Krieg in der Ukraine:
Aktuelle Karten, Grafiken und Nachrichten zur russischen Invasion

aktualisiert am 09. Juli, 10:40 Uhr
Eine interaktive Karte, die den aktuellen Verlauf der Front im Ukraine-Krieg zeigt, Regionen, an denen es derzeit starke Angriffe gibt, sowie die von Russland besetzten Gebiete. Über der Karte befindet sich ein Newsblog, der die wichtigsten Geschehnisse des Tages zusammenfasst. Mithilfe eines Sliders lässt sich in der Zeit zurückgehen, sodass man die Entwicklung des Frontverlaufs seit Kriegsbeginn verfolgen kann.

Die Karte gibt einen möglichst aktuellen und sachlichen Überblick der Situation in der Ukraine. Sie zeigt, welche Gebiete russische Streitkräfte oder Separatisten großteils kontrollieren und welche Gebiete die Ukraine weiterhin verteidigen kann oder zurückerobert.

Die Entwicklung der Kämpfe

Genaue Informationen zur tatsächlichen Anzahl von Kämpfen, Beschuss und Schlachten am Boden zu bekommen ist extrem schwer. Die amerikanische Nichtregierungsorganisation ACLED wertet deshalb tausende Berichte zu Konfliktereignissen von verschiedenen ukrainischen und internationalen Quellen aus. Dazu kooperiert die NGO auch mit lokalen Projekten in der Ukraine, die Informationen vor Ort beisteuern. Das sind die letzten verfügbaren Zahlen:

So verändert sich die Zahl der Angriffe
1488
letzte Woche, 1539 in der Vorwoche
250
500
750
1000
1488
2022
2023
2024
Kampfhandlungen beider Seiten pro Woche, Datenstand: 4.7., letzte Aktualisierung: 9.7. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Diese Erhebungen enthalten auch Informationen zur Art der Angriffe. Und es ist vermerkt, welche Kriegspartei wen angegriffen hat.

Der Krieg wird vor allem auf Distanz geführt
Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe von russischer und ukrainischer Seite
200
400
600
800
870
200
50
Bodenkämpfe (beider Armeen)
200
400
553
2022
2023
2024
Angriffe nach Kriegspartei und Art, Datenstand: 4.7., letzte Aktualisierung: 9.7. Luft-, Raketen- und Artillerieangriffe umfassen Ereignisse, in denen ein Ziel aus der Ferne angegriffen wurde. Bodenkämpfe umfassen direkte Zusammenstöße beider Armeen. Bereits vor dem russischen Einmarsch kam es in den Separatistengebieten zu Angriffen.

Live-Newsblog

Alle aktuellen Reaktionen, Entwicklungen und Verhandlungen zur Ukraine-Krise lesen Sie in unserem Nachrichtenblog:

Staatsmedien: Russlands Außenminister Lawrow am Wochenende zu Besuch in Pjöngjang

Russlands Außenminister Sergej Lawrow reist nach Angaben aus Pjöngjang in den kommenden Tagen nach Nordkorea. Geplant sei ein Besuch von Freitag bis Sonntag, meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch. Zuletzt waren mehrere hochrangige russische Regierungsvertreter in Pjöngjang empfangen worden. Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats Russlands, Sergej Schoigu, besuchte Nordkorea in diesem Jahr bereits mehrmals, zuletzt im Juni.

Pjöngjang ist einer der wichtigsten Unterstützer Moskaus im Angriffskrieg der russischen Armee gegen die Ukraine. (AFP)

Ukrainische Streitkräfte führen Gegenangriff im Norden Sumys durch

Ukrainische Truppen sind offenbar im nördlichen und nordöstlichen Teil von Kindratiwka (nördlich der Stadt Sumy) vorgerückt. Das geht aus einem Bericht des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) hervor.

Die Analysten weisen darauf hin, dass sich der Vormarsch der russischen Truppen im Norden der Region Sumy Ende Mai 2025 verlangsamt hat und die ukrainischen Streitkräfte Mitte Juni eine Gegenoffensive gestartet und Gebiete zurückerobert haben. (Valeriia Semeniuk)

Russische Soldaten bekommen offenbar ihren Sold nicht

Etwa zehn Prozent der Soldaten des südlichen Militärbezirks der russischen Streitkräfte erhalten keinen Sold oder nur einen Teil davon, will der ukrainische Militärgeheimdienst erfahren haben.

Er bezieht sich auf Berichte des russischen Verteidigungsministeriums.

Demnach haben mehr als 2.500 Soldaten des südlichen Militärbezirks aufgrund fehlender Dokumente über ihre Einberufung überhaupt keine Soldzahlungen erhalten. Mehr als 20.000 Personen erhielten ihnen zustehende Zahlungen nicht in voller Höhe. Auch die Zahlungen an die Familien von über 2.500 gefallenen Soldaten wurden angeblich nicht geleistet.

