Günstig, demokratisch, mit lebenslangem Wohnrecht: Genossenschaften gelten als das Nonplusultra auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Die schwarz-rote Landesregierung hat deswegen angekündigt, im Einzelfall auch Grundstücke an „gemeinwohlorientierte Wohnungsbaugenossenschaften“ verkaufen zu wollen, damit diese bauen können. Schaut man sich die vielfältige Berliner Genossenschaftslandschaft an, so offenbaren sich Grauzonen – die auch Modellen die Tür öffnen könnten, die vielleicht weniger das Gemeinwohl im Blick haben.
Aktuell sind laut dem Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) rund 200.000 der insgesamt gut zwei Millionen Berliner Wohnungen im Besitz der etwas mehr als 100 Wohnungsgenossenschaften. Sie fordern seit langem, einfacher, an landeseigene Grundstücke zu kommen, um bauen zu können.
Die rot-grün-rote Regierung hatte vereinzelt Grundstücke an Genossenschaften verkauft, wie eine Tagesspiegel-Anfrage zeigt. Soweit es sich rekonstruieren lässt, handelt es sich überwiegend um kleine Splittergrundstücke oder Altfälle, deren Vergabe bereits vor dem Jahr 2016 beschlossen worden war, wie zum Beispiel die „Schöneberger Linse“.