Die Karte wird derzeit nicht mehr aktualisiert – Einsendungen bis zum 4. Januar sind enthalten. Fragen und Anmerkungen gern an digital@tagesspiegel.de.
Tür aufstoßen, umgucken, einen freien Platz erspähen, Jacke auf den Stuhl, Getränk bestellen. Ein Bar- oder Cafébesuch ist ganz einfach – war es zumindest vor der Pandemie. Jetzt müssen Kontaktverfolgungs-Zettel verteilt und wieder eingesammelt oder QR-Codes gescannt werden. Und dann wollen auch noch Impfnachweise geprüft werden. Das verhindert Ansteckungen. Seit Mitte November gilt in ganz Berlin die „2G-Regel“. Wer gastronomische Einrichtungen besuchen will, muss geimpft oder genesen sein. In der Praxis prüfen längst nicht alle Lokale die Nachweise. Für viele Gäste bleibt deshalb ein mulmiges Gefühl zurück. Und das Ordnungsamt prüft nur spärlich.
Deswegen haben wir die Berliner:innen aufgerufen, uns zu sagen: In welchen Berliner Lokalen werden die Impfnachweise geprüft? Und seither bekommen wir so viele Einsendungen, dass es zunehmend schwieriger wird, sie einzutragen. Den Menschen ist das wichtig. Und die gastronomischen Betriebe, die sich vorbildlich verhalten, bekommen so die angemessene Zustimmung. Also haben wir vom 12. November bis zum 4. Januar Lokale gesammelt, die die 2G-Nachweise prüfen. Die meisten haben Leser*innen eingesandt.
Seit dem 17. November konnten Leser:innen detailliert ihre Erfahrungen in ein Online-Formular eintragen. Wir zeigen sie in der Karte: Wurde der QR-Code gescannt? Nach dem Ausweis gefragt? Wie werden Kontakte nachverfolgt? Einrichtungen, in denen alle Nachweise geprüft wurden, zeigen wir in dunkelgrün an. Bei Läden, in denen die Erfahrungen unterschiedlich waren, zählen wir, wie oft welche Nachweise geprüft wurden. Gab es mehrere Einsendungen und wurde der Impfnachweis zu selten geprüft, zeigt die Positivbeispiel-Karte das Lokal nicht an.
Vor dem 17. November lautete die Frage: Wo haben Sie gute Erfahrungen gemacht? Doch „gute Erfahrungen“ sind natürlich immer auch eine persönliche Einschätzung. So fehlen bei Einträgen vor dem 17. November einige Details. Angaben, ob etwa QR-Codes gescannt, Ausweise überprüft oder Kontaktverfolgung betrieben wurde, liegen zu diesen Orten nicht vor und werden demnach in der Karte nicht angezeigt. Bei diesen älteren Einsendungen geben wir nur an, dass dort die Impfnachweise geprüft wurden. Einige Orte haben Redakteur:innen selbst überprüft. Redaktionell geprüfte Inhalte sind auf der Karte separat gekennzeichnet.
Sie können sich auch nur Einrichtungen eines bestimmten Typs anzeigen lassen, zum Beispiel Restaurants oder Cafés. Klicken Sie dafür auf die jeweilige Kategorie; Sie können auch mehrere auswählen. Die Karte ist aber keine Garantie, dass das Lokal auch geöffnet ist. In Clubs zum Beispiel gilt seit dem 8. Dezember ein Tanzverbot, seit dem 28. Dezember müssen sie schließen.
Eine 100-prozentige Absicherung ist die Karte natürlich nicht. Es kann zum Beispiel sein, dass die Regeln je nach Schicht gut oder schlecht kontrolliert werden. Aber die Karte gibt Hinweise, in welchen Läden es eine gute Chance gibt, kein unnützes Infektionsrisiko einzugehen. Denn an Orten, an denen die Nachweise nicht überprüft werden, können theoretisch Infizierte neben Ihnen sitzen, ohne dass Sie es je erfahren. Erst recht, wenn dann nicht einmal Anwesenheitslisten geführt wurden. Natürlich handelt es sich bei unserer Karte nur um eine kleine Auswahl von Positivbeispielen. Es gibt selbstverständlich noch mehr Orte, an denen gut geprüft wird – die uns aber nicht gesendet wurden.
Aber es gibt auch die anderen: Bei mancher Kontrolle schauen die Mitarbeiter nur kurz auf den QR-Impfcode. Theoretisch könnten einige einen falschen Impfcode oder den einer anderen Person zeigen. Manche Läden scannen ihn. Das ist schon ein bisschen sichererer. Zuverlässig ist die Kontrolle nur, wenn der Code zusätzlich mit einem Ausweis abgeglichen wird.
Eine Stichprobe des Tagesspiegels von Mitte November zeigte, dass die Wenigsten das tun. In fünf von 24 besuchten Lokalen wurden auch die Personalausweise angeschaut. Seither mehren sich aber die Meldungen, wo das getan wird. Daher erfassen wir das nun separat.
Die Gründe, die Nachweise nicht oder nur flüchtig zu prüfen, können vielfältig sein. Die Maßnahmen sind für das sowieso hart arbeitende Gastronomie-Personal zusätzliche Arbeit. Womöglich ist es einigen Mitarbeiter:innen unangenehm, Gäste an Orten zu kontrollieren, an denen sie entspannen und ausgelassen sein wollen. Manche Gastronom:innen könnten auch befürchten, Gäste zu verschrecken. Auch bei den Gründen haben wir deshalb angefangen, zu recherchieren. Es gibt dabei auch diejenige, die das Virus noch immer nicht für gefährlich halten. Letztere hätten wohl ihren Beruf verfehlt. Umso besser, dass es in Berlin so viele Orte gibt, die das besser machen.
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