Zwölf Tage Raketenkrieg:
Die Eskalation zwischen Israel und Iran in Karten
Zwölf Tage Krieg, Hunderte Raketen und Tote – und eine Waffenruhe, die fragiler kaum sein könnte: Zwischen dem 13. und dem 24. Juni kam es zu einer der gefährlichsten Eskalationen im Nahen Osten seit Jahren. Derzeit gibt es eine Feuerpause – aber wie lange noch?
Am 13. Juni begann Israel, Ziele im Iran zu attackieren, der Iran erwiderte den Beschuss umgehend. Die israelischen Angriffe richteten sich vor allem gegen das Atomprogramm des islamistischen Regimes, aber auch gegen Raketenbasen. In der Nacht auf den 22. Juni traten dann auch noch die USA in den Krieg ein, setzten bunkerbrechende Bomben gegen drei iranische Nuklearanlagen ein.
Seit dem 24. Juni schweigen die Waffen, weil US-Präsident Donald Trump darauf drängte. Noch zwei Stunden, nachdem die Feuerpause offiziell in Kraft getreten war, meldete Israel weitere iranische Angriffe. Zuvor hatten Kampfjets des jüdischen Staats Ziele in der Islamischen Republik bombardiert.
Israels Angriffe auf den Iran
Unsere Karte zeigt, wo israelische Raketen seit dem 13. Juni iranische Ziele trafen (rot) – und welche. Außerdem ist sichtbar, wo US-amerikanische Geschosse in der Nacht auf den 22. Juni iranische Atomanlagen trafen (gelb). Sie können die Punkte anklicken und heranzoomen, um Details über die Einschläge und Orte erfahren.
Die Daten stammen vom US-Thinktank „Institute for the Study of War“ (ISW). Einige der Luftschläge sind bestätigt, entweder von den Regierungen oder weil Analysten Videoaufnahmen verifizieren konnten. Andere beruhen auf Einschätzungen von Analysten des ISW, meist auf Basis von Videomaterial.
Letztere Angaben erfolgen laut ISW mit „mittlerer Zuversicht“. die entsprechenden Punkte in der Karte anders dargestellt (leere Punkte) als die bestätigten Schläge (rot oder gelb gefüllte Punkte).
Irans Angriffe auf Israel
Mit massiven Raketen- und Drohnenangriffen erwiderte der Iran das israelische Feuer. Einen Großteil der Geschosse wurde mithilfe des Raketenabwehrsystems unschädlich gemacht. Das israelische Alma-Institut, das sich mit Sicherheitsfragen befasst, gibt an, dass die Führung in Teheran zwischen dem 13. und dem 21. Juni mehr als 500 Raketen auf israelische Großstädte abfeuern ließ.
Ein direkter Vergleich der Angriffe ist also kaum möglich. Die folgende Karte zeigt deshalb die Zahl der tatsächlichen Einschläge in Israel. Sie spiegelt aber nicht die Intensität der Angriffe des Iran auf Israel wider.
Neben Zielen in Israel beschoss der Iran am 23. Juni einen US-Stützpunkt in Katar. Es war die Reaktion auf Amerikas Schlag gegen die Atomanlagen Natans, Fordo und Isfahan.
Die jüngste Eskalation zeigt, wie explosiv die Lage im Nahen Osten und wie hoch das Risiko ist, dass die Spannungen, die sich seit dem Massaker der Hamas auf Israel und dem israelischen Krieg in Gaza verstärkt haben, die gesamte Region ins Chaos stürzen könnte – mit gravierenden Folgen auch für andere Weltregionen, etwa wegen steigender Energiepreise. Kürzlich drohte der Iran, die Straße von Hormus zu sperren, eine Meerenge im Süden Irans, die eine weltweit wichtige Route für den Öl- und Gastransport ist.
Dem Iran, der dem Staat Israel immer wieder die Existenzberechtigung abspricht, kommt dabei eine gefährliche Schlüsselrolle zu – auch, weil das islamistische Regime mit der libanesischen Hisbollah, den Huthi-Milizen im Jemen und paramilitärischen Gruppen im Irak über Verbündete im ganzen Nahen Osten verfügt.