Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 08. Juli, 17:30 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1488
letzte Woche, 1539 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1488
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 4.7., letzte Aktualisierung: 9.7. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
870
200
50
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
553
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 4.7., letzte Aktualisierung: 9.7. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Angriffe im Westen der Ukraine - Explosionen in Lutsk

Russland hat die Ukraine in der Nacht Medienberichten zufolge erneut mit Raketen und Drohnen überzogen. Auch Regionen im Westen des Landes Hunderte Kilometer von der Frontlinie entfernt seien anvisiert worden, wie etwa „The Kyiv Independent“ berichtete.

Unter Berufung auf die ukrainische Luftwaffe hieß es, Drohnen bewegten sich auf die Städte Lutsk, Chmelnyzkyj und Ternopil zu.

Die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine berichtete, die Bewohner der nordwestlichen Stadt Lutsk seien angewiesen, Schutz zu suchen. Dem Regionalrundfunk zufolge waren Explosionen in der Stadt zu hören.

Laut „The Kyiv Independent“ wurden zudem in Orten näher an der Frontlinie wie Sumy, Saporischschja oder Dnipro Explosionen gemeldet. Zudem hätte Reporter von Explosionen in der Hauptstadt Kiew berichtet. Dem Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge sei das Zentrum angegriffen worden und die Luftabwehr aktiv. Nahe der Hauptstadt sei eine Frau verletzt worden, wie es unter Berufung auf die regionale Militärverwaltung hieß. (dpa)

Russland startet Angriff mit Drohnen und Kinschal-Rakete

Das russische Militär hat neue Luftangriffe auf Ziele in der Ukraine mit Kampfdrohnen und Raketen gestartet. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe ist mindestens eine der schwer abfangbaren Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) in Richtung des westukrainischen Gebiets Schytomyr abgefeuert worden. Militärbeobachtern zufolge könnte der Militärflughafen Oserne das Angriffsziel gewesen sein. Eine Bestätigung dafür gab es nicht.

In der Hauptstadt Kiew war der Schall einer vorbeifliegenden Rakete zu hören. Wegen der Raketengefahr wurde kurzzeitig Luftalarm für das gesamte Land ausgerufen. Zusätzlich wurde vor dem Einsatz Dutzender Kampfdrohnen gewarnt. (dpa)

Selenskyj: Ukraine wird Gespräche mit USA über Luftverteidigung intensivieren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat verstärkte Gespräche mit der US-Regierung über die Luftverteidigung der Ukraine angekündigt. „Ich habe den ukrainischen Verteidigungsminister und den Generalstabschef angewiesen, alle Kontakte mit der amerikanischen Seite zu intensivieren“, sagte Selenskyj am Dienstag in seiner täglichen Ansprache.

Kiew stünden nun die nötigen politischen Aussagen und Entscheidungen zur Verfügung. Diese müssten „so bald wie möglich umgesetzt werden, um unsere Leute und unsere Positionen zu beschützen“. Das betreffe zuvorderst die Luftverteidigung.

Am Montag hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, der Ukraine mehr Waffen zu liefern. „Wir werden mehr Waffen liefern müssen, vor allem Verteidigungswaffen“, sagte der US-Präsident vor Journalisten in Washington. „Sie werden sehr, sehr hart getroffen“, fügte er mit Blick auf die Ukraine hinzu und betonte erneut, dass er „nicht zufrieden“ mit Russlands Präsident Wladimir Putin sei. (dpa)

Selenskyj erwartet bald neue US-Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet nach neuen Gesprächen mit US-Vertretern bald Waffenlieferungen aus den USA. „Das betrifft vor allem die Flugabwehr und ebenfalls alle anderen Elemente der Lieferungen aus Amerika“, sagte der Staatschef in seiner täglichen Videobotschaft.

Er habe Verteidigungsminister Rustem Umjerow und dem Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj Anweisung gegeben, „alle Kontakte mit der amerikanischen Seite“ zu intensivieren. Aus Washington seien die nötigen Erklärungen und Entscheidungen für eine Aufhebung des Teilstopps von Rüstungslieferungen gekommen. (dpa)

Trump prüft weitere Sanktionen gegen Russland

US-Präsident Donald Trump erwägt nach eigenen Angaben weitere Sanktionen gegen Russland. Er sei nicht glücklich mit Präsident Wladimir Putin, sagt Trump am Dienstag bei einer Kabinettssitzung im Weißen Haus unter Verweis auf die Todesopfer im Krieg. Putin tische einem eine Menge Mist auf. (Reuters)

Kreml: US-Waffenlieferungen an Ukraine werden Konflikt verlängern

Nach der Ankündigung weiterer Waffenlieferungen an die Ukraine durch US-Präsident Donald Trump hat der Kreml erklärt, dass dadurch der Konflikt nur verlängert würde. Es sei „natürlich offensichtlich“, dass dieses Vorgehen nicht im Einklang mit den Versuchen stehe, „eine friedliche Lösung voranzubringen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Dienstag.

Jede Lieferung „zielt eindeutig darauf ab, mit allen Mitteln die Fortsetzung der Kampfhandlungen zu fördern“, fügte Peskow hinzu.

Russland ist im Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. Der Kreml lehnt eine 30-tägige Waffenruhe ab. Die russische Armee greift gezielt auch ukrainische Zivilisten an. (AFP/Tsp)

Steinmeier für mehr gemeinsame Rüstungsproduktion in Europa

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts der Bedrohung durch Russland eine engere Zusammenarbeit Europas bei der Rüstungsproduktion und -beschaffung verlangt. „Wir müssen mehr in die Verteidigungsindustrie investieren“, sagte er bei einer Pressekonferenz mit dem lettischen Staatspräsidenten Edgars Rinkevics in Riga.

„Wir brauchen eine noch viel engere, noch viel bessere Zusammenarbeit bei der Produktion und auch bei der Beschaffung in Europa, um militärische Fähigkeitslücken, die es gibt, zu schließen.“ Man habe im Laufe des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gemerkt, dass mehr Kapazitäten notwendig seien – „mehr Kapazitäten auch in unseren Nachbarstaaten, auch hier im Baltikum“. An einem Mittagessen beider Präsidenten mit ihren Delegationen nahmen anschließend auch Vertreter deutscher Rüstungskonzerne teil.

Rinkevics betonte in der Pressekonferenz, sein Land suche nach Möglichkeiten, Produktionsstätten für Rüstungsgüter und auch Munition aufzubauen. „Das ist ein ernsthaftes Thema.“ (dpa)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
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Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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