Die CDU gewinnt in Sachsen-Anhalt. Die AfD landet abgeschlagen auf Platz zwei. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt Reiner Haseloffs CDU auf 37,1 Prozent, die AfD AfD auf 20,8 Prozent. Die Linke verliert stark und kommt nur noch auf elf Prozent der Stimmen.
SPD (8,4 Prozent) und Grüne (5,9 Prozent) hatten beide auf ein zweistelliges Ergebnis gehofft. Die FDP schafft mit 6,4 Prozent den Einzug in den Landtag.
Demnach hat der amtierende Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mehrere Optionen, eine Regierungskoalition ohne die AfD zu bilden. Die Anhängerschaft der Rechtspopulisten reagiert schrill und verbreitet Falschmeldungen über einen angeblichen Wahlbetrug. Vor allem bei den Jüngeren konnte die AfD viele Stimmen einsammeln. Bei den Älteren landete sie derweil nur auf Platz drei.
Besonders in Wittenberg und Umgebung, der Heimat von Ministerpräsident Reiner Haseloff, hat die CDU überdurchschnittlich gut abgeschnitten. In Wittenberg selbst kam sie auf 42,4 Prozent der Zweitstimmen, in der Nachbargemeinde Zahna-Elster sogar auf 45,7 Prozent. In Kemberg erreichte sie das beste Ergebnis von 48,2 Prozent.
Die AfD holte nur noch in vier Gemeinden die meisten Zweitstimmen. 2016 waren es noch 61 der 218 Gemeinden und Städte. In Schnaudertal erreichte die Partei 37,4 Prozent der Zweitstimmen, in Bornstedt 33,7 Prozent, in Plötzkau 31 Prozent und in Hohenberg-Krusemark 29,1 Prozent.
Die Grünen schafften es in den beiden größten Städten auf ein zweistelliges Ergebnis – in Magdeburg erhielt die Partei 10,8 Prozent der Zweistimmen, in Halle 13,9 Prozent. In Gemeinden wie Rochau oder Helbra kamen sie dafür nicht einmal über zwei Prozent.
Die Wahlbeteiligung liegt mit 60,3% Prozent leicht unter der vom Vorjahr. 2016 waren 61,1 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl gegangen. Viele haben aufgrund der Pandemie in diesem Jahr per Briefwahl abgestimmt.
Sachsen-Anhalt ist schon seit der Wende ein Land der politischen Umbrüche, der schwierigen Mehrheiten und der Experimente. Zwischen Schwarz-Gelb nach der Wende und Reiner Haseloffs Kenia-Koalition wurde dort fast jede politische Farbenkombination schon einmal ausprobiert, bis hin zum „Magdeburger Modell“ einer von der Linken tolerierten SPD-Minderheitsregierung.
Die nachfolgende Grafik zeigt, wie sehr sich die Umfragewerte und Wahlergebnisse in den letzten Jahren immer wieder geändert haben:
Die starken Schwankungen haben viel mit den wirtschaftlichen Umbrüchen zu tun, die den Süden des alten Industrielands mit seinen Chemie-, Braunkohle- und Maschinenbaustandorten besonders hart trafen. Ökonomisch stehen diese Regionen zum Teil wieder sehr viel besser da. Politisch lässt sich die Zweiteilung bis heute an einem auffälligen Süd-Nord-Gefälle in der AfD-Wählerschaft ablesen.
Die Stärke der Rechtspartei war auch der Grund für das ungewöhnliche Schwarz-rot-grüne Regierungsbündnis, mit dem der CDU-Ministerpräsident Haseloff seit 2016 das Land regiert.
Der 67jährige Christdemokrat wollte eigentlich nicht noch einmal antreten. Doch die geplante Nachfolgeregelung scheiterte nicht zuletzt am schwelenden Konflikt über eine Zusammenarbeit mit der AfD, die Teile der Landes-CDU mehr oder weniger offen anstreben.
Haseloff wollte das verhindern. Das ist ihm anscheinend gelungen.