Rot zu blau? Am 22. September 2024 wählt Brandenburg einen neuen Landtag. Es ist die dritte Ost-Wahl des Jahres 2024. In dem lange SPD-dominierten Bundesland ist wie auch in Sachsen und Thüringen mit einem Rechtsruck zu rechnen.
Schon in den Wochen vor der Wahl hatten sich gravierende Veränderungen in der politischen Landschaft Brandenburgs angekündigt. In den letzten Umfragen lag die AfD an erster Stelle vor SPD und CDU. Die aktuelle Koalition aus SPD, CDU und Grünen hätte keine Mehrheit mehr. Und ob Grüne, FDP und Linke es überhaupt wieder in den Landtag schaffen, ist ungewiss.
Somit ist unklar, wer in Brandenburg künftig regieren könnte. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat eine Minderheitsregierung ausgeschlossen; sollte die AfD vor der SPD liegen, werde er sich zurückziehen, sagte er dem Tagesspiegel.
Zudem werden viele bekannte Koalitionen voraussichtlich keine Mehrheit mehr haben. Kommt es zu einem Vier-Parteien-Bündnis? Wird das erstmals antretende Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an der Regierung beteiligt sein? Eine Koalition mit der AfD haben alle Parteien ausgeschlossen – was, wenn sie stärkste Kraft wird?
Die historischen Wahlkarten zeigen detailgenau, wie sich die politischen Verhältnisse in Brandenburg verschoben haben. Lange war die SPD in den meisten Gemeinden unangefochten, 2019 aber färbten sich viele östliche Gemeinden blau: Die AfD schnitt dort am besten ab, etwa in der strukturschwachen Lausitz im Süden. Landesweit kam sie auf 23,5 Prozent, war damit zweitstärkste Kraft hinter der SPD mit 26,2 Prozent. Bei der ersten Brandenburger Landtagwahl 1990 waren es 38 Prozent, 1994 sogar 54,1.
Am Wahlabend selbst zeigen die Wahlkarten live sowohl die Ergebnisse der Erst- und Zweitstimmen auf Ebene der Gemeinden und der Wahlkreise. Dabei wird auch der Auszählungsstand angezeigt.
Für den historischen Vergleich zeigen wir die Wahlergebnisse der Erst- und Zweitstimmen auf Ebene der Gemeinden an. Die Daten werden vom Landesamt für Statistik Berlin-Brandenburg zur Verfügung gestellt. Wir haben die historischen Gemeindeergebnisse auf die aktuellen Gemeindezuschnitte vom Stand 2024 umgerechnet. So lassen sich die Ergebnisse der einzelnen Gemeinden über die Jahre miteinander vergleichen.
Die Partei, die am meisten Stimmen bekommen hat, bestimmt die Farbe der jeweiligen Gemeinde auf der Karte der Gewinner. Je besser ihr Wahlergebnis, desto dunkler und kräftiger ist der Farbton. Wählen Sie stattdessen eine einzelne Partei aus, wird der Wahlkreis danach eingefärbt, wie hoch der Stimmenanteil dieser Partei im ausgewählten Jahr im Vergleich zu den anderen Gemeinden und im Vergleich zu den Vorwahlen war.
Bei der Landtagswahl haben Wählerinnen und Wähler zwei Stimmen. Mit der Erststimme wird ein Kandidat oder eine Kandidatin in ihrem Wahlkreis gewählt. Mit der Erststimme wird also die Direktwahl getroffen. Die Kandidierenden, die in ihrem Wahlkreis die Mehrheit der Erststimmen erhalten, sind gewählt, egal, wie knapp der Vorsprung war.
Mit der Zweitstimme wird für die Landesliste einer Partei gestimmt. Nach dem Verhältnis der Zweitstimmen wird der Anteil der Landtagsmandate festgelegt, der auf die Parteien entfällt. Von diesen Gesamtmandaten einer Partei werden die Direktmandate (Erststimme) abgezogen. Die Mandate, die nach dem Abziehen der Direktmandate übrigbleiben, werden an die Kandidierenden auf den Landeslisten der Partei verteilt.
Auf der Karte werden die Wahlergebnisse standardmäßig für die Zweitstimmenergebnisse angezeigt. Sie können umschalten, sodass stattdessen die Wahlergebnisse für die Erststimmen angezeigt werden.
Die historischen Wahldaten stammen vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Wir zeigen sie auf Karten mit dem aktuellen Gebietsstand vom 31.12.2023.
Damit die Ergebnisse der Gemeinden über den Zeitverlauf verglichen werden können, rechnen wir die Wahlergebnisse aus den vergangenen 34 Jahren auf die heutigen Gebietsstände der Gemeinden um. Dazu nutzen wir Umrechnungstabellen, die das Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für jedes Jahr zur Verfügung stellt. Basierend auf den Bevölkerungszahlen ermittelt das BBSR einen Faktor, mit sich dann die Gemeindeergebnisse anpassen lassen.
Die Karte zeigt nicht für alle Gemeinden und nicht für alle Jahre die Briefwahl an. Vor 2014 zeigen wir für keine der Gemeinden die Briefwahlstimmen mit an. Ab 2014 sind die Briefwahlstimmen in den kreisfreien Städten und amtsfreien Gemeinden enthalten. Amtsfreie Gemeinden sind größere Gemeinden, die sich nicht mit anderen zu einem Amt zusammengeschlossen haben.
Nicht alle Gemeinden führen ihre Briefwahl selbst durch. Bei einer geringen Anzahl an Briefwählern und -wählerinnen darf das Wahlgeheimnis nicht in Gefahr gebracht werden. Deswegen führt bei amtsangehörigen Gemeinden die höhere Verwaltungseinheit die Briefwahl durch. Diese Briefwahlstimmen lassen sich nicht den einzelnen Gemeinden zuordnen.
Um die Wahlergebnisse auf der Karte anzeigen zu können, benötigen wir die historischen Zuschnitte der Wahlkreise. Diese verändern sich in jedem Wahljahr. Diese Dateien konnten uns nur für die Jahre 2019 und 2014 zur Verfügung gestellt werden. Wir haben uns deswegen dafür entschieden, keine historischen Daten auf Wahlkreisebene zu zeigen.