Autos, soweit der Blick reicht, gepflegte, glänzende, verbeulte, radlose, schrottreife. Der bärtige Mann neben einem grimmigen, tief liegenden Mercedes dreht sich nach links und rechts, weist mit der Hand auf die Fahrzeugmassen auf dem Parkplatz in der Ullsteinstraße, Berlin-Mariendorf. „Das hier“, sagt er und macht eine bedeutungsvolle Pause, „das gehört alles der Kirche.“ Er meint den Boden, natürlich, nicht das Blech.
Wie viel Grund die Kirche in Deutschland besitzt, ist unklar. Verlässliche Zahlen gibt es nicht, die Kirchen veröffentlichen sie nicht. Der Politologe und Kirchenkritiker Carsten Frerk schätzte 2002, dass evangelische und katholische Kirche zusammen mit rund 825.000 Hektar der größte private Bodenbesitzer Deutschlands sei.
Sechs Monate haben wir zusammen mit europäischen Medien in Tschechien, Italien, Belgien und Schweden recherchiert: Gehen die Kirchen mit ihrem Grundbesitz im Geiste Christi um, also sozial, idealerweise im Dienst der Allgemeinheit? Dafür haben wir Daten zusammengetragen, Kataster verrechnet, Gespräche geführt, viele davon im Hintergrund. Und zeigen in interaktiven Grafiken und Karten, was den Kirchen in Berlin gehört.