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Wählerwanderung bei Berlin-Wahl

Grüne zieht viele Stimmen von der Linken ab

Bettina Jaraschs Partei gewinnt im linken Lager, Franziska Giffey mobilisiert Nichtwähler: Die Wählerwanderung bei der Abgeordnetenhauswahl.
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Es war spannend bis zum Schluss, aber am Ende wurde die SPD stärkste Kraft in Berlin - mit 21,4 Prozent der Stimmen. Die Grünen werden mit 18,9 Prozent zweitstärkste Kraft, der stärkste Zuwachs an Wähler:innen zwar (+3,7), aber die Partei hatte auf mehr gehofft. Auch kleine Parteien gewannen hinzu (+3,2 Prozent), die AfD rutscht auf 8 Prozent ab (-6,2). Die Linke, die im Bund stark verlor, liegt in Berlin ohne massiven Einbruch bei 14 Prozent (-1,6).

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Am meisten von bisherigen Nichtwähler:innen profitierte die SPD. 55.000 von ihnen gaben diesmal der SPD ihre Stimme. Noch mehr Nichtwählende ließen sich von kleinen Parteien motivieren: 43.000 stimmten für andere als die großen Parteien. Allerdings hat es keine dieser Parteien ins Abgeordnetenhaus geschafft. Auch die CDU konnte 35.000 Menschen zur Wahl motivieren, die bei der letzten Abstimmung nicht ins Wahllokal gegangen waren. Bei den Linken liegt der Zuwachs aus dieser Gruppe bei rund 28.000 Menschen. Dennoch: Falls jemand 2016 nicht gewählt hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er oder sie es auch dieses Mal nicht tat: 487.000 Nichtwähler:innen aus 2016 blieben es auch 2021.

AfD verliert – vor allem an die CDU

Die AfD motivierte 11.000 Nichtwähler:innen, musste aber bei dieser Abgeordnetenhauswahl deutliche Verluste einstecken – und zwar quer durch das politische Spektrum: Rund 29.000 Personen, die 2016 noch die AfD wählten, entschieden sich 2021 für die CDU. An zweiter Stelle folgen kleine Parteien (“andere”) mit 19.000 Abwanderern. An die FDP verlor die AfD übrigens genauso viele Wähler:innen wie an die Linke, nämlich jeweils rund 8.000.

Wie zuverlässig sind die Daten zur Wählerwanderung?

Die dargestellten Werte zeigen die Wanderung der Zweitstimmen zwischen den Parteien. Dabei werden die aktuelle und die vorhergehende Wahl verglichen. Die Werte sind Schätzwerte und werden von Infratest dimap berechnet.

Dennoch sind die Analysen mit Vorsicht zu genießen. ARD und Infratest dimap werden regelmäßig dafür kritisiert, dass sie Zahlen zur Wählerwanderung veröffentlichen. Die sogenannte Wählerstromanalyse ist eine komplexe Analyse, mit der Aussagen zur Mobilität von Wählerinnen und Wähler getroffen werden können. Die Ergebnisse sind deshalb relativ umstritten, weil sie auf Befragungen basieren. Es gilt jedoch als unsicher, inwiefern die Antworten der Befragten ihr tatsächliches Wahlverhalten widerspiegeln.

Die Grundlage für diese Berechnungen bilden amtliche Statistiken, repräsentative Umfragen sowie das vorläufige Endergebnis der Auszählung der Zweitstimmen am Wahlsonntag. In der Wählerwanderung werden insbesondere auch Nichtwählerinnen und -wähler berücksichtigt – sowie Veränderungen in der Wählerschaft: Zuzüge, Wegzüge, Tod und Erreichen des Wahlalters von 18 Jahren.

Die Autorinnen und Autoren

Benedikt Brandhofer
Design
Nina Breher
Produktion
Eric Beltermann
Webentwicklung
Yannik Achternbosch
Datenrecherche
Veröffentlicht am 27. September 2021.