögenswerten beraten. „Es ist wichtig, dass jeder die Argumente aller anderen hört. So können wir auch Kompromisse finden, um diese Empfindlichkeiten zu berücksichtigen.“ Einige EU-Staaten wollen die russischen Gelder der Ukraine zukommen lassen, andere haben dagegen Vorbehalte. (Reuters)

Kreml-Insider: Putin will trotz Trumps Drohungen Ukraine-Krieg fortsetzen

Trotz der Drohungen von US-Präsident Donald Trump will Russlands Präsident Wladimir Putin mehreren Kreml-Insidern zufolge den Ukraine-Krieg fortsetzen. Dies gelte so lange, bis der Westen auf Putins Bedingungen für einen Frieden eingehe. Das berichten drei mit dem Kreml vertraute Quellen. Putins Gebiets-Forderungen könnten sich sogar noch ausweiten, wenn russische Truppen weiter vorrückten. Der russische Präsident gehe davon aus, dass Russlands Wirtschaft und Militär auch bei weiteren westlichen Sanktionen stark genug seien.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt neue Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt und drohte außerdem mit härteren Sanktionen. Dennoch sei Putin nicht bereit, westlichem Druck nachzugeben, so die Insider. Er sei überzeugt, dass Russland zusätzliche wirtschaftliche Belastungen wie etwa US-Zölle für Käufer russischen Öls verkraften könne. „Putin wird also so lange weitermachen, bis er bekommt, was er will“, sagte einer der Insider zu Reuters, der anonym bleiben wollte. (Reuters)

Putin glaubt, dass niemand – einschließlich der Amerikaner – ernsthaft mit ihm über die Einzelheiten des Friedens in der Ukraine verhandelt hat. Er wird also so lange weitermachen, bis er bekommt, was er will. Putin schätzt die Beziehung zu Trump und er hatte gute Gespräche mit Unterhändler Steve Witkoff, aber die Interessen Russlands stehen über allem.

Anonyme Insider-Quelle

Witwe von Nawalny fordert Absage von Konzert von Putin-Vertrautem in Italien

Die Witwe des in russischer Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hat die Behörden in Italien am Dienstag aufgerufen, ein geplantes Konzert eines Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin abzusagen. Waleri Gergijew – ehemaliger Chefdirigent der Münchner Philharmoniker – sei „Putins Kulturbotschafter“ und verfolge das Ziel, Putins „Regime“ und den Krieg gegen die Ukraine zu normalisieren, erklärte Julia Nawalnaja in der italienischen Zeitung „La Repubblica“.

Der russische Star-Dirigent Gergijew ist mit Putin befreundet und leitet das weltberühmte Bolschoi-Theater in Moskau. Er soll am 27. Juli ein Konzert im Schloss von Caserta in der Nähe von Neapel geben. Nawalnaja beschrieb das Konzert als einen „Testballon“, um das Ansehen von Putin in Europa zu verbessern. Der Schritt werde von den russischen Behörden gelobt, betonte sie. „Verzeihen Sie mir, aber wenn der Kreml im Jahr 2025 mit Ihnen zufrieden ist, dann machen Sie definitiv etwas falsch“, erklärte Nawalnaja. (AFP)


Ministerpräsident der Ukraine reicht Rücktritt ein

Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Das teilte der 49-Jährige am Dienstag via Telegram mit.

Bereits am Montag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Umstrukturierung des Kabinetts angekündigt. Demnach werde Schmyhal mit seiner „enormen Erfahrung“ künftig „sicher auf der Position des Verteidigungsministers der Ukraine nützlich sein“. Das Amt der Ministerpräsidentin soll fortan Julia Swyrydenko übernehmen, die derzeit Erste Vize-Ministerpräsidentin ist. Die Bestätigung der neuen Regierung durch das Parlament wird am 17. Juli erwartet.

Der Rücktritt Schmyhals führt automatisch zum Rücktritt aller seiner Kabinettsmitglieder. Der jetzige Verteidigungsminister Rustem Umerov soll voraussichtlich der neue Botschafter der Ukraine in den USA werden. (Valeriia Semeniuk)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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