Das neue Parlament auf einen Blick:
Alle Abgeordneten des neuen Bundestags in einer Grafik

Deutschland hat ein neues Parlament. Wer sind die 630 Abgeordneten und wer repräsentiert Ihren Wohnort? Der neue Bundestag in einer durchsuchbaren Grafik.
Deutschland hat ein neues Parlament. Wer sind die 630 Abgeordneten und wer repräsentiert Ihren Wohnort? Der neue Bundestag in einer durchsuchbaren Grafik.
630
Sitze
Linke
64
Grüne
85
SPD
120
Union
208
AfD
152
SSW
1

Wer sitzt im neuen Bundestag? In unserer interaktiven Grafik (Bildnachweise hier) können Sie sehen, welche Abgeordneten im neuen Parlament sitzen. Sie können nach Ihrer Postleitzahl oder ihrem Wahlkreis suchen, um herauszufinden, wer Ihren Wohnort repräsentiert.

Aber mit der Repräsentation ist das so eine Sache: Die Volksvertretung setzt sich anders zusammen als das Volk, ist akademischer, älter und männlicher. Daran ändert sich auch im neuen Bundestag kaum etwas.

Zwar liegt der Altersdurchschnitt der 630 Abgeordneten im Bundestag bei 47,1 Jahren und ist damit so niedrig wie nie seit 1970. Dennoch hat sich seit 1990 nicht viel verändert.

Kaum gesunken: Durchschnittsalter im Bundestag seit dem Jahr 1990
Die Grafik zeigt das Durchschnittsalter der Bundestagsabgeordneten seit 1990 sowie das der Gesamtbevölkerung Deutschlands.
Deutscher Bundestag

Die deutsche Bevölkerung ist laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit durchschnittlich 44,6 Jahren (2023) jünger als das neue Parlament. Das Durchschnittsalter der Abgeordneten hat sich also zuletzt etwas dem der Gesamtbevölkerung angenähert – nicht nur, weil es leicht sinkt. Auch die Deutschen werden im Schnitt immer älter.

Der jüngste Bundestagsabgeordnete ist ab sofort der 23-jährige Luke Hoß von der Linken. Der Student zog über die bayerische Landesliste ein. Er ist neu im Bundestag – wie insgesamt 36,5 Prozent der Parlamentarier saß er nicht im letzten Parlament.

Der älteste Abgeordnete, Dr. Alexander Gauland, gehört der AfD an. Mit seinem Doktortitel ist Gauland nicht allein: Akademiker sind im Parlament überrepräsentiert. Jeder sechste Abgeordnete hat einen Doktortitel (16 Prozent). In der Gesamtbevölkerung macht ihr Anteil hingegen nur 1,2 Prozent aus.

Eine andere Bevölkerungsgruppe ist weiterhin deutlich unterrepräsentiert: Frauen. Nur 32,5 Prozent aller Abgeordneten sind weiblich – obwohl rund die Hälfte der Bevölkerung weiblichen Geschlechts ist.

Stagniert: Der Frauenanteil im Bundestag
Die Grafik zeigt den Frauenanteil im Bundestag seit 1949.
Bundeswahlleitung, Deutscher Bundestag, Bundeszentrale für politische Bildung

Im letzten, 2021 gewählten Bundestag war der Frauenanteil mit 34,9 Prozent höher als im jetzigen. Am höchsten war er vor mehr als zehn Jahren, nämlich 2013. Während der dritten Merkel-Regierung waren 36,5 Prozent aller Abgeordneten weiblich.

Kein Wunder also, dass der häufigste Vorname unter den Abgeordneten ein männlicher ist: Stefan. Zehn Abgeordnete heißen so. Der Name Michael ist nun noch fünf Mal vertreten – 2021 hießen gleich zwölf Abgeordnete so. Die häufigsten Frauennamen – Sandra und Kerstin – kommen im neuen Bundestag jeweils drei Mal vor.

Die häufigsten Vornamen im neuen Parlament
Die Tabelle zeigt die häufigsten Vornamen der Bundestagsabgeordneten des 21. Bundestags.
In der Tabelle sind alle Namen enthalten, die mindestens drei Mal vorkommen.
Bundeswahlleiterin

Erstmals wurde in diesem Jahr nach dem neuen Wahlrecht gewählt. Seit dieser Wahl ist die Anzahl der Abgeordneten auf 630 Mandate festgelegt – Ausgleichs- und Überhangmandate fallen weg.

Baden-Württemberg, das im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl bisher leicht überrepräsentiert war, ist im neuen Bundestag minimal unterrepräsentiert: Setzt man die Zahl der Abgeordneten aus Baden-Württemberg (12,5 Prozent) ins Verhältnis zur Einwohnerzahl (13,5 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung),zeigt sich: Es gibt etwas weniger Abgeordnete aus Baden-Württemberg, als würde man Mandate strikt nach der Einwohnerzahl verteilen.

Ein Abgeordneter des neuen Bundestags repräsentiert rund 132.500 Einwohner Deutschlands, von denen aber nicht alle wählen dürfen: Manche sind unter 18, andere haben keinen deutschen Pass.

Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind hingegen im neuen Bundestag minimal überrepräsentiert. Sie stellen 10,3 beziehungsweise 4 Prozent der Abgeordneten, aber nur 9,6 beziehungsweise 3,5 Prozent der Bevölkerung Deutschlands.

In der Grafik oben können Sie außerdem nachsehen, ob Ihre Abgeordneten über ein Direktmandat (Erststimme) oder ein Listenmandat (Zweitstimme) in den Bundestag gezogen sind. Das bundesweit beste Erststimmen-Ergebnis gewann Dorothee Bär von der CSU mit 50,5 Prozent in ihrem Wahlkreis in Bad Kissingen.

Der Abgeordnete, der mit dem bundesweit schlechtesten Erststimmenergebnis über ein Direktmandat ins Parlament eingezogen ist, heißt: Olaf Scholz. Mit 21,8 Prozent der Stimmen in seinem Wahlkreis in Potsdam liegt der scheidende Bundeskanzler nur etwa ein Prozentpunkt vor der zweitplatzierten Tabea Gutschmidt von der CDU.