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Re/imagine Berlin

Welches Berlin der Zukunft wünschst du dir?

Probleme hat Berlin genug, eine echte Zukunftsvision fehlt. Wie könnte sie aussehen? Wir suchen KI-generierte Vorschläge für deine ideale Stadt der Zukunft. Hier kannst du mitmachen! Einige Vordenker haben es bereits getan.
Wie könnte das Berlin der Zukunft aussehen? Wir suchen KI-generierte Vorschläge für deine ideale Stadt der Zukunft. Hier kannst du mitmachen!

Die Berliner Schnauze ist dafür bekannt, sich zu beschweren. Zu viel Müll, zu langsame Verwaltung, zu viel Verkehr, zu wenig Anstand. Zugleich lieben so viele Menschen die Stadt, dass sie kaum alle falsch liegen können. Oder? Wie könnte Berlin in Zukunft noch besser sein?

So kontrovers wie die Debatte darüber, wer und was Berlin lebens- und liebenswert macht, ist auch jene über künstliche Intelligenz. Es wird viel darüber diskutiert, wie KI Desinformation erzeugen kann, wie also zum Beispiel künstlich generierte Bilder falsche Nachrichtenereignisse vorgaukeln können. Welche Sicherheitslücken entstehen durch automatisch erstellte Inhalte? Warnungen sind berechtigt. Aber das ist nicht alles, was KI (sein) kann.

In diesem Tagesspiegel-Experiment verkehren wir beides – negative Einstellungen zu Berlin und zum Thema KI – versuchsweise ins Gegenteil. Wir möchten von dir wissen, wie ein gutes Berlin der Zukunft aussehen kann. Und wir möchten, dass du es uns mithilfe von KI zeigst.

Über unser einfaches Tool kannst du Vorschläge hochladen. Die besten veröffentlichen wir – und fragen die Berliner Politik, ob sie sie umsetzen würden. Generiere einfach ein Bild mithilfe von Tools wie ChatGPT und Midjourney und lade sie hoch. Mach’ mit!

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KI-generierte Bilder haben nämlich ein Potenzial, das bislang wenig genutzt wird: die Demokratisierung von visuellen Vorschlägen. Denn was man sehen kann, kann man sich besser vorstellen – und vielleicht ja sogar umsetzen. Mithilfe von Tools wie ChatGPT und Midjourney kann jede und jeder per Texteingabe Bilder generieren, nicht nur begabte Zeichner oder ausgebildete Architektinnen.

So lassen sich Vorstellungen von einer positiven Zukunft der Stadt einfacher diskutieren. In welchem Berlin der Zukunft wollen wir leben? In was für einem Stadtbild würden wir uns wohlfühlen? Finden wir eine gemeinsame Vision?

Wie kann ich ein Bild generieren?

Um teilzunehmen, kannst du einfach ein KI-Bildgenerierungs-Tool aufrufen und einen sogenannten Prompt eingeben – eine Textbeschreibung, aus der das Programm ein Bild erstellt. Zum Beispiel kannst du ChatGPT bitten.

Ein weiteres Tool ist Midjourney. Um das Programm zu nutzen, musst du dich bei dem Messaging-Dienst „Discord“ registrieren, außerdem bei Midjourney selbst. Dann kannst du über den Midjourney-Discord-Bot Bilder generieren. Jeder Befehl beginnt mit „/imagine“. Befehlen Sie dem Programm etwa „/imagine ein Berlin der Zukunft“, erhältst du ein Bild, das diese Vision zeigt.

Wie funktioniert die Technologie?

Tools wie Midjourney nutzen sogenanntes maschinelles Lernen, um einen Text in ein Bild umzuwandeln. Das Programm wurde mit riesigen Datensätzen aus Text-Bild-Paaren trainiert: Die KI hat gelernt, welche Bildelemente zu welchen Beschreibungen passen. Die Ergebnisse sind nicht immer exakt, aber oft erstaunlich passend, manchmal kreativ und bisweilen etwas absurd.

Hinter der Technologie stehen sogenannte neuronale Netze: eine Art Computerprogramm, das gelernt hat, welche Bildteile zu welchem Wort passen. Aus vielen Bildern lernt es, dass das Wort „Eisbär“ häufig mit Bildern von Eisbären zusammen vorkommt. So lernt es, aus einer Beschreibung, in der das Wort „Eisbär“ vorkommt, ein passendes Bild zu kreieren.

Vorab haben wir bereits einige Vordenker und Vordenkerinnen gefragt, wie sie sich das Berlin der Zukunft vorstellen. In spekulativen Bildern erklären sie uns ihre Gedanken zu Berlins Zukunft:

Berlin abkühlen!

Quelle: Moritz Maria Karl
Quelle: Moritz Maria Karl

Moritz Maria Karl, Stadtplaner in Berlin, Gründer von „OFFICE MMK“ und Studioleiter an der Design Academy Eindhoven:

„Berlin bioklimatisch für die Zukunft kühlen: Dann freuen sich sogar die Eisbären über das unbebaute Tempelhofer Feld.“

Berlin regenerativ weiter bauen!

Quelle: Bauhaus Erde, Kilian Schneider, Georg Hubmann

Kilian Schneider und Georg Hubmann, Forscher bei „Bauhaus Erde“, einer Initiative, die neue Ideen für ökologisch und sozial gerechte Bau- und Lebensweisen entwickelt:

„In Berlin wird es in absehbarer Zukunft so warm und trocken wie in Bordeaux. Es ist also höchste Zeit, dass die Bauwende schneller voranschreitet, denn momentan spaltet diese das Stadtbild: Während auf Kiezebene die Vision einer regenerativ gebauten Umwelt bereits von den BürgerInnen gelebt wird, prägen gläserne Giganten als Relikte einer veralteten Baupraxis die Skyline.

Regenerativ zu bauen bedeutet, vermehrt natur-basierte Baustoffe zu verwenden, um CO2 bei der Produktion erst gar nicht entstehen zu lassen, sondern langfristig in der gebauten Masse zu speichern. Darüber hinaus werden durch Umnutzungskonzepte statt Abriss Ressourcen eingespart sowie der Umgang mit bestehenden Raum- und Flächenressourcen neu gedacht.

Damit nicht genug: im Bereich der Wasser- und Energieversorgung wird die Verflechtung mit den Landschaftsressourcen in Brandenburg nachhaltiger gestaltet, sodass eine regenerative Ressourcenregion entsteht.“

Ein Berlin der Zukunft – aber noch immer ohne Schwebebahn

Auch in der Tagesspiegel-Redaktion haben wir herumprobiert und ChatGPT gebeten, die Stadt mit einer kaputten Schwebebahn zu visualisieren. Selbst im Berlin der der Zukunft dürfte schließlich nicht alles perfekt sein.

Quelle: Tagesspiegel/ChatGPT

Eine solche Magnetschwebebahn hatte nämlich CDU-Fraktionsvorsitzender Dirk Stettner Ende 2023 ins Gespräch gebracht, auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und die neue Verkehrssenatorin Ute Bonde unterstützen das teure Projekt.

Aber was, wenn das futuristische Verkehrsmittel am Ende gar nicht funktioniert, während die bereits existierenden Trams, U- und S-Bahnen viele weitere Jahre Menschen zur Arbeit, in die Schule und zu Freizeitaktivitäten bringen?

Die Autorinnen und Autoren

Nina Breher
Produktion und Text
Malte Kyhos
Datenmanagement
Hendrik Lehmann
Konzept und Text
Ilja Sperling
Webentwicklung
Veröffentlicht am 1. Juli 2024.