Am 1. September wählt Thüringen einen neuen Landtag. Kann Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) seinen Posten verteidigen und seine Koalition aus Linke, SPD und Grüne fortführen? Wird die AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Björn Höcke stärkste Kraft?
Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre, welche der folgenden Parteien würden Sie dann wählen? So oder so ähnlich lautet die Frage bei der Sonntagsfrage, der wohl bekanntesten Umfrage in Deutschland, die die politische Stimmung der Bevölkerung abbildet. Sonntagsfrage heißt diese Umfrage, weil Wahlen in Deutschland traditionell an einem Sonntag abgehalten werden.
Große Meinungsforschungsunternehmen kontaktieren die Teilnehmer:innen meist per Telefon oder online. Teilweise finden die Befragungen auch persönlich statt. Bei vergangenen Wahlen gab es jedes Mal Debatten darüber, wie genau die Umfragen die tatsächlichen Wahlergebnisse vorhersagen können. Ihre Genauigkeit ist umstritten. Denn natürlich können Befragte etwa ihre Entscheidung bis zur Wahl noch ändern. Oder die Befragten lügen bei ihrer Antwort.
Hinzu kommt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, etwa ältere Menschen, in solchen Umfragen oft unterrepräsentiert sind. Meinungsforscher betonen stets, dass Umfragen keine Prognosen für die Wahl sind, sondern nur ein Stimmungsbild in der Bevölkerung abbilden.
Drei Landtagswahlen finden 2024 in Deutschland statt, alle drei in ostdeutschen Bundesländern: Thüringen und Sachsen (jeweils am 1. September) und Brandenburg (22. September). Blickt man auf die historischen Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen, so hat die AfD seit 2014 stark hinzugewonnen. Ihr Spitzenkandidat für 2024 ist Björn Höcke, den das Bundesamt für Verfassungsschutz 2020 als Rechtsextremist einstufte.
Die Linke, die 2019 mit 31 Prozent der Stimmen noch stärkste Kraft wurde, könnte 2024 an dritter oder vierter Stelle landen. Die Partei landet in Umfragen zu den anstehenden Landtagswahlen in Thüringen hinter der CDU, teilweise auch hinter der 2024 gegründeten Partei Bündnis Sahra Wagenknecht.