Armin Laschet hat dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge mit 24,1 Prozent der Stimmen das schlechteste Ergebnis eingefahren, das die CDU jemals bei einer Bundestagswahl erreicht hat. Die Daten zur Wählerwanderung von Infratest dimap zeigen, dass die Union vor allem Stimmen an die SPD verloren hat.
Knapp zwei Millionen Wähler:innen, die 2017 noch die Union gewählt haben, haben laut den Analysen bei dieser Bundestagswahl ihr Kreuz bei der SPD gemacht. Je rund eine Million Wähler:innen wechselten außerdem zu den Grünen sowie zur FDP. Die SPD hingegen hat knapp eine Million Wähler:innen an die Grünen verloren.
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Viele ehemalige Union-Wähler:innen sind außerdem in diesem Jahr nicht zur Wahl erschienen – 1.010.000 blieben zu Hause. Und eine Million CDU-Wähler:innen sind verstorben.
Die Linke hat in der Bundestagswahl ebenfalls verloren – sie schaffte den Einzug in den Bundestag nur über die Direktmandate. Laut Infratest dimap haben rund 820.000 Wähler:innen, die 2017 noch Die Linke gewählt haben, bei dieser Bundestagswahl für Olaf Scholz gestimmt. Hinzu kommen ehemalige Wähler:innen, die sich in diesem Jahr gegen eine Wahl entschieden haben: 520.000 frühere Linken-Wähler:innen sind in diesem Jahr nicht im Wahllokal erschienen.
Auch bei der AfD sind mit rund 800.000 Personen viele ehemalige Wähler:innen in diesem Jahr nicht mehr wählen gegangen. Es ist der größte Verlust der Partei.
Die Neuwähler:innen haben sich in diesem Jahr vor allem für Grüne und FDP entschieden. Gut eine Million Nicht-Wähler:innen aus 2017 haben in diesem Jahr die SPD gewählt – mehr als bei keiner anderen Partei. Aber immerhin: Auch 960.000 ehemalige Nicht-Wähler:innen haben ihre Stimme der CDU gegeben.
Die dargestellten Werte zeigen die Wanderung der Zweitstimmen zwischen den Parteien. Dabei werden die aktuelle und die vorhergehende Wahl verglichen. Die Werte sind Schätzwerte und werden von Infratest dimap berechnet.
Dennoch sind die Analysen mit Vorsicht zu genießen. ARD und Infratest dimap werden regelmäßig dafür kritisiert, dass sie Zahlen zur Wählerwanderung veröffentlichen. Die sogenannte Wählerstromanalyse ist eine komplexe Analyse, mit der Aussagen zur Mobilität von Wählerinnen und Wähler getroffen werden können. Die Ergebnisse sind deshalb relativ umstritten, weil sie auf Befragungen basieren. Es gilt jedoch als unsicher, inwiefern die Antworten der Befragten ihr tatsächliches Wahlverhalten widerspiegeln.
Die Grundlage für diese Berechnungen bilden amtliche Statistiken, repräsentative Umfragen sowie das vorläufige Endergebnis der Auszählung der Zweitstimmen am Wahlsonntag. In der Wählerwanderung werden insbesondere auch Nichtwählerinnen und -wähler berücksichtigt – sowie Veränderungen in der Wählerschaft: Zuzüge, Wegzüge, Tod und Erreichen des Wahlalters von 18 Jahren.