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Es ist ein gewaltiger Rechtsruck in Europa – und in Deutschland. Kaum ein Thema hat die Umfragen und Medienbeiträge in den vergangenen Wochen so stark beherrscht. Und jetzt ist es genauso gekommen. Vor allem im Osten Deutschlands hat die AfD Rekordgewinne eingefahren.
Das populistische Bündnis Sahra Wagenknecht konnte ebenfalls vielerorts punkten. Von den ehemals großen etablierten Parteien konnte nur die Union Gewinne erzielen. Die Parteien der Ampel-Koalition sind fast deutschlandweit eingebrochen.
Selbst in vormals grünen Hochburgen wie Berlin mussten Grüne und die SPD herbe Verluste hinnehmen, im Osten der Hauptstadt wurden die etablierten großen Parteien kaum noch gewählt. Die FDP erreicht in den meisten Gegenden nicht einmal mehr fünf Prozent. Die pan-europäische liberale Partei Volt konnte hingegen Gewinne verzeichnen.
In Deutschland treten unter den insgesamt 35 Parteien, die zur Wahl stehen, neben der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) beispielsweise auch „Die Heimat” (ehemals NPD) oder die rechtspopulistische Partei “Freie Wähler” an, die ebenfalls Gewinne erzielte.
Insgesamt können die Deutschen am Sonntag, 9. Juni, 96 Abgeordnete ins Europaparlament schicken, das in der kommenden Legislaturperiode 720 Sitze umfassen wird.
Weil es bei der Wahl zum Europaparlament, anders als etwa bei der Bundestagswahl, keine Wahlkreise gibt, zeigt die Karte die Wahlergebnisse in Deutschland nach Bundesländern und Landkreisen.
Deutsche Staatsbürger:innen, die mindestens 16 Jahre alt sind, dürfen bei der Wahl zum EU-Parlament ihre Stimme abgeben. Die 16- und 17-Jährigen sind zum ersten Mal wahlberechtigt. Auch Staatsbürger anderer EU-Mitgliedsländer sind zur Wahl in Deutschland berechtigt, wenn sie aktuell hier leben, sich seit mindestens drei Monaten in der EU aufhalten und ins Wählerverzeichnis eingetragen sind.
Außerdem kann auch per Briefwahl gewählt werden – und unter bestimmten Bedingungen auch dann, wenn man sich gerade im Ausland befindet oder dort längerfristig lebt. Fast 65 Millionen Deutsche und weitere Staatsangehörige von EU-Ländern sind 2024 in Deutschland zur Wahl aufgerufen.
Für die EU-Wahl gilt das Verhältniswahlrecht, das heißt je mehr Stimmen eine Partei erhält, desto mehr Abgeordnete ihrer Liste kann sie ins Europaparlament schicken. Wer in Deutschland zur Wahl geht, kann seine einzige Stimme nur einer Partei geben, nicht einzelnen Personen auf der Liste.
Parteien reichen entweder eine Kandidat:innen-Liste für ein Bundesland oder eine gemeinsame Liste für alle Bundesländer ein. Eine deutsche Besonderheit ist dabei die CDU beziehungsweise CSU. Während jede Partei eine deutschlandweit gültige Liste von Kandidat:innen erstellt, gilt jene der CSU nur für Bayern – die CDU hat jeweils Listen für die restlichen 15 Bundesländer aufgestellt.
Die Listen werden knapp drei Monate vor der Wahl bei der Bundeswahlleiterin eingereicht. Da Wählende die deutschen Vertreter im Europaparlament bestimmen, gibt es keine Wahlkreise, sondern ganz Deutschland ist sozusagen ein einziger großer Wahlkreis. “Lediglich aus organisatorischen Gründen”, so heißt es bei der Bundeswahlleiterin, seien in den Kreisen und kreisfreien Städten Kreiswahl- bzw. Stadtwahlleitungen einzurichten.
Die Briefwahlstimmen sind in den Wahlergebnissen der Landkreise und kreisfreien Städte erhalten.
Die Partei, die am meisten Stimmen bekommen hat, bestimmt die Farbe des jeweiligen Landkreises auf der Karte. Je besser ihr Wahlergebnis, desto dunkler und kräftiger ist der Farbton. Wählen Sie stattdessen eine einzelne Partei aus, wird der Landkreis danach eingefärbt, wie hoch der Stimmenanteil dieser Partei im ausgewählten Jahr im Vergleich zu den anderen Landkreisen war.