Laut dem ukrainischen Geheimdienstvertreter Andrij Usow deutet die Analyse auf eine erhebliche Verschlechterung der Situation bei der Auszahlung des Solds in der russischen Armee im Laufe des Jahres 2025 hin. (Valeriia Semeniuk)

Polen versetzt Luftabwehr in höchste Alarmbereitschaft

Polen hat seine Luftabwehr, Kampfflugzeuge und Radaraufklärung aufgrund des massiven russischen Angriffs auf die Ukraine in volle Kampfbereitschaft versetzt. Dies teilte die Armee mit. (Valeriia Semeniuk)

Merz betont Bedeutung höherer Verteidigungsausgaben

Bundeskanzler Friedrich Merz betont die Bedeutung der Entscheidung für wesentlich mehr Verteidigungsausgaben in Deutschland. Der CDU-Politiker sagte in der Generaldebatte im Bundestag, Deutschland habe in der EU sowie der Nato eine Führungsverantwortung übernommen.

Die Grundgesetzänderung ermögliche, erhebliche Anstrengungen zur Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu unternehmen. „Wenn wir das nicht getan hätten und wenn wir nicht mehr bereit gewesen wären, für unsere Verteidigung auszugeben, wenn wir AfD und Linkspartei gefolgt wären, dann wäre die Nato wahrscheinlich im 70. Jahr unserer Mitgliedschaft auseinandergebrochen.“

Merz sagte zudem der Ukraine weitere deutsche Unterstützung zu – „auch gegen den Widerstand der politischen Linken und der russlandfreundlichen Rechten hier im Haus“. Die Mittel der Diplomatie seien ausgeschöpft, wenn ein verbrecherisches Regime mit militärischer Gewalt das Existenzrecht eines ganzen Landes offen infrage stelle und sich auf den Weg mache, die politische Freiheit des ganzen europäischen Kontinents zu zerstören. (dpa)

Selenskyj fordert nach größtem Drohnenangriff mehr Sanktionen

Der nächtliche Drohnenangriff auf die Ukraine war nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj der bisher größte im gesamten Krieg. Selenskyj nimmt die Attacke zum Anlass, um erneut eine härtere Gangart der Verbündeten gegenüber der Regierung in Moskau zu fordern. Er verlangt „schmerzhafte“ Sanktionen und weitere Strafmaßnahmen gegen den russischen Rohölhandel. (Reuters)

Russland: 83 ukrainische Drohnen über neun Regionen zerstört

Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht über neun Regionen des Landes 86 Drohnen zerstört. Davon seien 23 über der Region Kursk unschädlich gemacht worden, erklärt das Verteidigungsministerium in Moskau.

Der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexander Chinschtein, teilt zudem auf Telegram mit, dass bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die Stadt Kursk drei Menschen getötet worden seien. Unter den Todesopfern sei auch ein Mitglied der russischen Nationalgarde, das nach ersten Berichten über den Angriff zu Hilfe geeilt sei, sagt Chinschtein.

Sieben Personen seien verletzt worden, darunter ein fünf Jahre altes Kind. Von der Ukraine gibt es zunächst keine Stellungnahme. (Reuters)

Unterstützungszahlungen

Ob die Ukraine langfristig eine Chance gegen die übermächtigen russischen Streitkräfte hat, hängt davon ab, wie viel Ausrüstung und finanzielle Unterstützung sie bekommt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, welche Staaten bisher wie viel Unterstützung leisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Internationale Unterstützung für die Ukraine
Bisherige Gesamtsumme zugesagter Hilfen: 387,58 Mrd. €
absolut
pro Kopf
in % des BIP
Direkte bilaterale Hilfen
Hilfen über die EU
Australien
1,01
Österreich
3,7
Belgien
6,01
Bulgarien
0,7
Kanada
12,39
Kroatien
0,75
Zypern
0,18
Tschechien
2,92
Dänemark
12,19
Estland
1,4
Finnland
4,9
Frankreich
26,5
Deutschland
47,95
Griechenland
1,48
Ungarn
1,09
Island
0,075
Irland
2,07
Italien
15,77
Japan
16,84
Lettland
0,79
Litauen
1,42
Luxemburg
0,68
Malta
0,095
Niederlande
15,6
Neuseeland
0,061
Norwegen
14,99
Polen
9,07
Portugal
2,11
Südkorea
3,05
Rumänien
2,1
Slowakei
1,4
Slowenien
0,45
Spanien
12,29
Schweden
13,39
Schweiz
5,76
Türkei
0,071
UK
27,25
USA
118,99 Mrd. €
China
0,0023
Taiwan
0,084
Indien
0,0027
Mehr anzeigen
Die zugesagten Hilfen pro Land umfassen finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung. Die Daten umfassen den Zeitraum vom 24.1.2022 bis zum 28.02.2025.

Folgen des Krieges

Seit der Invasion flüchten Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer. In manchen Ländern suchen bisher besonders viele Menschen Zuflucht:

Wohin Menschen aus der Ukraine fliehen
Geflüchtete gelten als registriert, wenn sie unter dem temporären Schutz eines Drittstaates stehen. Eine Person wird in der Regel nur einmal erfasst. Grenzübertritte sind Übergänge von der Ukraine in einen Nachbarstaat. Eine Person kann hier mehrfach erfasst werden. Alle Daten werden ab dem 24. Februar 2022 erhoben. Ein Punkt repräsentiert 8000 Personen.
Daten: UNHCR

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