Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern: Von wem die SPD Stimmen gewonnen hat

Besonders viele ehemalige Nicht-Wähler:innen gaben in diesem Jahr ihre Stimme der SPD. Die Wählerwanderung zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern.
Besonders viele ehemalige Nicht-Wähler:innen gaben in diesem Jahr ihre Stimme der SPD. Die Wählerwanderung zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern.
Klicken Sie auf Verbindungslinien
oder Parteien
für mehr Informationen!

Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern ist die SPD laut vorläufigem amtlichen Endergebnis mit 39,6 Prozent der Stimmen nicht nur mit deutlichem Abstand stärkste Kraft, sie konnte auch neun Prozentpunkte zur letzten Landtagswahl dazugewinnen.

Vor allem ehemalige Nicht-Wähler:innen stimmten für die Partei von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Aus dieser Gruppe konnte die SPD laut Daten von Infratest dimap, die im Auftrag der ARD erhoben wurden, rund 65.000 Stimmen gewinnen. Auch rund 36.000 ehemalige CDU-Wähler:innen wechselten zur SPD. Den Verlust an Stimmen kann die Union jedoch fast durch ehemalige Nicht-Wähler:innen ausgleichen – 24.000 ehemalige Wähler:innen stimmen in Mecklenburg-Vorpommern für die Union.

Auch die AfD, laut vorläufigem Endergebnis zweitstärkste Kraft mit 16,7 Prozent der Stimmen, gewinnt von dieser Gruppe hinzu: Rund 26.000 Personen, die zuvor nicht gewählt hatten, haben sich bei dieser Landtagswahl für die rechtsnationale Partei entschieden.

Sowohl die Grünen als auch die FDP schaffen laut vorläufigem Endergebnis den Wiedereinzug in den Schweriner Landtag. Die Grünen haben dabei 6.000 ehemalige Nicht-Wähler:innen für sich gewinnen können. Zudem konnte die Partei rund 7.000 ehemalige SPD-Wähler:innen für sich gewinnen.

Die SPD profitiert vom Zuzug nach Mecklenburg-Vorpommern

Die FDP gewinnt laut Infratest dimap 9.000 Stimmen von ehemaligen Nicht-Wähler:innen. Aus keiner anderen Gruppe konnte die Partei so viele Stimmen gewinnen. Wichtig für den Wiedereinzug der FDP sind zudem rund 7.000 Wähler:innen, die sich bei der letzten Wahl noch für die AfD entschieden hatten. Keine nennenswerte Wählerwanderung gibt es in Mecklenburg-Vorpommern zwischen FDP sowie Grünen und Linken. Auch die mecklenburg-vorpommerische AfD verliert keine nennenswerte Anzahl von Stimmen an Grüne und Linke. Von beiden Parteien kann die AfD aber auch keine Stimmen gewinnen.

Die SPD ist in Mecklenburg-Vorpommern die Partei, die am deutlichsten vom Zuzug in das Bundesland profitiert. Sie gewinnt 31.000 Stimmen von zugezogenen Wähler:innen. 30.000 Zugezogene sind bei der Landtagswahl jedoch gar nicht zur Wahl erschienen. Die SPD ist allerdings auch die Partei, von der die meisten Wähler weggezogen sind. Im Vergleich zur Landtagswahl 2016 verlor die Partei damit rund 10.000 Stimmen.

Wie zuverlässig sind die Daten zur Wählerwanderung?

Die dargestellten Werte zeigen die Wanderung der Zweitstimmen zwischen den Parteien. Dabei werden die aktuelle und die vorhergehende Wahl verglichen. Die Werte sind Schätzwerte und werden von Infratest dimap berechnet.

Dennoch sind die Analysen mit Vorsicht zu genießen. ARD und Infratest dimap werden regelmäßig dafür kritisiert, dass sie Zahlen zur Wählerwanderung veröffentlichen. Die sogenannte Wählerstromanalyse ist eine komplexe Analyse, mit der Aussagen zur Mobilität von Wählerinnen und Wähler getroffen werden können. Die Ergebnisse sind deshalb relativ umstritten ist, weil sie auf Befragungen basieren. Es gilt jedoch als unsicher, inwiefern die Antworten der Befragten ihr tatsächliches Wahlverhalten widerspiegeln.

Die Grundlage für diese Berechnungen bilden amtliche Statistiken, repräsentative Umfragen sowie das vorläufige Endergebnis der Auszählung der Zweitstimmen am Wahlsonntag. In der Wählerwanderung werden insbesondere auch Nichtwählerinnen und -wähler berücksichtigt – sowie Veränderungen in der Wählerschaft: Zuzüge, Wegzüge, Tod und Erreichen des Wahlalters von 18 Jahren.